von links oben nach rechts unten: Manfred Weber, Angelika Niebler, Christian Doleschal, Monika Hohlmeier, Markus Ferber, Stefan Köhler, Petr Bystron, Markus Buchheit, Maria Noichl, Christine Singer, Friedrich Pürner.
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Diese elf Abgeordnete aus dem Freistaat ziehen ins EU-Parlament ein.

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Diese elf bayerischen Politiker ziehen ins Europaparlament

Der Freistaat verliert im Parlament der Europäischen Union an Schlagkraft. Statt bisher 15 werden nur noch elf Abgeordnete aus Bayern im EU-Parlament sitzen. Das sind die Politiker, die Bayern in den nächsten fünf Jahren vertreten werden.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Bislang waren 15 Abgeordnete aus Bayern im Europaparlament vertreten – künftig sind es nur noch elf. Darunter sind – wie bisher – sechs CSU-Politiker. Die AfD stellt zwei statt bisher drei Abgeordnete, die SPD nur noch eine. Dafür zieht ein Politiker aus Bayern für das neue Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) ins Europaparlament ein. Für die Grünen ist künftig niemand aus Bayern mehr dabei. Vier der elf Politiker sind Neulinge im Europaparlament.

Das sind die Politikerinnen und Politiker, die Bayern in den nächsten fünf Jahren vertreten werden.

CSU

Manfred Weber: Der Ingenieur sitzt seit 20 Jahren im Europaparlament, seit zehn Jahren ist er EVP-Fraktionschef und seit zwei Jahren auch EVP-Parteichef. Fast wäre er noch Kommissionspräsident in Brüssel geworden. 2019 ging er als Unions-Spitzenkandidat ins Rennen, mit der Aussicht, nächster EU-Kommissionspräsident zu werden. Eigentlich war die Sache geritzt, bis sich die Staats- und Regierungschefs – allen voran Frankreichs Präsident Emmanuel Macron – mehrheitlich für Ursula von der Leyen (CDU) entschieden. Der heute 51-Jährige sagt dazu im Rückblick: "Ein Rückschlag wird erst dann zur Niederlage, wenn man nicht wieder aufsteht."

Der Ingenieur bezeichnet sich selbst als christlich-konservativ und schreibt auf seiner Website: "Ich fühle mich als Niederbayer, Deutscher und Europäer – das sind keine Widersprüche für mich. Ich möchte Europa den Menschen zurückgeben."

Angelika Niebler: Die 61 Jahre alte Rechtsanwältin ist seit 1999 Mitglied des Europäischen Parlaments. Die gebürtige Münchnerin ist zudem stellvertretende Parteivorsitzende der CSU und war lange Jahre Vorsitzende der Frauen-Union Bayern. "Wir müssen als Europäer mit einer Stimme sprechen und gemeinsam handeln", schreibt sie auf ihrer Website. Sie lebt mit ihrer Familie in Vaterstetten im Landkreis Ebersberg.

Christian Doleschal: Der Rechtsanwalt stammt aus der nördlichen Oberpfalz und hat sich schon als Jugendlicher politisch engagiert, zum Beispiel bei der freiwilligen Feuerwehr. Er ist seit 2019 Mitglied des Europäischen Parlaments, außerdem ist er Vorsitzender der Jungen Union Bayern. Der 36-Jährige bezeichnet sich selbst als "heimatverliebten und begeisterten Europäer" (Externer Link) und gilt in der EVP als Nachwuchshoffnung. 

Monika Hohlmeier: Die gelernte Hotelkauffrau, die im oberfränkischen Landkreis Lichtenfels lebt, ist zum vierten Mal ins Europaparlament gewählt worden. Die Tochter des verstorbenen Ministerpräsidenten und CSU-Chefs Franz Josef Strauß war zu Beginn ihrer dritten Amtszeit 2019 zur Vorsitzenden des Haushalts-Kontrollausschusses aufgestiegen. Wie in ihren vorherigen Amtszeiten im EU-Parlament (Externer Link) will sie sich weiter Finanzthemen widmen. Hohlmeier sagte auf Anfrage von BR24. "Gerade in den nächsten Jahren wird entschieden: Wird Europa Schulden machen oder nicht? Wie sieht ein zukünftiges Budget aus in der Europäischen Union?". Ihr Wahlkampf war durch eine Erkrankung geprägt, die sie zu einer Pause bei Auftritten zwang. Am Wahlabend meldete sie sich auf der CSU-Wahlparty in München zurück. 

