Blick auf die Münchner Demo am Königsplatz.
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Blick auf die Münchner Demo am Königsplatz.

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Für Frieden, Freiheit, Vielfalt - Demo gegen rechts in München

Einen Tag vor der Europawahl sind Tausende Menschen in München auf die Straße gegangen, um für Demokratie, Frieden und Freiheit zu demonstrieren und ein Zeichen gegen Rechtsextremismus zu setzen. Dabei kam es auch zu einem Zwischenfall.

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Einen Tag vor der Europawahl sind wie in vielen deutschen Städten in München Tausende Menschen auf die Straße gegangen, um ein Zeichen gegen rechts zu setzen. Auf dem Königsplatz waren 10.000 Teilnehmende angemeldet. Die Polizei zählte rund 5.000, die Veranstalter 25.000.

Sieben Reden, viel Musik - "Eure Wahl"

Trotz schwüler Hitze und drohendem Unwetter war es ein buntes Treiben: jung, alt, Familien mit kleinen Kindern, junge Menschen, Omas und Opas. Sieben Reden wurden gehalten, unter anderem von Astrid Deilmann von Campact, Arif Haidary vom Bayerischen Flüchtlingsrat und Karl Kopp von ProAsyl. Musik kam von Queen Lizzy, Gündalein, Cassandra Steen und Omas gegen rechts. Organisiert wurde die Demo von der Münchner Initiative "Eure Wahl", bei der hauptsächlich Klimaaktivistinnen und Klimaaktivisten von Fridays for Future beteiligt waren.

"Wir stehen ein für eine demokratische, offene und vielfältige Gesellschaft, für Frieden und Freiheit, Vielfalt und Menschenrechte, die Wahrung der Menschenwürde, wirtschaftliche Sicherheit und soziale Gerechtigkeit", hatte es im Vorfeld geheißen. "All das greifen die AfD und andere Rechtsextreme an."

Werbung für Respekt, Toleranz und ein buntes Miteinander

In der Eröffnungsrede zur Demo auf dem Königsplatz sagte eine der Veranstalterinnen, Antonia Messerschmitt: "Die rechtsextremen Vorfälle werden immer mehr. Die rechtsextremen Kräfte werden immer stärker. Wir stehen hier heute gemeinsam, weil wir nicht tatenlos mit ansehen werden, wie rechtsextreme Kräfte Einzug erhalten in die Parlamente." In Zeiten, in denen Hass und Hetze unsere Gesellschaft zu vergiften versuchten, müssten wir lauter denn je sein, um für Respekt, Toleranz und ein buntes Miteinander einzustehen, so Antonia Messerschmitt weiter. "Rechtsextreme haben keinen Platz in unserer Stadt, in unserem Land und in unserem Herzen."

Zwischenfall: Transparent am Königsplatz

Zu einem Zwischenfall kam es, als zwei junge Männer auf dem Gebäude der Staatlichen Antikensammlung am Königsplatz ein großes Transparent herunterließen mit der Aufschrift: "Mannheim ist überall". Das Veranstalterteam zeigte sich entsetzt.

Wie die Polizei am Sonntag mitteilte, brannten die beiden Störer auch sogenannte "Bengalos" in der Farbe Blau ab. Die beiden, ein 25-Jähriger aus der Oberpfalz sowie ein 21-Jähriger aus dem Landkreis München, nahm die Polizei fest, als sie vom Gebäude herunterkamen. Sie bekamen Strafanzeigen wegen Hausfriedensbruchs und wegen des Verdachts der Volkverhetzung sowie wegen Verstößen gegen das Sprengstoffgesetz. Eine weitere Anzeige wegen Hausfriedensbruchs bekam ein 44-Jähriger aus dem Landkreis Ebersberg. Er war über das an der Antikensammlung stehende Gerüst nach oben geklettert und hatte das Transparent abgeschnitten. Ein 34-Jähriger aus dem Landkreis Fürstenfeldbruck fiel auf, weil er eine gefüllte Plastikflasche in Richtung der Polizisten geworfen hatte. Ihn erwartet nun eine Anzeige wegen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte.

Die Polizei nahm auch Stellung zu dem Vorwurf, beim Entrollen des Transparents zu zögerlich reagiert zu haben. Ein Sprecher des Polizeipräsidiums betonte, dass von dem Plakat keine unmittelbare Gefahr für die Versammlungsteilnehmer ausgegangen sei, weshalb man keine Notwendigkeit gesehen habe, es sofort zu entfernen. "Das Plakat war zwar geschmacklos, aber nicht gefährlich", so der Sprecher. Durch die Höhe, auf der das Plakat angebracht war, hätte man zudem Unterstützung durch die Feuerwehr oder speziell ausgebildete Polizeikräfte benötigt, die beide nicht vor Ort waren. Der Fokus der Polizeibeamten habe deshalb darauf gelegen, die Verantwortlichen für die Aktion zu ermitteln und festzunehmen.

Seit Monaten Demos gegen rechts

Seit Monaten gehen Menschen bundesweit gegen Rechtsextremismus und Rassismus auf die Straße. Auslöser waren unter anderem Enthüllungen des Medienhauses Correctiv über ein Treffen radikaler Rechter im vergangenen November in Potsdam, an dem auch AfD-Politiker sowie einzelne Mitglieder der CDU und der sehr konservativen Werteunion teilgenommen hatten.

Am 21. Januar hatten in München mehr als 100.000 Menschen demonstriert. Die Veranstaltung musste wegen Überfüllung abgebrochen werden.

Auch in anderen deutschen Städten wurde gegen Rechtsextremismus demonstriert, etwa in Leipzig und Dresden, Berlin, Frankfurt am Main und Würzburg. Dort hatte die "Letzte Generation" vor der Europawahl zu einer Demonstration gegen rechts aufgerufen. Zu der Veranstaltung auf dem Unteren Markt kamen nach Angaben der Polizei rund 250 Menschen.

In Hamburg waren gestern laut Polizei 26.000 Menschen zusammengekommen.

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Demo gegen rechts in München
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Demo gegen rechts in München

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