Ein Mann in grünem Kittel begleitet einen Mann am Rollator.
Bildrechte: BR/Tobias Burkert

Ihr Erkennungszeichen: Die grünen Kittel. Die "Grüne Damen und Herren" nehmen sich im Krankenhaus Zeit für die Patienten.

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Ehrenamt im Krankenhaus: Nürnbergs "Grüne Damen und Herren"

Ihr Erkennungszeichen ist der grüne Kittel – und das seit 1981. Am Nürnberger Martha-Maria Krankenhaus und im Seniorenzentrum helfen regelmäßig Ehrenamtliche. Sie haben das, was vielen Pflegekräften fehlt: Zeit!

Seit einem Jahr ist Hans-Werner Stier ehrenamtlich tätig. Heute hilft der 69-Jährige einem Patienten vom Seniorenzentrum zu Fuß zum benachbarten Krankenhaus zu gelangen. Ein kleiner Plausch, ein Arm zum Stützen, eine Pause an der ersten Bank. Hans-Werner Stier war schon im Job stets umtriebig, jahrelang in einer Führungsposition. Jetzt im Ruhestand die Füße einfach hochlegen, das sei nicht sein Ding. Stattdessen hat sich der Wahl-Nürnberger den grünen Kittel übergestreift und hilft ehrenamtlich im Marta-Maria Seniorenzentrum.

"Hier fühle ich, dass ich noch gebraucht werde!" Hans-Werner Stier, Ehrenamtlicher

50 Grüne Damen und Herren

Kleinigkeiten einkaufen, mal was vorlesen, Tee bringen, Spazierengehen, nie aber pflegerische Tätigkeiten, so das Aufgabenfeld der Ehrenamtlichen. "Grüne Damen und Herren" werden sie hier genannt, organisiert im Dachverband der evangelischen Kranken- und Alten-Hilfe e.V. Sie unterstützen Pflegebedürftige, aber auch Patientinnen und Patienten in Krankenhäusern. Derzeit sind es rund 50 Freiwillige, die sich im Krankenhaus und Seniorenzentrum von Martha-Maria engagieren. Vor der Corona-Pandemie waren es insgesamt einmal 90, aber viele seien danach eben nicht mehr zurückgekehrt zu ihrem Ehrenamt. Monika Blödt ist selbst gelernte Krankenschwester, koordiniert inzwischen aber hauptberuflich den Einsatz der "Grünen Damen und Herren". Die seien das Plus in der Pflege. Vielleicht ginge es zur Not auch ohne die Ehrenamtlichen, aber lange eben nicht so gut.

"Die Ehrenamtlichen haben Zeit, die fehlt den Fachkräften fast immer!" Monika Blödt, Krankenhaus Martha-Maria

Seit 25 Jahren Ehrenamt

Waltraud Kriesche ist schon seit 25 Jahren so eine "Grüne Dame", wurde für ihr Engagement sogar von der ehemaligen Bundeskanzlerin ausgezeichnet. Ihr Einsatzort ist das Krankenhaus. Im Zimmer einer Patientin fragt sie nach deren Wohlbefinden, ob sie was zum Lesen oder Trinken brauche. Ein Pfefferminztee wäre nett, sagt die 84Jährige, die sich sichtlich über den unangemeldeten Besuch freut. Waltraud Kriesche ist inzwischen selbst 72. Ans Aufhören denkt sie aber noch lange nicht. Die ehrenamtliche Tätigkeit bereit ihr viel Freude, gebe ihr auch Kraft zurück.

"Das, was wir hier machen, können die Schwestern nicht leisten, dafür haben sie zu viel Arbeit!" Waltraud Kriesche, "Grüne Dame"

Wer ist geeignet?

Kommunikativ sollte man für diese Aufgabe sein, sagt Koordinatorin Monika Blödt. Gut zuhören zu können, sei fast noch wichtiger. Offenheit und Empathie seien wichtige Eigenschaften für gute "Grüne Damen und Herren". Vier Stunden Zeit an einem Vormittag die Woche seien die Bedingung, dann stünde einem Einsatz als Ehrenamtlicher nichts im Wege. Wer sich dazuberufen fühle, könne sich einfach melden. Bedarf gebe es genügend.

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