Bayerisch Eisenstein vor dem Großen Arber
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Bürgerentscheid: Bayerisch Eisenstein bleibt in Tourismusverband

Bürgerentscheid: Bayerisch Eisenstein bleibt in Tourismusverband

Im Juni hatte der Gemeinderat des Urlaubsorts Bayerisch Eisenstein den Austritt aus dem Tourismusverbund "Ferienregion Nationalpark Bayerischer Wald" (FNBW) beschlossen. Doch jetzt wurde der Beschluss in einem Bürgerentscheid wieder gekippt.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Niederbayern am .

Bayerisch Eisenstein bleibt nun doch Mitglied im Tourismusverband "Ferienregion Nationalpark Bayerischer Wald" (FNBW). Das haben die Eisensteiner am Sonntag bei einem Bürgerentscheid entschieden - mit einer Mehrheit von 53,6 Prozent.

Abstimmung beendet Diskussionen

Damit wird der Gemeinderatsbeschluss, der seit Wochen für heftige Diskussionen in dem kleinen Urlaubsort an der Grenze zu Tschechien gesorgt hatte, rückgängig gemacht. Eine Bürgerinitiative, angeführt von zwei Hoteliers, hatte den Bürgerentscheid mit einer Unterschriftensammlung initiiert. Einer der Hoteliers, Patrick Pfeifer, reagierte nach der Entscheidung erleichtert. Er hatte große Nachteile für den Tourismus befürchtet, wenn der Ort aus der gemeinsamen Vermarktung mit anderen Urlaubsgemeinden im Bayerischen Wald aussteigen würde.

Zusammenschluss von zwölf Gemeinden

"Ich bin froh, dass wir nun weiterhin mit der FNBW planen und arbeiten können," sagt Pfeifer. Der Gemeinderat müsse die Entscheidung der Mehrheit akzeptieren. Man sollte insgesamt das "wir" bei der FNBW sehen. "Im Grunde ist das doch unsere eigene Firma."

In der FNBW sind zwölf Gemeinden im Gebiet des Nationalparks Bayerischer Wald zusammen geschlossen. Sie vermarkten sich seit zehn Jahren touristisch gemeinsam, zum Beispiel auf Messen oder einer gemeinsamen Homepage. Auch das Personal aller zwölf Tourist-Infos ist bei der FNBW angestellt.

Bürgermeister will "konstruktive Lösungen" für Tourismus

Bayerisch Eisensteins Bürgermeister Michael Herzog (CSU), der im Gemeinderat schon gegen den Austritt gestimmt hatte, also auf Seiten der Bürgerinitiative war, ist ebenfalls erleichtert über das Ergebnis des Bürgerentscheids. Der Austritt nach zehn Jahren in der FNBW wäre im Detail sehr schwierig geworden, sagte er dem BR - angefangen von einem neuen Personal für die Tourist-Info, das man hätte suchen müssen, bis hin zur Gestaltung einer neuen Homepage.

Er will aber auf die Befürworter des Austritts zugehen. "Man muss hinterfragen, was die Ursachen der Unzufriedenheit mit der FNBW waren und was man in Zukunft verbessern könnte." Er werde darüber im Gemeinderat, aber auch mit Vermietern und Betrieben diskutieren und versuchen, konstruktive Lösungen für den Tourismus in Bayerisch Eisenstein zu finden.

Austrittsbefürworter sind enttäuscht

Große Enttäuschung herrscht dagegen bei den Gemeinderäten, die für den Austritt gestimmt hatten und nun beim Bürgerentscheid unterlegen sind. Gemeinderätin Katja Zelzer-Burbach (Bürgerliste), eine der vehementen Kritikerinnen der FNBW, will im Gemeinderat künftig nicht mehr Ansprechpartnerin für Bürgerfragen zum Thema Tourismus sein. "Ich war im Kur-Ausschuss," sagte sie am Sonntagabend dem BR, "aber ich werde mich da jetzt nicht mehr engagieren."

Sie hofft, dass Vermieter und Bevölkerung die touristische Arbeit künftig stärker unterstützen und sich auch selbst einbringen, zum Beispiel bei Veranstaltungen im Ort. Gemeinderat Ludwig Zelzer (Bürgerliste), der ebenfalls für den Austritt war, hofft, dass die FNBW "künftig schneller und forcierter auf die Wünsche und Belange ihrer Mitgliedsgemeinden eingeht." Die Befürworter eines Austritts hatten der FNBW vorgeworfen, zu wenig für Bayerisch Eisenstein zu tun. Der Ort könne sich alleine viel besser vermarkten.

Beteiligung unter 50 Prozent

Die Wahlbeteiligung hatte beim Bürgerentscheid bei 46 Prozent gelegen. 46,4 Prozent der Bürger, die ihre Stimme abgaben, waren gegen den Verbleib in der FNBW.

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