Die Staatsanwaltschaft im bayerischen Ingolstadt hat im Zusammenhang mit dem spektakulären Diebstahl des Kelten-Goldschatzes aus dem Kelten- und Römer-Museum in Manching Anklage erhoben. Sie wirft den vier Angeklagten aus Mecklenburg-Vorpommern und Berlin schweren Bandendiebstahl vor.
Vitrine mit dem Brecheisen aufgebrochen
Die mutmaßlichen Täter sollen im November 2022 zunächst das Telefonnetz von Manching lahmgelegt haben, um dann den wertvollen Goldschatz aus der Keltenzeit unbemerkt stehlen zu können. Sie sollen in ein Verteilerhaus eingestiegen und dort mit Astschere und Seitenschneider die Glasfaserkabel durchtrennt haben, um die Alarmlage des Museums funktionsunfähig zu machen. Mit einem Brecheisen sollen sie danach die Seitentür des Museums aufgebrochen und brachial die Vitrine des Goldschatzes aufgehebelt haben.
Halbes Kilo Gold sichergestellt
Im Zuge der Ermittlungen konnten laut Mitteilung der Staatsanwaltschaft 500 Gramm des etwa 3,7 Kilogramm schweren Goldschatzes in zusammengeschmolzener Form bei einem der Angeklagten gefunden werden. Über den Verbleib der übrigen Goldmünzen ist bisher nichts bekannt. Bei den Durchsuchungen im Juli 2023 wurden demnach bei den Angeschuldigten außerdem zahlreiches Tatwerkzeug wie Störsender, Funkgeräte, Brecheisen, Ganzkörperanzüge und Sturmhauben gefunden.
Verdacht weiterer Straftaten
Die Männer sollen in der Vergangenheit noch zahlreiche andere Diebstähle begangen haben - immer nach einem ähnlichen Muster. Die Staatsanwaltschaft Ingolstadt wirft den Angeklagten schwere Bandendiebstähle in 30 weiteren Fällen zwischen 2014 und 2022 vor. Laut einem Sprecher sind die Ermittlungen zu dem Ergebnis gekommen, dass die Angeklagten in Verbrauchermärkte und ähnliche Objekte eingebrochen seien. Dort hätten sie dann Safes und Geldautomaten aufgeflext, um an Bargeld zu gelangen.
Zum Beginn des Verfahrens konnte das Landgericht Ingolstadt auf Anfrage des BR noch nichts sagen. Die vier Angeschuldigten befinden sich seit dem 18. Juli 2023 in Untersuchungshaft. Sie äußerten sich bislang nicht zum Tatvorwurf.
Millionenwert des gestohlenen Schatzes
Die Angaben über den Wert des Schatzes schwanken. Allein der Materialwert des Goldes der 483 keltischen Goldmünzen lag bei rund einer viertel Millionen Euro, der Handelswert der gestohlenen Münzen wurde nach dem Diebstahl mit 1,6 Millionen Euro angegeben. Der kulturelle Wert war indes unschätzbar hoch. Der gestohlene Schatz galt als größter keltischer Goldfund des 20. Jahrhunderts. Der Diebstahl hinterließ eine schmerzliche Lücke im Museum.
Mit Informationen von dpa.
Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!