Söder: Münchner Konzerthaus kommt - für halbe Kosten
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Söder: Münchner Konzerthaus kommt – für halbe Kosten

Söder: Münchner Konzerthaus kommt – für halbe Kosten

Das bayerische Kabinett hat eine völlig neue Planung des Münchner Konzerthauses beschlossen. "Das Konzerthaus kommt, aber aus einem Milliarden- wird ein Millionenprojekt", sagte Ministerpräsident Söder.

Über dieses Thema berichtet: BR24 Infoblock am .

Nach einer mehr als zweijährigen "Denkpause" hat das bayerische Kabinett sich auf eine Neuplanung des Münchner Konzerthauses verständigt. "Die Denkpause war richtig", sagte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) nach einer Kabinettssitzung in München. Die Welt habe sich in den vergangenen Jahren verändert, eine Krise jage die nächste, deswegen seien nicht mehr alle Pläne eins zu eins umsetzbar. "Das Konzerthaus kommt, aber aus einem Milliarden- wird ein Millionenprojekt", kündigte der Ministerpräsident an.

Ziel sei es, die Kosten auf rund 500 Millionen Euro zu halbieren, bei "100 Prozent Qualität". Bei den Extras werde "ein wenig reduziert", der Kern bleibe. Statt einer Umplanung werde es eine komplett neue Planung geben. Ziel sei eine Fertigstellung bis 2036.

Minister Blume: Exzellenter Konzertsaal für 1.900 Menschen

Laut Kunstminister Markus Blume (CSU) ist geplant, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren: "Das Herzstück ist ein exzellenter Konzertsaal." Dabei würden keine Abstriche gemacht. "Es soll einen großen Konzertsaal geben für 1.900 Personen – mit ausreichender Kapazität, mit einer Bespielbarkeit für die verschiedensten Orchester, für die Vielfalt der ganzen Musiklandschaft des Freistaats Bayern."

Auch bei der Qualität und Digitalität solle es keine Abstriche geben. Ein neuer Konzertsaal für das 21. Jahrhundert müsse "auf der Höhe der Zeit" gebaut werden. Dagegen sei auf den Prüfstand gestellt worden, was verzichtbar sei – beispielsweise ein kleiner Saal, Büros und Lager. "Die Botschaft heute ist: Die Denkpause ist beendet. Und die Umsetzungsphase beginnt mit dem heutigen Tag."

BR-Intendantin Wildermuth: "Gute Nachricht"

BR-Intendantin Katja Wildermuth bezeichnete es als "eine wirklich gute Nachricht, dass das Konzerthaus-Projekt nun mit großen Schritten vorangeht – für die Musikwelt in Bayern, die zahlreichen Unterstützer und natürlich auch für das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks".

Der pragmatische und nachhaltige Ansatz biete die Chance, die dringend benötigte Spielstätte zielstrebig Realität werden zu lassen. "Umso mehr freuen wir uns, dass die Grundidee erhalten bleibt: höchste akustische Qualität, zeitgemäße Digitalität, ein symphonischer Saal der erforderlichen Größe sowie Raum für Education Projekte." All das zusammen werde Strahlkraft über ganz Bayern hinaus entfalten. "Der Bayerische Rundfunk bringt sich nach Kräften ein, um zum Gelingen des Projekts beizutragen."

Auch der Chefdirigent von Chor und Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Simon Rattle, begrüßte es, dass das seit langem geplante Konzerthaus "jetzt endlich realisiert" werde. Die Aussicht auf ein Haus für Musik im 21. Jahrhundert mache ihn optimistisch. "Wir werden helfen, wo wir können: damit das Projekt Presto – und nicht: Andante – vorangeht."

Söder: Ein Juwel für München

Söder sprach von einem klaren Bekenntnis des Freistaats zur Hochkultur. Das Konzerthaus sei ein Leuchtturm. "Für München wird das schon ein Juwel werden."

Der Ministerpräsident hatte im März 2022 zunächst eine "Denkpause" beim Konzertsaal verkündet. Im Herbst 2023 bekannten sich CSU und Freie Wähler in ihrem Koalitionsvertrag zwar zu dem Neubauprojekt im Münchner Werksviertel. Zugleich kündigten die Koalitionspartner aber angesichts möglicher Kosten von bis zu 1,3 Milliarden Euro an, die Planungen zu "redimensionieren". Besonders profitieren soll von dem neuen Konzerthaus das Symphonieorchester des BR, das im Gegensatz zu anderen internationalen Spitzenorchestern keine eigene Spielstätte hat.

Piazolo: Viel zu lange Denkpause

Der Münchner Freie-Wähler-Landtagsabgeordnete Michael Piazolo beklagte, dass die Denkpause der CSU viel zu lange gedauert habe. In dieser Zeit seien die Preise für den Bau gestiegen. "Den vorgestellten Plänen ist grundsätzlich zuzustimmen, allerdings müssen diese in den nächsten Tagen und Wochen noch konkretisiert werden."

Die kulturpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Katja Weitzel, zeigte sich skeptisch: "Blumes Versprechen, die Kosten für das neue Münchner Konzerthaus auf 50 Prozent reduzieren zu wollen, stehen auf wackeligen Beinen." Seit 2016 seien bereits 27 Millionen Euro für Planung und Erbpacht "völlig umsonst ausgegeben" worden. Jetzt solle eine komplette Neuplanung vorgenommen werden. Auch Susanne Kurz von den Grünen kritisierte, dass seit 2019 "knapp 30 Millionen Euro investiert wurden und hier immer noch nichts steht".

Minister kündigt "Museumsoffensive" an

Über den Konzertsaal hinaus befasste sich das Kabinett auch mit weiteren Kulturthemen. Laut Blume soll es eine Museumsoffensive des Freistaats geben, um dessen "Schätze von Weltrang" besser zu präsentieren. "Wir haben eine Strukturreform vor", erläuterte der Minister. "Wir wollen viele Einzelmuseen zu schlagkräftigen Verbünden zusammenführen."

Als Beispiel nannte er den Bereich Gemälde und Kunst. "Wir haben eine Bayerische Staatsgemäldesammlung mit einer ganz großen Geschichte, mit herausragenden Einzelmarken." Diese sollten unter der Überschrift "Die Pinakotheken" gebündelt werden. "Das führt uns in dieselbe Liga international wie Louvre, MoMa oder andere."

Blume kündigte an, in allen kulturellen Einrichtungen des Freistaats die Digitalisierung voranzutreiben. "Klarer Fahrplan: Online-Ticketing bis zum Jahr 2025, WLAN flächendeckend bis zum Jahr 2026, neuer Gesamtauftritt digital mit Apps bis zum Jahr 2027." Zudem werde in die Inhalte investiert. Dauerausstellungen sollen zum Teil überarbeitet oder gar neu konzipiert werden, hinzu kommen Sonderausstellungen.

"Kulturbus" soll Kunst zu den Menschen bringen

Verstärken will die Staatsregierung die Bemühungen, Kunst und Kultur unter die Menschen zu bringen. "Kultur heißt nicht, Tempel der Kultur zu haben und zu warten, dass Menschen einfach kommen." Vielmehr gelte es, "rauszugehen, auch neue Gruppen zu begeistern", sagte Blume. "Deswegen wollen wir die Kultureinrichtungen als Begegnungsplätze ausbauen." Ein Kulturbus solle zudem Kunst überall im Land erlebbar machen. Auf diese Weise sollten vor allem junge Menschen erreicht und begeistert werden.

Video: Söder zu Konzertsaal-Plänen

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