Blick vom Parkplatz auf die Rotkreuzklinik in Lindenberg.
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Aus für Klinik in Lindenberg: Pflegepersonal-Mangel befürchtet

Aus für Klinik in Lindenberg: Pflegepersonal-Mangel befürchtet

Die Entscheidung steht: Die Rotkreuzklinik in Lindenberg wird schließen – und hinterlässt eine Lücke in der Patienten-Versorgung. Umliegende Krankenhäuser wollen das medizinische Personal zwar übernehmen. Doch viele könnten abwandern.

Über dieses Thema berichtet: Abendschau am .

Seit mehr als einer Woche ist bekannt, dass die Rotkreuzklinik in Lindenberg schließen wird – und noch immer sind die Menschen vor Ort schockiert. Viele können es nicht fassen, beklagen die schlechte Kommunikation und die Verzögerung. Vor allem haben viele aber Angst, dass sich die Gesundheitsversorgung in der Region dadurch verschlechtert. Die nächstgelegenen Krankenhäuser sind jetzt in Wangen und Lindau im Westen, und Kempten und Immenstadt im Osten - die Wege dorthin aber in den meisten Fällen weiter.

Personal könnte in umliegende Kliniken wechseln

Für die weit mehr als hundert Mitarbeiter, die wohl nun ihren Job verlieren, gibt es eine positive Nachricht, die zumindest manche freuen dürfte: Umliegende Krankenhäuser wie die Asklepios-Klinik in Lindau suchen händeringend nach neuen Mitarbeitern. "Für die Mehrversorgung, die jetzt auf uns zukommt, und auch die Betten, die wir mehr haben wollen, benötigen wir auf jeden Fall noch Personal", sagt Clara Walter, Geschäftsführerin der Asklepios-Klinik in Lindau. Medizinisches Fachpersonal sei schon lange Mangelware, und das könnte in Zukunft zu Problemen führen.

Welche Folgen die Schließung für andere Kliniken hat

Gut 60 Jahre versorgte das Krankenhaus Lindenberg einen Teil des Westallgäus. Schon länger schreibt das Haus rote Zahlen, als Gründe gelten rückläufige Patientenzahlen und zu hohe Kosten für Personal und Energie. Der Betreiber, die Schwesternschaft München vom Bayerischen Roten Kreuz, will es deshalb schließen. Diese Entscheidung wirkt sich auch auf die Auslastung in anderen Klinken aus: In der Asklepios-Klinik in Lindau etwa kommen teilweise bis zu 20 Prozent mehr Patienten in der Notaufnahme an. Auch deshalb sagt die Geschäftsführerin: "Wir würden uns freuen, wenn wir neue Leute bekämen."

Abwanderung aus der Branche befürchtet

Auch wenn die Nachfrage nach medizinischem Fachpersonal groß ist, befürchtet der Patienten- und Pflegebeauftragte der bayerischen Staatsregierung, Thomas Zöller (Freie Wähler), dass die Schließung in Lindenberg Nachwehen mit sich bringen wird. Vergleichbare Fälle hätten gezeigt, dass einige aufgrund von weiteren Anfahrtswegen den Job wechseln. "Gerade bei Teilzeit-Kräften haben wir die große Gefahr, dass sie komplett aus dem Beruf rausgehen und in die Industrie oder Gastronomie wechseln", sagt Thomas Zöller. Die Konkurrenz unter den Arbeitgebern sei groß. Deshalb müssen ihm zufolge die Arbeitsbedingungen in Krankenhäusern zwingend attraktiver gemacht werden, ansonsten drohe eine Verschlechterung der Gesundheitsversorgung.

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Welche Wege durch die Schließung der Klinik in Lindenberg entstehen.

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