Eine weiße und eine schwarze Person stehen nebeneinander Hand in Hand, an ihren Handgelenken sind Regenbogen-Armbänder (Symbolbild)
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Seit einem Jahr können queere Menschen Unterstützung und Beratung beim Bistum Augsburg bekommen. Das Bistum zieht eine positive Bilanz.

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Ein Jahr queersensible Anlaufstelle im Bistum Augsburg

Ein Jahr queersensible Anlaufstelle im Bistum Augsburg

Ob lesbisch, schwul oder transgender: Seit einem Jahr versucht das Bistum Augsburg, queere gläubige Menschen zu unterstützen. Es gibt zwar noch einiges zu tun, aber die Bilanz fällt gut aus. Konflikte sind laut Bistum ausgeblieben.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Schwaben am .

Seit einem Jahr bietet das Bistum Augsburg eine queersensible Pastoral an, also eine Seelsorge und Anlaufstelle für queere Menschen. Pastoralreferent Andreas Ihm zieht ein erstes Fazit - er sei begeistert von seiner Arbeit: "Es befindet sich zwar weiterhin alles noch im Aufbau. Ich bin aber durchweg positiv gestimmt. Es gab viele tolle Rückmeldungen und es sind viele Menschen auf mich zugekommen - sowohl aus der queeren Community als auch intern", sagt Ihm.

Der Bedarf an queersensibler Pastoral ist groß

Er habe nicht gedacht, dass er so viel zu tun bekommen würde. Der Bedarf an einer queersensiblen Pastoral sei definitiv da, viele Kollegen hätten ihn für eine Zusammenarbeit angefragt, zum Beispiel die Altenseelsorge: "Da geht es darum, wie kann Queersein im Alter aussehen? Wie gehe ich in der Pflege mit queeren Menschen um? Was muss sich da verändern", erklärt Andreas Ihm. Auch die Augsburger Caritas sei auf ihn zugegangen: "Denn die Erzieher*innen haben sich eine Fortbildung gewünscht, wie sie mit queeren Kindern, Eltern oder Kolleg*innen umgehen können. Diese Fortbildung planen wir gerade", sagt der Pastoralreferent.

Queerness: Ein Thema das lange ausgeblendet wurde

Seelsorger Andreas Ihm ist katholisch und schwul. Als die queersensible Pastoral ins Leben gerufen wurde, wollte das Bistum damit eine "Willkommenskultur" entwickeln für Menschen und auch Mitarbeitende, die sich bislang ausgegrenzt gefühlt hatten. Andreas Ihm hat es sich zur Aufgabe gemacht, im Bistum Augsburg für das Thema "Queerness" behutsam zu sensibilisieren. "Das Thema wurde sehr ausgeblendet in den letzten Jahren. Es gibt queere Menschen, es gibt queere, gläubige Menschen, und die haben genauso ein Anrecht, in dieser katholischen Kirche zu sein wie alle anderen Menschen auch", sagte Ihm vor einem Jahr.

Unterstützung für queere gläubige Menschen

Und genau solche queeren, gläubigen Menschen haben sich in den vergangenen Monaten direkt an ihn gewandt. "In den Gesprächen ging es viel darum, gleichzeitig gläubig und queer zu sein. Manche haben ihre Queerness als falsch empfunden. Andere haben erzählt, dass sie sich schwer tun, Beziehungen aufzubauen - aus verschiedenen Gründen, seien es familiäre oder erzieherische", berichtet Ihm. Er habe nicht nur Gespräche mit Menschen aus der queeren Community geführt, sondern auch mit Angehörigen. "Eltern haben mich gefragt, wie sie ihr queeres Kind unterstützen können, welche Wege es gibt, damit zu umzugehen?" Er habe das Gefühl, dass er diesen Menschen gut helfen konnte.

Keine Konflikte in der queersensiblen Anlaufstelle

Konflikte habe es wider Erwarten nicht gegeben. "Es gab keine einzige blöde Mail. Es war eher umgekehrt, die Leute haben drauf gewartet, intern und extern, dass es eine queersensible Pastoral gibt. Ich war angenehm überrascht", sagt Ihm. Er geht davon aus, dass das Thema "Queerness" mehr Akzeptanz im Bistum gefunden hat, "wir sind sprachfähig geworden, dass wir über so ein 'Tabuthema' reden können."

Positives Feedback von außerhalb der Kirche

Auch die Menschen draußen freuen sich laut Ihm, dass die Katholische Kirche sich öffne: Kürzlich sei er zum Christopher Street Day (CSD) nach Pfaffenhofen eingeladen worden, sagt Ihm. Und zum Auftakt der diesjährigen Allgäu Pride Week habe es einen queeren und ökumenischen Gottesdienst gegeben mit rund 50 Leuten, auch hier habe es viele "positive Rückmeldungen" aus der queeren Community gegeben.

Viel Arbeit für die queersensible Pastoral

Der Anfang sei gemacht, dennoch liege in den kommenden Jahren viel Arbeit vor ihm, es sei ein Prozess: "Für mich heißt es, weiterhin Klinken putzen, mich und meine Arbeit vorstellen, zum Beispiel bei CSD- und Pride-Vereinen im Bistum". Er wolle weiter ausloten, was die queere Community braucht, was sie sich von der queeren Pastoral erwartet, wo es Unterstützungs- oder Angebotsbedarf gibt. Künftig wolle er auch intern das Thema "Queer sein" noch präsenter machen, die Menschen sensibilisieren, sodass sie Berührungsängste verlieren.

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