Die vorgezogene Bundestagswahl bringt vieles durcheinander. So müssen die Narren in Höchstädt im Landkreis Dillingen und in Ronsberg im Ostallgäu kräftig Gas geben. Denn in beiden Orten war der Faschingsumzug eigentlich für den 23. Februar, den Wahltag, geplant. Nun sollen die beiden Gaudiwürmer eine Woche vor dem ursprünglichen Termin durch die Straßen ziehen.
Ronsberger Faschingsumzug könnte Wählende behindern
Madeleine Michels, Präsidentin beim Ronsberger Faschingsverein, erklärt die Verschiebung so: Am Tag der Bundestagswahl müsse das Wahllokal in der Mehrzweckhalle neben dem Rathaus durchgehend für jeden erreichbar sein. Der Ronsberger Faschingsumzug führt aber auf der Hauptstraße mitten durchs Dorf. Die Folge: Die Hälfte des Orts wäre über Stunden vom Wahllokal abgeschnitten. Sollte deshalb jemand nicht zum Wählen kommen, könnte er die Wahl anfechten und sie müsste wiederholt werden.
Großer Aufwand wegen Vorverlegung
In Absprache mit der Gemeinde hat sich der Faschingsverein dazu entschieden, den Ronsberger Faschingsumzug um eine Woche auf den 16. Februar vorzuverlegen. Für den Verein und die vielen ehrenamtlichen Helfer bedeutet das jedoch jede Menge Zusatzarbeit und höhere Kosten. Schon im April waren viele Verträge geschlossen worden – zum Beispiel mit der Band, dem Zeltverleih, der Security-Firma oder für die Toilettenwagen und Dixiklos. Das Orga-Team musste zunächst klären, ob für die Vertragspartner eine Verschiebung um eine Woche möglich ist. Jetzt müssen alle Verträge umgeschrieben werden. Außerdem müssen alle Teilnehmenden über die Verschiebung informiert werden. Am Ronsberger Gaudiwurm nehmen etwa 60 Gruppen mit 1.000 Menschen und 30 bis 40 Wagen teil.
Deutliche Mehrkosten durch längere Mietdauer
Dazu kommt, dass es den Umzug in Ronsberg zweimal gibt: Normalerweise am Sonntag vor Fasching und dann noch mal eine Woche später – am Faschingssonntag. Jetzt liegen aber zwei Wochen zwischen den Umzügen. Und das heißt: Für das Festzelt, die Toilettenwagen und ähnliches muss der Faschingsverein noch eine Woche länger Miete zahlen.
Schnee und Eis machen alles nochmal teurer
Das Wetter kann für die Ronsberger zusätzlich zum Kostentreiber werden: Wenn es nämlich kalt wird und schneit, müssen die Toilettenwagen und das Festzelt beheizt werden. Ansonsten könnten Wasserleitungen einfrieren oder zu große Schneelasten auf dem Zeltdach liegen bleiben. Derzeit kalkuliert der Faschingsverein in Ronsberg mit 5.000 Euro Mehrkosten – bei Eis und Schnee könnte es noch deutlich mehr werden.
Unsicherheit bei Anzahl der Teilnehmenden
Einige Gruppen mussten wegen der Verschiebung bereits absagen. Der Faschingsverein aber hofft darauf, dass die meisten Narren am neuen Termin auch Zeit haben. Präsidentin Madeleine Michels sagt: "Klar ärgert das einen im ersten Moment, dass man da jetzt noch zusätzlichen Stress hat. Aber Verschieben ist immer noch besser als Absagen." Und die Ronsberger freuen sich trotz allem auf ihren Faschingsumzug – jetzt eben eine Woche früher als gedacht.
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