Ein Polizei- und ein Notarztwagen stehen am Rande des Faschingszuges in Würzburg.
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Ein Polizei- und ein Notarztwagen stehen am Rande des Faschingszuges in Würzburg.

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Faschingstreiben bei Frühlingswetter – Sicherheit im Fokus

Faschingstreiben bei Frühlingswetter – Sicherheit im Fokus

Zehntausende Menschen haben in Bayern an diesem Wochenende Fasching gefeiert. In den Karnevals-Metropolen am Rhein bereitet man sich auf die großen Rosenmontagsumzüge vor. Innenministerin Faeser sagt: Die Veranstaltungen würden bestmöglich geschützt.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Von Neunburg im Wald bis Würzburg – Zehntausende Menschen haben an diesem Wochenende in Bayern ausgelassen Fasching gefeiert. Die frühlingshaften, warmen Sonnenstrahlen trugen zur fröhlichen Stimmung bei. Jedoch ist die Angst vor Anschlägen bei vielen im Hinterkopf.

Faschingszug Würzburg: Alle Menschen sollen Spaß haben

Unter dem Motto "Grenzenlos Spaß beim Faschingszug" zogen in Würzburg zahlreiche Motivwagen durch die Straßen. Rund 100.000 Menschen verfolgten den Umzug laut Würzburger Polizei. Das sei etwas mehr als noch im Vorjahr.

Die Veranstaltung verlief den Angaben zufolge überwiegend friedlich – bis auf wenige Vorfälle: Drei Frauen wurden laut Polizei mit einem Bengalo leicht verletzt, als ein zunächst Unbekannter mit einer Fackel schwenkte. Eine 20-Jährige wurde mit Verbrennungen am Kopf in eine Klinik gebracht. Ebenfalls mit leichten Verletzungen brachte der Rettungsdienst einen 26-Jährigen in ein Krankenhaus. Bei einer körperlichen Auseinandersetzung mit einer Gruppe soll der junge Mann zu Boden gestoßen, geschlagen und getreten worden sein.

Im Vorfeld hatte die Stadt das Sicherheitskonzept erweitert und das Budget mit 15.000 Euro mehr als verdoppelt im Vergleich zum Vorjahr. Außerdem setzte Würzburg auf mobile Sperren. 50 Zufahrten entlang der Zugstrecke waren gesichert.

"Gaudiwurm" in Nürnberg und Nachtumzüge in Schwaben

Auch in Nürnberg versammelten sich viele Tausend Menschen in der Innenstadt zu einem Fastnachtsumzug. Der "Gaudiwurm" schlängelte sich durch die Altstadt, von den Wagen schallte es "Nämberch Ahaaaaaa" in die Menge. Die Polizei sprach von einer friedlichen Stimmung bei den rund 60.000 Zuschauerinnen und Zuschauern.

Im Video: Der "Gaudiwurm" in Nürnberg bei herrlichem Wetter

Der "Gaudiwurm" in Nürnberg
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Der "Gaudiwurm" in Nürnberg.

In Schwaben beteiligten sich insgesamt rund 26.000 Menschen an den beiden Faschings-Nachtumzügen in Asbach-Bäumenheim und in Dillingen. Das teilte die Polizei auf BR24-Anfrage heute mit. Zu dem Dillinger Umzug sind nach Polizeiangaben rund 15.000 Menschen gekommen. Anschließend wurde am Festplatz im großen Zelt weitergefeiert.

An dem Nachtumzug in Asbach-Bäumenheim im Landkreis Donau-Ries haben laut Polizei 3.000 Aktive teilgenommen und 8.000 Zuschauer. Bei der anschließenden "After-Umzugspartie" in der Schmutterhalle feierten 1.400 Jecken bis zwei Uhr morgens weiter. Beide Umzüge verliefen ohne größere Zwischenfälle, so die Polizei.