Markus Ferber: Der gebürtige Augsburger ist seit 1994 Abgeordneter des Europäischen Parlaments. Von 1999 bis 2014 war er dort Vorsitzender der CSU-Europagruppe. Der Ingenieur ist zudem seit 2020 Vorsitzender der CSU-nahen Hanns-Seidel-Stiftung. Seine Schwerpunkte sind unter anderem die Finanz- und Mittelstandspolitik sowie die Themen Innere Sicherheit und Asylpolitik. "Die EU ist für mich die größte Friedensbewegung der Welt. Wenn ich etwas sofort in der EU ändern könnte, dann würde ich das Parlament stärken und die Kommission enger an das Parlament binden", schreibt der 59-Jährige auf seiner Website.

Stefan Köhler: Der 57-jährige Agraringenieur (Externer Link) zieht neu ins EU-Parlament ein. Er lebt im unterfränkischen Wiesen und spricht sich für "Mut zu pragmatischen Lösungen und weniger bürokratische Vorgaben" aus. Er ist Präsident des Bauernverbandes Unterfranken und unter anderem ehrenamtlicher Richter am Finanzgericht Nürnberg.

AfD

Petr Bystron: Der 51 Jahre alte Bundestagsabgeordnete ist wegen Vorwürfen von zu großer Nähe zur russischen Propaganda höchst umstritten. Gegen ihn laufen Ermittlungen wegen Geldwäsche und Bestechlichkeit. Geboren wird Bystron 1972 in Olmütz in der damaligen Tschechoslowakei. Mit 16 flieht er zusammen mit seiner Mutter nach Deutschland und bekommt in Bayern Asyl. Er tritt 2005 in die FDP ein (Externer Link). 2013, als die AfD gegründet wird, wechselt er. Der Münchner, der früher unter anderem als Unternehmensberater gearbeitet hat, zieht erstmals ins EU-Parlament ein. Seine Wahlkampfveranstaltung in Augsfeld bewarb Bystron mit dem "Dexit", also dem Austritt Deutschlands aus der EU.

Markus Buchheit: Der 40 Jahre alte Politologe und Rechtswissenschaftler ist seit 2019 Abgeordneter im Europäischen Parlament. Dort war er bisher unter anderem in den Ausschüssen für Industrie-, Forschung und Energie sowie für Binnenmarkt und Verbraucherschutz. Der Politiker aus dem Landkreis Eichstätt engagierte sich früher bei der CSU. Seit 2017 ist er AfD-Mitglied (Externer Link).

SPD

Maria Noichl: Die Fachlehrerin für Ernährung und Gestaltung ist seit 2014 im Europaparlament (Externer Link). Dort war sie unter anderem Mitglied in den Ausschüssen für Landwirtschaft und Ländliche Entwicklung sowie für die Rechte der Frau und die Gleichstellung der Geschlechter. Vor der Wahl warnte sie in Interviews vor einem Rechtsrutsch, denn dieser würde vor allem den Frauen schaden. Von 2008 bis 2013 war die heute 57-jährige Abgeordnete im Bayerischen Landtag.

Freie Wähler

Christine Singer: Die bayerische Bäuerin und Hauswirtschaftsmeisterin aus Garmisch-Partenkirchen betreibt einen Milchviehbetrieb im Vollerwerb und zieht erstmals ins Europaparlament ein. Sie ist seit 2008 bei den Freien Wählern. "Mein Vor-Ort-Wissen möchte ich in die Europapolitik einbringen (Externer Link), ich weiß, wo der Schuh wirklich drückt", erklärte die 58-Jährige vor der Wahl.

BSW

Friedrich Pürner: der frühere Leiter des Gesundheitsamts Aichach-Friedberg, der als Kritiker der Corona-Politik im Freistaat Bekanntheit erlangte und seinen Posten räumen musste, zieht für das neu formierte Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW/Externer Link) ins Europaparlament ein. Der 57-Jährige ist Facharzt für Öffentliches Gesundheitswesen. Vor seiner Zeit als Mediziner hatte er unter anderem eine Ausbildung als Kfz-Mechaniker abgeschlossen und war Zeitsoldat.

Mit Informationen von dpa

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