Giovanni Ape und Caritas-Mitarbeiter Alexander Böse stehen in der vom Hochwasser zerstörten Wohnung von Giovanni Apel und reden miteinander.
Bildrechte: BR/Judith Zacher

Caritas hilft Hochwasser-Opfern im Landkreis Dillingen

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Dem Zusammenbruch vorbeugen: Caritas hilft Hochwasseropfern

Sie mussten ihre Häuser verlassen, haben so vieles verloren. Dann hieß es Ersatzwohnraum finden, aufräumen, renovieren. Die Caritas ist zurzeit im Landkreis Dillingen unterwegs, denn solche Erlebnisse "verkraftet man nicht einfach so".

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Zwölf Jahre lang hat Giovanni Ape mit seiner Frau und seiner heute 15-jährigen Tochter in einer Einliegerwohnung im Gundelfinger Ortsteil Peterswörth gewohnt, idyllisch an einem kleinen Bach, dem Aspengraben. Der wurde der Familie während des Hochwassers allerdings zum Verhängnis. Nachbarn und Freunde haben geholfen. Dafür ist Giovanni Ape auch sehr dankbar. Dennoch, die Wohnung ist unbewohnbar. Es sind Menschen wie Giovanni und seine Familie, denen die Caritas in diesen Tagen ihre Hilfe anbietet.

Alle Ersparnisse gehen für die neuen Möbel drauf

Ihren Stromanschluss dürfen die Apes immer noch nicht wieder benutzen. Sie überbrücken mit einem Notaggregat, sodass zumindest der Bautrockner laufen kann. Den Laminatboden hat Giovanni Ape herausgerissen, die Bretter an den Wänden wölben sich nach außen, alles ist mit Wasser vollgesogen. Die Familie hat alles verloren.

Zum Glück hat sie eine kleine Wohnung gefunden, in der sie vielleicht sogar bleiben will. Ein paar Möbel haben die Apels schon gekauft. Dafür mussten sie allerdings alle Ersparnisse ausgeben.

Zuhören, Menschen ernst nehmen: So hilft die Caritas

Während Giovanni Ape erzählt, hört Alexander Böse von der Caritas Dillingen aufmerksam zu. Zuhören, erzählen lassen, ernst nehmen, das tut vielen Betroffenen gut. Die Mitarbeiter der Caritas sind derzeit in den Gebieten unterwegs, die am stärksten betroffen sind im Landkreis Dillingen: die Gegend an der Zusam rund um Wertingen und um Gundelfingen, sagt Alexander Böse. Viele wüssten allerdings gar nichts von dem Angebot.

Deshalb gehen die Mitarbeiter der Caritas auf die Menschen zu, sie klingeln an der Tür, fragen nach, wie es den Betroffenen geht, was sie benötigen. So wollen sie ins Gespräch mit den Betroffenen kommen, um sie psychologisch aufzufangen: "Viele Menschen wurden evakuiert, wurden mit Booten aus den Häusern geholt. Das sind Erlebnisse, die verkraftet man nicht einfach so. Man merkt dann häufig erst zu einem späteren Zeitpunkt, dass man keine Energie mehr hat, dass man fertig ist mit der Welt. Und genau dem wollen wir vorbeugen, dass die Leute bereits jetzt wissen, es gibt jemanden, an den kann ich mich wenden", erzählt Alexander Böse.

Caritas sucht ehrenamtliche Helfer – auch Baufachleute

Allerdings kommen auch viele technische Fragen auf. Ist der Putz noch zu retten? Sind die Wände stabil? Oder auch Fragen zu Versicherungen. Hier wäre die Caritas dankbar für ehrenamtliche Unterstützung, zum Beispiel Bauingenieure im Vorruhestand oder andere Menschen, die etwas mit Baugewerken zu tun haben. Für 30 Stunden pro Woche sucht die Caritas auch Fachpersonal. Der Grund: Es gibt einfach so viele Betroffene. Die Not ist groß, viele brauchen Hilfe.

"Wir haben gerade in dem Gebiet in Wertingen massive Probleme durch Ölschäden. Wir waren in mehreren Häusern drin. Sie können da kaum fünf Minuten drin sein, weil dieser Geruch so beißend ist und das führt auch relativ schnell zu Kopfweh. Solche Häuser zu sehen, das macht einen sehr betroffen. Die Menschen, die dort drin sind, die sind letztendlich gelähmt, die wissen nicht, wie es weitergeht, ob sie überhaupt wieder zurück in ihr Haus können."

Wie es in Zukunft weitergeht, weiß Giovanni Ape auch noch nicht. Aber erst mal ist er dankbar, dass er jetzt jemanden hat, an den er sich wenden kann.

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