Der keltische Goldschatz im Kelten- und Römermuseum bei Ingolstadt (Archivbild)
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Goldschatz in Manchinger Keltenmuseum

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Gestohlenes Keltengold: Museumsleiter hofft auf Hinweise

Gestohlenes Keltengold: Museumsleiter hofft auf Hinweise

Vor zwei Jahren wurde aus dem Manchinger Museum der größte keltische Goldschatz des 20. Jahrhunderts gestohlen. Obwohl einige der Münzen bereits eingeschmolzen wurden, hofft der Museumsleiter nun auf Hinweise zum Verbleib des restlichen Goldes.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Nach der Anklageerhebung gegen die mutmaßlichen Diebe des Goldschatzes aus dem Manchinger "Kelten Römer Museum" hofft Museumsleiter Tobias Esch weiterhin auf Hinweise zum Verbleib der kulturell bedeutsamen Beute. Die 1999 bei Ausgrabungen in der Keltenstadt von Manching entdeckten Goldmünzen seien ein "Jahrhundertfund" gewesen, sagte Esch der Deutschen Presse-Agentur.

Museumsleiter: "Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt"

"Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt, auch wenn die sichergestellten Goldklumpen Schlimmes für den Zustand der restlichen Beute befürchten lassen", sagt Esch mit Blick auf eingeschmolzene Münzen, die bei einem der vier nun angeklagten Männer gefunden worden waren. "Zumindest hoffen wir aber, dass sich aus dem Prozess Hinweise ergeben, was mit den noch fehlenden Münzen passiert ist und wo sie sich befinden."

Telefonnetz lahmgelegt, um Goldschatz unbemerkt stehlen zu können

Die mutmaßlichen Täter sollen im November 2022 zunächst das Telefonnetz von Manching lahmgelegt haben, um dann die rund 500 Goldmünzen aus der Keltenzeit unbemerkt stehlen zu können. Sie sollen in ein Verteilerhaus eingestiegen und dort mit Astschere und Seitenschneider die Glasfaserkabel durchtrennt haben, um die Alarmlage des Museums funktionsunfähig zu machen. Mit einem Brecheisen sollen sie danach die Seitentür des Museums aufgebrochen und brachial die Vitrine des Goldschatzes aufgehebelt haben.

Termin für Prozess steht noch nicht fest

Nun geht es für die mutmaßlichen Täter auf den Prozess zu: Die Staatsanwaltschaft Ingolstadt hatte am Dienstag mitgeteilt, dass sie Anklage gegen vier Männer im Alter von 43 bis 51 Jahren erhoben hat. Einen offiziellen Termin für den Prozess gibt es noch nicht. Bisher haben sich die angeklagten Tatverdächtigen noch nicht zu den Vorwürfen geäußert.

Im Video: Informationen der Staatsanwaltschaft Ingolstadt

Die Staatsanwaltschaft Ingolstadt hat Anklage gegen vier Männer erhoben.
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Die Staatsanwaltschaft Ingolstadt hat Anklage gegen vier Männer erhoben.

Verdacht weiterer Straftaten

Die Männer sollen in der Vergangenheit noch zahlreiche andere Diebstähle begangen haben: Die Staatsanwaltschaft Ingolstadt wirft den Angeklagten schwere Bandendiebstähle in 30 weiteren Fällen zwischen 2014 und 2022 vor. Laut einem Sprecher sind die Ermittlungen zu dem Ergebnis gekommen, dass die Angeklagten in Verbrauchermärkte und ähnliche Objekte eingebrochen seien. Dort hätten sie dann Safes und Geldautomaten aufgeflext, um an Bargeld zu gelangen.

Unschätzbarer kultureller Wert des Goldschatzes

Allein der Materialwert des Goldes der 483 keltischen Goldmünzen lag bei rund einer Viertelmillion Euro, der Handelswert der gestohlenen Münzen wurde nach dem Diebstahl mit 1,6 Millionen Euro angegeben.

Der kulturelle Wert war jedoch unschätzbar hoch. Der gestohlene Schatz galt als größter keltischer Goldfund des 20. Jahrhunderts. Der Diebstahl hinterlässt eine schmerzliche Lücke im Museum.

Mit Informationen von dpa.

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