Vor dem EM-Spiel zwischen Deutschland und Spanien feiern Spanien-Fans und trinken Bier.
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Nicht nur spanische Fußballfans stehen auf deutsches Bier. 30 Sorten aus Oberfranken sollen bald in Restaurants in Madrid auf der Karte stehen.

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Gastronom will in Madrid 30 fränkische Biere ausschenken

30 Biere aus Oberfranken sollen bald in Restaurants in Madrid auf der Karte stehen. Dazu will ein Gastwirt Geschichten von Bierkellern, Wanderungen und jahrhundertealter Braukultur erzählen. Sein Ziel: Frankens Biere weltweit bekannt zu machen.

Über dieses Thema berichtet: Bayernmagazin am .

Eine Getränkekarte mit einer Auswahl fränkischer Biere, wie sie selbst in Franken ihresgleichen suchen dürfte: Sie soll zum Alleinstellungsmerkmal zweier Lokale und eines Biergartens werden – und das in Madrid. Dazu war der spanische Gastronom mit oberfränkischen Wurzeln nun auf großer Einkaufstour in Oberfranken.

Der Vater Spanier, die Mutter Fränkin – aufgewachsen ist Mario Lasheras Meierlohr unter anderem im Landkreis Kronach. Die Biergartenkultur wurde ihm quasi in die Wiege gelegt. Der Name seiner Familie ist eng mit der langen Geschichte einer einst bekannten Brauerei verbunden. Fast 440 Jahre gab es in Förtschendorf bei Pressig im Landkreis Kronach die Brauerei Leiner. Bekannt vor allem deshalb, gilt sie doch als die erste Exportbierbrauerei Bayerns. Die günstig an einer Bahnstrecke gelegene zugehörige Brauereigaststätte betrieb 20 Jahre lang die Familie Meierlohr.

Leinerhaus in Madrid setzt Tradition aus Förtschendorf fort

Mario Lasheras Meierlohr verschlug es danach in die Heimat des Vaters. Die Leidenschaft für fränkische Küche und allen voran das fränkische Bier hat ihn seitdem aber nicht losgelassen. In seinem deutschen Gasthaus im Zentrum von Madrid, dem Leinerhaus, gibt es bereits eine Auswahl fränkischer Biere. Jetzt soll das Angebot noch einmal deutlich ausgebaut werden. Meierlohrs Ziel: Die vielen kleinen fränkischen Brauereien und damit die Region mit der weltweit höchsten Brauereidichte, in Madrid und am besten weltweit bekannt machen.

Dazu war der Gastronom nun eine Woche lang unterwegs in Oberfranken, um Biere zu entdecken, Logistikpartner zu finden und Fragen des Zolls zu klären. Von der Handwerkskammer für Oberfranken heißt es dazu, die Einfuhr von Bier nach Spanien sei trotz EU immer noch mit allerlei Hürden verbunden und man werde helfen, diese zu überwinden.

Angebot soll auf 30 fränkische Biere anwachsen

Vor allem in der Fränkischen Schweiz sei er fündig geworden, sagt Meierlohr im Gespräch mit dem BR. Die Biere, die er hier gefunden hat, wie das eines brauenden Metzgers, sollen sein Leinerhaus noch sehr viel fränkischer machen, als es eh schon ist. Einzelne Spezialitäten wie das Bamberger Rauchbier Schlenkerla habe er schon im Sortiment, bald soll das Angebot auf bis zu 30 fränkische Biere anwachsen.

Das Angebot an Bieren in Oberfranken sei so groß, dass Meierlohr zum Ziel hat, regelmäßig die komplette Bierkarte zu tauschen. Immerhin fast 200 Brauereien stehen in Oberfranken zur Auswahl, fast jede mit einer Vielzahl von Sorten. Meierlohr schätzt, dass er weit mehr als 1.000 verschiedene Biere anbieten könnte.

Bier aus Franken: "Wir müssen mal ein bisschen Lärm machen"

Bei den Spaniern komme das Angebot schon jetzt gut an, wenngleich den meisten seiner Gäste fränkische Biere zunächst gar kein Begriff waren. Dabei sei Franken doch die Wiege des Bieres und in Sachen Vielfalt weltweit die Nummer eins. Wenn er in Madrid Geschichten aus fränkischen Gasthäusern und Biergärten erzähle und die vielen unterschiedlichen Flaschen zeige, dann sei die Begeisterung groß.

Dass Menschen außerhalb Deutschlands eher den Süden Bayerns oder gar das Kölsch mit Bier in Verbindung brächten, sei auch der Bescheidenheit und dem Charakter der Franken geschuldet. "Ich glaube, wir müssen jetzt da mal ein bisschen Lärm machen und ein bisschen kommunizieren, nicht nur von Spanien aus", sagt Meierlohr.

Bei der Handwerkskammer für Oberfranken und dem Verein Bierland Oberfranken sieht man sich in Sachen weltweiter Vermarktung schon jetzt auf einem guten Weg. Bernd Sauer, HWK-Geschäftsführer und Mitglied des Vereinsvorstandes, nennt Meierlohrs Vorhaben "ein weiteres Beispiel, dass die weltweit einmalige Bierkultur Oberfrankens auch international immer mehr Beachtung findet". Man wolle dem Gastronom helfen und Bilder, Geschichten und Videos zur Verfügung stellen.

Fränkische Bierfeste in Madrid und Förtschendorf geplant

Zweimal im Jahr will Meierlohr nun künftig ein fränkisches Bierfest veranstalteten – einmal in Madrid und einmal in Förtschendorf. Dort, wo seine Vorfahren einst das Wirtshaus der Brauerei Leiner betrieben haben.

In Madrid soll es dazu bald einen Biergarten geben. Denn Bierkeller und Biergarten seien nun einmal die schönsten Orte, um im Sommer im Freien zu sitzen. Die passende fränkische Bratwurst dazu macht Meierlohr übrigens selbst. Gelernt habe er das in einer Metzgerei in Neukenroth im Landkreis Kronach.

Bildrechte: Bierland Oberfranken e.V.
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Bei Johannes Hacker und dem Becher Bräu in Bayreuth ist Mario Lasheras Meierlohr (re.) bei der Suche nach 30 fränkischen Bieren fündig geworden.

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