Gut 13 Millionen Menschen nutzen das Deutschland-Ticket. Von nächstem Jahr an müssen sie dafür dann monatlich 58 Euro statt wie bisher 49 Euro ausgeben. Darauf haben sich die Verkehrsminister der Länder nach langem Ringen verständigt.
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Vom nächsten Jahr an kostet das Deutschlandticket monatlich 58 Euro statt wie bisher 49 Euro.

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Deutschlandticket wird teurer – Lob und Kritik aus Bayern

Deutschlandticket wird teurer – Lob und Kritik aus Bayern

Das Deutschlandticket soll vom kommenden Jahr an 58 Euro pro Monat kosten. Die Verkehrsminister der Länder verständigten sich am Montag auf eine Erhöhung um neun Euro ab 2025. Aus Bayern kommt Lob – aber auch deutliche Kritik.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im BR Fernsehen am .

Neun Euro mehr ab Januar 2025. So viel müssen Kunden dann pro Monat mehr für das Deutschlandticket zahlen. Die Erhöhung des Preises auf dann 58 Euro ist aus Sicht von Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) alternativlos. Nach der Sondersitzung der Länder-Verkehrsminister am Montag in Düsseldorf zeigt sich Bernreiter zufrieden: "Mir persönlich ist es wichtig, dass das Ticket verlässlich durch das ganze Jahr 2025 hindurch funktionieren kann. Wir können da nicht schon wieder diskutieren, es muss jetzt endlich mal Verlässlichkeit herrschen und das haben wir heute hergestellt."

Zunächst war das bayerische Verkehrsministerium von einer möglichen Erhöhung des Ticketpreises auf 64 Euro ausgegangen, um das Deutschlandticket weiter finanzierbar zu halten. Die nun veranschlagten 58 Euro ab Januar 2025 hält Bernreiter für "noch immer relativ günstig" für die Abonnenten.

Fahrgastverband kritisiert unangemessene Preissteigerung

Das sieht Andreas Barth vom Fahrgastverband ProBahn ganz anders. Durch die Erhöhung werde das Deutschlandticket deutlich teurer für die Fahrgäste als angemessen. Barth bemüht dafür einen Vergleich zum Münchner Oktoberfest: Der Preis für das Deutschlandticket steige viermal so schnell wie dort der Bierpreis, kritisiert er. Seine Forderung: "Wir brauchen mehr Sicherheit, wie geht’s weiter mit dem Deutschlandticket und wir brauchen finanzielle Stabilität. Die Leute müssen sich drauf verlassen, dass es auch viele Jahre dableibt."

Bis heute, so Barth weiter, kenne er keine verlässliche Aussage darüber, wie lange das Deutschlandticket nach 2025 bleiben soll. Das verunsichere die Leute und so könne man keine wirkliche Verkehrswende schaffen, sagt der ProBahn-Sprecher im Gespräch mit BR24. Der Bund müsse sich klar zum Fortbestand des Deutschlandtickets bekennen.

Verena Bentele: Ticket für viele schon in der heutigen Form zu teuer

Auch die Vorsitzende des VdK Bayern, Verena Bentele, kritisierte die geplante Preiserhöhung. Sie sagte bei BR24, ihr Wunsch wäre es gewesen, dass es keine Preissteigerung gibt, dass zugleich ein Sozialticket eingeführt wird und dass die Mittel für den ÖPNV aufgestockt werden. "Es gibt immer noch viele Personengruppen wie ältere Menschen mit geringen Renten, Studierende, Schülerinnen und Schüler, Menschen, die vom Bürgergeld leben, für die das Ticket in der heutigen Form zu teuer ist. Und diese Menschen sind bundesweit auf ein überall gültiges Sozialticket angewiesen. Und das wurde heute leider nicht beschlossen."

Interview mit Verena Bentele, Vorsitzende des VdK Bayern
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Interview mit Verena Bentele, Vorsitzende des VdK Bayern

Teureres Ticket für Studierende unattraktiv?

Vom Bayerischen Landesstudierendenrat (BayStuRa) kommt ebenfalls Kritik an der Erhöhung des Ticketpreises. Mit der Ermäßigung von 20 Euro werde das Ticket für Studierende in Bayern künftig 38 Euro kosten. Und damit rund 30 Prozent mehr als die bisherigen 29 Euro. Diese Erhöhung liege deutlich über der Inflationsrate und übersteige zudem die jüngste Erhöhung des BAföG-Satzes, teilt der Landesstudierendenrat schriftlich mit. Das Ergebnis: Die finanzielle Belastung für Studierende werde weiter verschärft und die Attraktivität des Tickets dadurch gefährdet.

MVV lobt guten Kompromiss

Zufrieden mit der geplanten Preisanpassung ist dagegen der Geschäftsführer des Münchner Verkehrs- und Tarifverbunds (MVV) Bernd Rosenbusch. Er lobte heute im Gespräch mit BR24 die Preissteigerung von neun Euro als "guten Kompromiss zwischen den finanziellen Bedürfnissen der Branche, der Mittelknappheit des Bundes und den Kundenbedürfnissen". Zusammen mit den jeweils 1,5 Milliarden Zuschüssen von Bund und Ländern dürfte die geplante Preissteigerung in Summe reichen, um das Deutschlandticket längerfristig zu finanzieren. Man werde, so Rosenbusch, nun schnellstmöglich die Abonnenten informieren und an der Umstellung zum neuen Tarif arbeiten. Gelten soll der neue Ticketpreis dann ab Januar 2025.

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