Gerda Pamler blickt Richtung Ostallgäuer Berge, in der Ferne ragt der Säuling auf.
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Gerda Pamler ist mit ihrem elektrischen Zuggerät zur Alpe Beichelstein im Ostallgäu unterwegs.

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Inklusion: "Ich will genauso 'nauf und die Landschaft genießen"

Inklusion: "Ich will genauso 'nauf und die Landschaft genießen"

Komplizierte Tourenauswahl, tückische Wege, wenig barrierefreie Hütten: Für Menschen im Rollstuhl ist es nicht leicht, einen Ausflug in die Berge zu machen. Worauf man dabei achten sollte - und was sich Betroffene wünschen.

Über dieses Thema berichtet: Rucksackradio am .

Gerda Pamler sitzt seit fast 40 Jahren im Rollstuhl - und ist damit viel in den Bergen unterwegs. Dieses Mal soll es zur Alpe Beichelstein im Ostallgäu gehen. Dafür hat sie ein elektrisches Zuggerät dabei, das man am Rollstuhl befestigt.

"Riesensucherei" um passende Tour zu finden

Der viereinhalb Kilometer lange Weg zur Alpe ist auch mit Rollstuhl machbar – theoretisch zumindest. "Ich hab’s zwar ein bisschen recherchiert, aber was wirklich auf der Strecke so alles an Steinen rumliegt oder wie steil es wird, weiß ich nicht", sagt Pamler.

Von schwierigen Stellen macht sie zwischendurch Fotos, beschreibt die Wege und stellt die Infos später auf Touren-Portale, zum Beispiel bei "alpenvereinaktiv". "Ich denke, dass es mehr Touren im Netz bräuchte, damit man leichter eine Tour findet, die im Rollstuhl machbar ist", sagt Pamler. Denn es sei immer eine "Riesensucherei".

"Was wollen die da oben?"

Jetzt kommt eine ziemlich steile Stelle - aber, dort wird der Kiesweg zur Teerstraße. Deshalb schafft sie auch das steile Stück. Wenn es gar nicht weitergeht, helfen oft andere Bergsportler, erzählt Pamler. Aber nicht alle seien so hilfsbereit. Auf einem Touren-Portal sei eine barrierefreie Hütte vorgestellt worden, "und dann sind blöde Kommentare gekommen: 'Was wollen die da oben?' Dann denk’ ich mir: Ich will genau so 'nauf und die Landschaft genießen wie die anderen auch", sagt Pamler.

Nur sehr wenige DAV-Hütten sind barrierefrei

Allerdings gibt es bislang nur sehr wenige barrierefreie DAV-Hütten. Denn viele stünden unter Denkmalschutz, hätten wenig Platz und seien schwer zu erreichen, sagt Stefan Winter. Er ist beim Alpenverein für Sportentwicklung zuständig. Ziel sei es, die Hütten in den nächsten Jahren besser zu beschreiben. Gleiches gelte für Wege. Davon gebe es zwar viele, die auch mit dem Rollstuhl machbar seien. Aber deren Beschreibung auf Touren-Portalen sei eine Riesenherausforderung, weil es sein könne, dass ein fünf Kilometer langer, großteils barrierefreier Weg "auf 100 Metern unüberwindbar für einen Rollstuhlfahrer ist", sagt Winter.

Wie ein barrierefreies Angebot aussehen könnte

Ein Weiderost könnte etwa ein Hindernis sein. Aber auch über den schafft es Pamler. Doch was für sie gilt, muss nicht auf alle Menschen mit Behinderung zutreffen, "weil die Behinderungen sehr unterschiedlich sind", sagt Pamler. Ein anderer ohne Zuggerät würde sich auf diesem Weg schwertun, glaubt sie.

Ob etwa der 25-jährige Moritz Wieja diesen Weg bewältigen könnte, ist selbst mit der besten Tourenbeschreibung schwer vorauszusagen. Wieja ist körperlich und geistig behindert und sitzt im Rollstuhl. Er braucht eine intensive Betreuung. Vor einer solchen Tour müsste sein Vater Matthias den Weg zunächst alleine gehen, denn viele könnten gar nicht einschätzen, wie schwer es sei, einen Menschen im Rollstuhl zu schieben.

Wieja wünscht sich daher eine Art Logo für Regionen mit barrierefreien Angeboten, mit einer Differenzierung nach dem Grad der Behinderung. Außerdem wünscht er sich, dass die Gesellschaft offener auf Menschen mit Behinderung zugeht – umgekehrt solle sich niemand mit Handicap scheuen, rauszugehen.

Treppen als Hindernis auf Hütten

Gerda Pamler ist schon fast an der Alpe Beichelstein angekommen, aber sie weiß noch nicht, ob sie auch reinkommt. An der Vorderseite führen nur Treppen zur Terrasse. Pamler fährt um das Haus herum, muss einen steilen, schmalen Weg hinauf und schafft es schließlich bis auf die Terrasse hoch. "War eine super Tour, die Hütte war zugänglich und es gibt sogar eine Rollstuhltoilette. Das kann man weiterempfehlen", sagt Pamler.

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