Um 3.25 Uhr war am Dienstmorgen die Nachtruhe in Egglkofen im Landkreis Mühldorf am Inn zu Ende. Mit einem lauten Knall flog der Geldautomat einer Raiffeisenbank-Filiale in die Luft – gesprengt von Unbekannten. Nach Angaben der Polizei flüchteten die Täter ohne Beute. Verletzt wurde niemand.
Die sofort eingeleitete Großfahndung, bei der auch ein Hubschrauber zum Einsatz kam, blieb erfolglos. Die Polizei bittet die Bevölkerung um Hinweise, um klären zu können, wie viele Täter es waren – und in welche Richtung sie geflohen sind.
- Zum Artikel "Mammutprozess beginnt: Geldautomatensprenger vor Gericht"
Geldautomat mit Gas gesprengt
Ungewöhnlich an dem Vorgehen in diesem Fall ist, dass der Geldautomat mittels Gaszuführung gesprengt wurde. Bei den anderen zwölf Geldautomatensprengungen, die es dieses Jahr schon in Bayern gab, verwendeten die Täter dagegen Festsprengstoff. Diese Methode ist bei der Tatausführung weniger gefährlich und nimmt weniger Zeit in Anspruch.
Die letzten Geldautomatensprengungen in Bayern liegen gerade einmal eine Woche zurück. Am 23. April jagten Unbekannte drei Ausgabegeräte im unterfränkischen Oberaltertheim und in Lohr am Main in die Luft. Zur Höhe der Beute äußerte sich das Bayerische Landeskriminalamt in diesen beiden Fällen nicht. Anfang März konnten vier Tatverdächtige nach einer Geldautomatensprengung in Konradsreuth in Oberfranken festgenommen werden. Gegen sie wird wegen versuchten Mordes ermittelt, weil in unmittelbarer Nähe der Bankfiliale eine Familie wohnte.
Bayernweit schon 13 Fälle in diesem Jahr
Insgesamt verzeichnete das LKA dieses Jahr bereits 12 Geldautomatensprengungen in Bayern. Zählt man den heutigen Fall dazu, sind es 13. In zwei Fällen mussten die Täter ohne Beute flüchten. Im Gesamtjahr 2023 gab es 21 Geldautomatensprengungen. Davon wurden drei mit Gas durchgeführt. In vier Fällen wurde kein Geld erbeutet.
16 Angeklagte bei Mammutprozess in Bamberg
Seit vergangener Woche steht eine mutmaßliche Bande von Geldautomatensprengern in Bamberg vor Gericht. Die 16 Männer aus Belgien und den Niederlanden sollen zwischen 2012 und 2023 bei verschiedenen Banken bundesweit 31 Geldautomaten gesprengt und dabei mehr als drei Millionen Euro erbeutet haben. Die Angeklagten erwarten Freiheitsstrafen von mindestens einem bis zu zehn Jahren. Die Urteile sollen im Dezember gesprochen werden.
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