Sowohl Ordnungsamt als auch Polizei sind nach Angaben der Stadt informiert, wenn am Montag die Israel-Flagge wieder über dem Augsburger Rathausplatz weht - genau ein Jahr, nachdem Terroristen der islamistischen Hamas Israel überfallen und dabei nach israelischen Angaben 1.205 Menschen ermordet und 251 Geiseln in den Gazastreifen entführt haben.
Israel reagierte mit massiven Militäraktionen gegen die Hamas, die bis heute andauern und im Gazastreifen nach Angaben der Hamas-Gesundheitsbehörde mehr als 41.780 Menschenleben gekostet haben. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
Bürgermeisterin: Wir stehen an der Seite Israels
"Wir stehen nach wie vor unverbrüchlich an der Seite Israels", erklärte Augsburgs Oberbürgermeisterin Eva Weber von der CSU im Vorfeld zum Jahrestag. Zusammen mit dem Ältestenrat der Stadt hat sie laut einer Mitteilung beschlossen, die Israel-Flagge zum Gedenken an die Opfer zu hissen. Das Staatssymbol werde morgens aufgezogen und abends wieder eingeholt.
Schon kurz nach den Massakern der Hamas in Israel hatte die Stadt als Zeichen der Solidarität eine Israel-Flagge am Rathausplatz gehisst. Nachdem die aber wiederholt heruntergerissen worden war, wich Augsburg zunächst auf Friedensfahnen und schließlich auf ein Banner aus, mit den Worten: "Nie wieder ist jetzt. Für Vielfalt und gegen Antisemitismus." Seit November vergangenen Jahres ist es am Verwaltungsgebäude zu sehen.
Mahnwache für israelische Geiseln
Man wolle mit der Aktion auch darauf hinweisen, dass das Schicksal der israelischen Geiseln, die im Gazastreifen verbleiben, noch immer unklar sei. Die Deutsch-Israelische Gesellschaft (DIG) Augsburg-Schwaben veranstaltet am ersten Jahrestags des Hamas-Überfalls gemeinsam mit der Israelitischen Kultusgemeinde Schwaben-Augsburg von 16 bis 18 Uhr eine Mahnwache für die Geiseln am Königsplatz.
Die Aktion steht unter dem Motto "Bring them home now!" ("Bringt sie jetzt nach Hause!"), mit dem international die Rückkehr der Geiseln gefordert wird. Auch Oberbürgermeisterin Eva Weber werde vor Ort sein, heißt es von der Stadt.
Wochenprogramm "Ein Jahr 7. Oktober"
Die DIG Augsburg-Schwaben hat außerdem ein Wochenprogramm unter dem Motto "Ein Jahr 7. Oktober" [externer Link] vorbereitet. Unter anderem gebe es einen Workshop für Lehrkräfte. Dieser werde in Zusammenarbeit mit der zentralen Antidiskriminierungsstelle der Stadt Augsburg und der Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus organisiert.
Teil des Programms ist auch ein Vortrag mit Podiumsdiskussion am Montag im Annaforum mit der Publizistin und Journalistin Gisela Dachs, die auch als Professorin an der Hebräischen Universität von Jerusalem lehrt. Unter dem Titel "Ein Jahr 7. Oktober. Israel – was nun?" werden nach Angaben der Veranstalter unter anderem die Fragen diskutiert, wie mit dem Trauma des 7. Oktobers in Israel umgegangen wird und ob der Gaza-Krieg die gesetzten Ziele erreicht hat.
Auch die politische Situation im Nahen Osten und Lösungsansätze sollen diskutiert werden. Dachs könne neben aktuellen Entwicklungen auch die großen politischen Linien aufzeigen, in denen dieser Konflikt verläuft, heißt es in einer Mitteilung der Veranstalter.
Aktionsplan Antisemitismus der Stadt
Unabhängig vom Jahresgedenken des 7. Oktobers steht die Stadtverwaltung eigenen Angaben nach kurz vor dem Abschluss eines Aktionsplans Antisemitismus. Unter Federführung des Friedensbüros werden dabei Maßnahmen und Projekte zur Prävention und Bekämpfung von Antisemitismus in Augsburg aufbereitet, wie die Stadt mitteilt. Dabei seien auch externe Partner wie die Israelitische Kultusgemeinde Schwaben-Augsburg beteiligt.
Im Video: Jüdische Gemeinden in Deutschland sorgen sich um Sicherheit
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