Das Deutschlandticket soll vom kommenden Jahr an 58 Euro pro Monat kosten. Die Verkehrsminister der Länder verständigten sich auf eine Erhöhung um 9 Euro ab dem 1. Januar 2025, wie NRW-Ressortchef Oliver Krischer der Deutschen Presse-Agentur mitteilte.
"Die Einigung auf der Sonder-Verkehrsministerkonferenz zeigt, dass die Länder am Erfolgsmodell Deutschlandticket festhalten und weiterentwickeln wollen", sagte der Grünen-Politiker und derzeit Vorsitzende der Verkehrsministerkonferenz. "Mit diesem Preis schaffen wir es, das Ticket weiter attraktiv zu halten und die Finanzierung auf solidere Füße zu stellen."
Bayern wollte zunächst höheren Preis
Vor der Konferenz hatte noch Uneinigkeit geherrscht. Während Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) zur Kostendeckung einen Preis von 64 Euro im Monat in die Diskussion gebracht hatte, sprachen sich unter anderem Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Baden-Württemberg für geringere Preissteigerungen aus.
Ein zu hoher Preis würde die Attraktivität des Tickets gefährden, hieß es. Gleichwohl machten die Länder bereits vor dem Treffen klar, dass eine solide und langfristige Finanzierung unabdingbar sei.
Am Montag bezeichnete Bernreiter die Erhöhung auf 58 Euro als alternativlos. "Da das Deutschlandticket mit den Verkaufszahlen weiterhin hinter den Erwartungen zurückbleibt und somit für 2025 ein gewaltiges Defizit gedroht hatte, ist eine Preissteigerung unumgänglich", sagte der CSU-Politiker nach der Einigung der Sonder-Verkehrsministerkonferenz in Düsseldorf.
Bernreiter: 58 Euro sind "nach wie vor günstig"
Der für 2025 vereinbarte Preis von 58 Euro sei "für das breite Angebot nach wie vor günstig und verschafft den Verkehrsunternehmen und -Verbünden gleichzeitig Planungssicherheit für eine auskömmliche Finanzierung dieses Angebots für das gesamte Jahr 2025", betonte Bernreiter. Zugleich wehrt er sich dagegen, dass der Freistaat Bayern vor der Konferenz als Preistreiber dargestellt wurde. Vielmehr habe es verschiedene Berechnungen gegeben, die als Grundlage für die heutigen Verhandlungen gedient hätten – von möglich günstig bis möglich kostendeckend.
Grundvoraussetzung für die Fortführung des Deutschlandtickets bleibe, dass der Bund sich weiterhin mindestens hälftig am Ticket beteiligt, auch im Falle eines möglichen Defizits. Darüber hinaus seien sich die Verkehrsministerinnen und -minister der Länder einig, dass es einen Mechanismus zur weiteren Preisgestaltung des Deutschlandtickets brauche, um künftig monatelange Preisdiskussionen wie 2024 zu vermeiden, hieß es.
Das Deutschlandticket für aktuell 49 Euro im Monat gilt seit dem 1. Mai 2023. Es berechtigt bundesweit zur Fahrt in allen Bussen und Bahnen des Nah- und Regionalverkehrs, nicht aber in Fernzügen. Das Ticket ist als Abonnement gedacht, kann aber monatlich gekündigt werden. Für Pendler besonders in Ballungsräumen ist es häufig günstiger als andere Zeitkarten.
Finanzierung nun langfristig gesichert?
Der Streit um die Finanzierung des Deutschlandtickets ist so alt wie das Abo selbst. Den Verkehrsunternehmen entstehen aufgrund des günstigeren Angebots hohe Einnahmeeinbußen. Bund und Länder hatten sich ursprünglich darauf verständigt, diese jeweils zur Hälfte auszugleichen. Die Regionalisierungsmittel, mit denen der Bund die Länder bei der Bereitstellung des ÖPNV unterstützt, wurden dafür erhöht.
Bisher geben Bund und Länder jeweils rund 1,5 Milliarden Euro hinzu. Im Juli beschloss der Bundestag eine Neufassung des Regionalisierungsgesetzes. Mit der Gesetzesänderung können in den Vorjahren nicht verbrauchte Mittel für die Finanzierung des Deutschlandtickets im nächsten Jahr genutzt werden. Damit sollen mögliche finanzielle Nachteile für die Bundesländer ausgeglichen werden.
Mit dem neuen Preis soll die Finanzierung für das Deutschlandticket langfristig gesichert werden. Das Ticket vereinfacht die Tarifstruktur vieler Verkehrsverbünde in ganz Deutschland und wird daher von Politik und Wirtschaft häufig als Erfolgsmodell betitelt. Deutschlandweit nutzen derzeit rund 13 Millionen Menschen das Deutschlandticket.
Mit Informationen von dpa
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