Bayernweite Faschingsumzüge im Sonnenschein

Auch in Neunburg vorm Wald war es dieses Jahr wieder an der Zeit für närrisches Treiben. Alle fünf Jahre ist hier der Faschingszug, der den kleinen Ortsteil Seebarn in eine Faschingshochburg verwandelt. Er gilt als einer der schönsten und größten in der Oberpfalz. Ab 14 Uhr zogen mehr als 40 Mottowagen durch die Straßen.

Weitere Umzüge gab es etwa in Bayreuth, Coburg, Forchheim oder Landshut und Bogen in Niederbayern. Die Menschen feierten laut Polizei überall ausgelassen und genossen den Sonnenschein.

In Oberbayern wurde etwa in Bad Tölz gefeiert. Die Reichersbeurer eroberten die Stadt wieder mit ihrem fantasievollen Faschingszug. Alle zehn Jahre ein Höhepunkt im Faschingskalender.

Faschingsabsagen aus Sicherheitsgründen

In einigen Orten fiel das fröhliche Feiern aber aus. So zum Beispiel in München und Aschaffenburg – dort wurden Faschingsveranstaltungen nach den dortigen Anschlägen abgesagt.

Abgesagt wurde auch der Faschingszug für Kinder am Rosenmontag in Nürnberg. Grund war laut Stadt ein beeinträchtigtes Sicherheitsgefühl bei den Beteiligten. Zuvor hatten Islamisten in sozialen Netzwerken zu Anschlägen an verschiedenen Zielen in Deutschland und auch in Nürnberg aufgerufen. Nach Einschätzung der Polizei gibt es keine Hinweise auf eine konkrete Gefahr. Die Drohungen zielten darauf ab, Verunsicherung in der Bevölkerung zu erzeugen, hieß es.

Sorgen und Angst der Faschingsfans

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) sah aber keinen Anlass, grundsätzlich auf Faschingsveranstaltungen zu verzichten. Der Minister betonte: Die Sicherheitsbehörden setzten alles daran, dass man sicher leben und die Freiheit genießen könne.

Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov feiert rund jeder Fünfte - genauer 19 Prozent - in Deutschland Karneval, Fasching oder Fastnacht. Davon erklärte fast ein Viertel, aus Sorge vor Anschlägen oder Angriffen in diesem Jahr auf den Straßenkarneval zu verzichten. 17 Prozent der Befragten gaben an, sich aus diesem Grund auch keine Umzüge anschauen zu wollen.

Innenministerin Faeser: Mögliche Bedrohungen im Blick

Laut Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) finden in diesem Jahr Karneval, Fasching und Fastnacht unter hohen Sicherheitsvorkehrungen statt. Die Behörden passten Schutzmaßnahmen permanent so an, dass Umzüge und andere Veranstaltungen bestmöglich geschützt würden. Die Sicherheitsbehörden hätten "mögliche aktuelle Bedrohungen im Blick", so die Ministerin.

Karnevals-Hochburgen im Rheinland

Traditionell wird in diesen närrischen Tagen besonders laut und bunt im Rheinland gefeiert. Bei strahlendem Sonnenschein zogen in Köln heute die "Schull- und Veedelszöch" durch die Stadt. Der Zug, der immer am Karnevalssonntag stattfindet, umfasste 8.000 aktive Teilnehmer. Er wird vor allem von den Kölner Schulen gestaltet.

Die Rosenmontagszüge morgen sind dann die Höhepunkte des närrischen Treibens am Rhein, zu denen allein in Köln, Mainz und Düsseldorf wieder Hunderttausende Besucher erwartet werden.

Mit Informationen von dpa, KNA und AFP

Im Video: Terrorgefahr – Sicherheit im Fasching

Verkleidete Besucher eines Faschingszuges laufen zwischen einem Polizei- und einem Notarztwagen.
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Verkleidete Besucher eines Faschingszuges laufen zwischen einem Polizei- und einem Notarztwagen.

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