Die geöffnete App auf einem Smartphone
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Das Klostermuseum Ottobeuren ist dank einer App jetzt auch für Menschen mit Sehbehinderung barrierefrei.

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App für Barrierefreiheit: Klostermuseum Ottobeuren ist Vorreiter

Das Klostermuseum Ottobeuren liegt in einer altehrwürdigen Klosteranlage, in der auch heute noch Mönche leben. Es ist zugleich ein modernes Museum mit interaktiver Technik. Dank einer neu entwickelten App ist es auch für Sehbehinderte barrierefrei.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Martina Hellriegel und ihr Hund Raven besuchen das Klostermuseum Ottobeuren. Raven ist Hellriegels stetiger Begleiter, denn sie ist blind. Im Klostermuseum Ottobeuren soll sie trotzdem einen spannenden Rundgang machen können – dank einer neuen App, die das Museum anbietet. Hellriegel hat sie auf ihr Handy geladen. "Wenn man sich da so ein bisschen eingearbeitet hat, dann kann man ganz schön die Räume einzeln abgehen."

Digitale Informationen für Sehbehinderte

Für jedem Raum gibt es einen Info-Text, der die Ausstellungsstücke beschreibt. Das Museum ist nicht nur im digitalen, sondern auch im analogen Bereich so barrierefrei wie möglich. Trotzdem empfiehlt das Museum, dass Sehbehinderte mit einer Begleitung kommen. Das würde auch Martina Hellriegel gefallen, denn ganz allein kann sie nicht durchs Museum. Mit der App kann sie aber selbständig entscheiden, was sie hören möchte.

Filme in Gebärdensprache in der Fabul-App

Und die App des Klostermuseums kann noch mehr, zum Beispiel enthält sie auch kurze Filme in deutscher Gebärdensprache. Die haben Martina Odorfer und Hans Busch für die App aufgenommen und konnten so ihre eigenen Erfahrungen mit einbringen, denn die beiden sind gehörlos. Sie würden sich wünschen, dass solche Filme in Zukunft genauso zum Standard gehören wie Audio-Guides für Hörende. "Dass wir selbstbestimmt in ein Museum gehen können, wann wir das möchten, dass wir die gleiche Entscheidungsfreiheit haben wie alle hörenden Menschen."

Nichtstaatliche Museen profitieren

Die App des Klostermuseums ist die erste ihrer Art. Sie ist die erste barrierefreie Fabul-App. Das Programm Fabul-App ist ein Förderprogramm der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern. Über das Programm bekommen Museen eine Art Baukasten, mit dem sie ihre eigene Museums-App erstellen können. Mit der Vorreiter-App aus Ottobeuren ist das nun viel einfacher – und auch günstiger - sie auch barrierefrei zu gestalten.

Bislang haben mehr als 30 Museen in Bayern eine solche App für sich gestaltet. Die Funktionen für Menschen mit Behinderung können ab sofort auch die anderen Museen in ihre Apps integrieren. In Schwaben bietet neben dem Klostermuseum Ottobeuren unter anderem auch das Deutsche Hutmuseum in Lindenberg, das Gaswerk Augsburg sowie das Stadtmuseum Kaufbeuren eine kostenlose App an, die sie mit dem fabulAPP-Programm entwickelt haben.

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