Auf dem Dach von Schloss Johannisburg in Aschaffenburg haben Nil-Gänse ihr Nest gebaut. Aus diesem sind am Sonntag die Nilgans-Küken in ein Regenfallrohr geplumpst – und saßen dort fest. Für die Feuerwehr war es eine aufwändige Rettungsmission. Laut Feuerwehr war der erste Einsatz über eine Drehleiter erfolglos, da die Küken bereits über das Rohr ins Kanalsystem des Schlosshofs gerutscht waren.
Durch den Gulli in die Freiheit
Dann kam den Einsatzkräften die erfolgversprechende Idee: Sie öffneten einen Gullideckel und lockten durch den Lichteinfall die jungen Tiere zur Öffnung. Dort konnte die Feuerwehr die Küken behutsam greifen und schließlich wieder freilassen. Die Nilgans-Eltern warteten bereits am Torbogen zum Schlosspark und watschelten dann mit ihrem Nachwuchs davon. "Solche Einsätze sind auch für uns nicht alltäglich", sagt Andreas Heil von der Feuerwehr Aschaffenburg.
Allerdings musste die Feuerwehr vor genau einem Jahr zu einem ähnlichen Einsatz zum Schloss ausrücken. Damals mussten acht Nilgansküken aus einem Regenrohr am Schloss befreit werden. Eine Schlossmitarbeiterin hatte die Küken in ihrer Notlage bemerkt und dann die Feuerwehr gerufen. Die machten die Küken in einem Fallrohr in etwa 22 Metern Höhe ausfindig und retteten die Küken aus dem Rohr.
Immer mehr Wildgänse in Bayern
Egal ob Graugänse, Nilgänse, Kanadagänse oder Rostgänse – in Bayern lassen sich seit Jahren immer mehr Wildgänse nieder. Die Wildgänse finden vielerorts optimale Bedingungen vor. Ob am Altmühl- oder Starnberger See, am fränkischen Main, an der Donau oder im Englischen Garten in München. Bauern etwa finden die zu Hunderten über ihre Felder watschelnden Tiere gar nicht gut. Denn die massenhaft nach Futter suchenden Gänse bedeuten für einige Landwirte enorme Ernteausfälle. Hinzu kommt die Not mit dem Kot. Die Landwirte, die das Gras mähen und als Tierfutter verwenden, würden gern auf diese Hinterlassenschaften der Gänse verzichten.
Ein seit 2014 laufendes Projekt der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft zum Gänse-Management in Bayern soll zeigen, mit welchen Methoden man der vielen Vögel Herr werden kann. Die ersten Erkenntnisse zeigen: Ob jagen, vertreiben, Eier manipulieren oder weglocken – die eine durchschlagende Maßnahme gibt es nicht.
Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!