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Borkenkäfer auf der Hand

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Borkenkäfer-Problem in Bayern

Der Borkenkäfer ist in Bayern auf dem Vormarsch. Darauf weisen Waldschutzexperten schon seit einigen Wochen hin. Forstminister Helmut Brunner (CSU) hatte jetzt einen Ortstermin in Niederbayern. Von Ulrich Möller-Arnsberg

In den Monaten Juni und Juli haben die Fanganlagen in den Bayerischen Wäldern ungeahnte Höchstzahlen erreicht. Normalerweise schaffen Bäume es selbst, sich gegen Borkenkäfer zu wehren. Doch weil dieses Jahr so warm war, konnten sich die Insekten übermässig stark vermehren. Die Folge ist eine Plage wie seit mindestens zehn Jahren nicht.

"Wir haben jetzt ca 1.200 Käfer in nur drei Tagen gefangen. Auf eine Woche hochgerechnet sind das über 3.000 Borkenkäfer. Das ist die kritische Grenze, ab der ein stehend Befall an den Fichten stattfindet." Hans-Dieter Fuhrmann, Forstoberrat Landwirtschaftsamt Ansbach

Trauriger Rekord

Besonders dramatisch ist die Situation in Mittelfranken, Schwaben, Ober- und Niederbayern. Das zeigt eine interaktive der Bayerischen Landesanstalt für Wald- und Forstwirtschaft. Bis zu 6.000 Käfer sind den Waldexperten in Ober- und Niederbayern im Juli in die Fallen gegangen. Das ist ein trauriger Rekord. Lediglich in Teilen von Unterfranken und dem Allgäu kann noch von einer weniger dramatischen Situation die Rede sein. Dort zählt man bislang noch 1.000 Käfer. Um sich ein Bild zu machen, besuchte der Bayerische Forstminister Helmut Brunner das niederbayerische Eggenfelden.

Schadensausmaß minimieren

"Ich habe ein breites Maßnahmenbündel angekündigt. Unter anderem, dass auch ein Holzabtransport am Samstag und Sonntag möglich ist. Und ich versuche auch unsere privaten Waldbesitzer zu informieren, damit wir das Schadensausmaß minimieren können." Helmut Brunner, Bayerischer Forstminister

Klimawandel als Ursache für den Befall

Vor allem private Waldbesitzer sind angehalten, ihren Fichtenbestand wöchentlich auf den Borkenkäfer hin überprüfen. Gegebenenfalls sind sie verpflichtet, befallene Bäume so schnell wie möglich aus dem Bestand zu entfernen. Ralf Petercord, Leiter der Abteilung Waldschutz in der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft, erklärt sich die hohe Population als Folge des Klimawandels. Der März sei schon sehr warm gewesen, der Juni dann sogar über 3,3 Grad wärmer als in den vergangenen Jahren.

"Es ist so schlimm, wie seit über zehn Jahren nicht mehr." Ralf Petercord