"Achtung Lebensgefahr, Trockenast-Bruch": Das steht auf Schildern am Main-Wanderweg zwischen Thüngersheim und Veitshöchheim im Landkreis Würzburg. Teile des Weges sind dort schon länger für Menschen gesperrt. Und das könnte auch weiteren Wanderwegen und ganzen Waldstücken im Landkreis drohen.
Behörden warnen: trockene Bäume sind Gefahr für Menschen
Das Problem: Abgestorbene Äste können herunterfallen, tote Bäume können umstürzen – und so für Menschen zur Gefahr werden. Davor warnen aktuell Behörden im Landkreis Würzburg. Die vielen Regenfälle in der ersten Jahreshälfte 2024 würden aktuell darüber hinwegtäuschen, dass die Wälder in der Region Würzburg in den vergangenen Jahren einem großen Trockenstress ausgesetzt waren.
An manchen Stellen seien die Schäden so enorm, dass dort der komplette Baumbestand in einer Breite von rund 30 Metern entnommen werden musste, erklärt Christopher Traub, Bereichsleiter Forsten am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Kitzingen-Würzburg. Nur so sei die Sicherheit der Menschen in diesem Waldbereich garantiert.
Weitere Sperrungen von Wäldern im Raum Würzburg drohen
Weil diese Kahlschlag-Maßnahme aber für den Wald nicht sinnvoll ist, müssen einzelne Abschnitte vorübergehend gesperrt werden. In dieser Zeit könnten junge Bäume nachwachsen. "Die nächste Waldgeneration steht oftmals schon in den Startlöchern", erklärt Traub. "Die jungen Bäume sind bereits besser an die Trockenheit angepasst als die alten Generationen. Aber sie benötigen eben an vielen Stellen noch den Schutz der Altbäume."
Durch Kahlschlag würde sich Wald aufheizen
Dort wo die junge Waldgeneration bereits weit genug herangewachsen ist, könnten geschädigte Bäume sofort entfernt werden. Würde man aber alle geschädigten Bäume auf einmal entfernen, würden in den Wäldern Schneisen entstehen, die sich zusätzlich aufheizen. Der Trocken- und Hitzestress für die angrenzenden Bäume wäre noch höher. Unabhängig davon seien Arbeiten zur Verkehrssicherung in diesem Ausmaß keinem Privatwaldbesitzer und auch den Gemeinden nicht zuzumuten, so der Förster.
Lage ist ernst im Landkreis Würzburg
Der Würzburger Landrat Thomas Eberth (CSU) betont den Ernst der Lage in den Wäldern des Landkreises Würzburg: "Wir möchten den Menschen keine Angst machen. Uns geht es hierbei zunächst um eine Sensibilisierung der Bevölkerung. Denn die Risiken im Wald werden in den Gemeindeverwaltungen zunehmend zum Thema." Er betont aber, dass die Kommunen und auch der Landkreis ihre Hausaufgaben machen würden.
Eberth will Sperrungen von Waldwegen so lange es geht vermeiden. Eine gewisse Selbstverantwortung müssten die Bürgerinnen und Bürger aber auch selbst übernehmen: "Wenn ich in den Wald gehe, dann muss ich Wind und Wetter beachten. Und der regelmäßige Blick nach oben gehört für mich ebenfalls zwingend dazu", sagt er.
Waldbesitzer für Sicherheit auf Waldwegen verantwortlich
Waldwege sind in der Regel öffentlich-rechtlich gewidmete Wege. Das heißt, die Bevölkerung darf sie als Erholungs- und Freizeitort nutzen. Die Besitzer und Besitzerinnen der angrenzenden Waldstücke sind dafür verantwortlich, dass Menschen im Wald nicht gefährdet sind, wenn sie sich dort zu Fuß oder mit dem Fahrrad bewegen. Dabei geht es zum Beispiel um umstürzende Bäume oder herabfallende Äste.
Praktisch sei diese Aufgabe aber kaum mehr umsetzbar, so das Landratsamt Würzburg. Auch die Bauhöfe der Gemeinden stoßen mit der Verkehrssicherungspflicht in den Kommunalwäldern personell und technisch mittlerweile an ihre Grenzen. Und der Bevölkerung müsse klar sein: Das Waldbild werde sich in den kommenden Jahren noch deutlich verändern, so Christopher Traub vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten.
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