Gedenken an die zwei getöteten Ukrainer in Murnau
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Große Anteilnahme: Murnau nimmt Abschied von getöteten Ukrainern

Große Anteilnahme: Murnau nimmt Abschied von getöteten Ukrainern

Murnau gedenkt heute in einem Gottesdienst der zwei getöteten Ukrainer. Die Marktgemeinde erholt sich langsam von dem Schock. Am Tatort legten viele Trauernde Blumen nieder, daneben Bilder der Toten, ukrainische Flaggen und ein "Nein" zum Krieg.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Der gewaltsame Tod der beiden ukrainischen Soldaten bewegt die Menschen in Murnau zutiefst. Am Donnerstag gedenken sie mit einem Gottesdienst in der katholischen Kirche St. Nikolaus der Getöteten. Den Menschen in Murnau und insbesondere den etwa 200 Ukrainern im Ort soll mit dem Gottesdienst die Möglichkeit eines angemessenen Abschieds gegeben werden. Aber auch die Ersthelfer, die das Geschehnis ebenfalls verarbeiten müssen, werden erwartet. Die Anteilnahme in Murnau ist insgesamt groß – unabhängig von der Nationalität.

Gedenkgottesdienst für getötete Ukrainer in zwei Sprachen

Der Gottesdienst wird in zwei Sprachen abgehalten. Dekan Siegbert Schindele von der katholischen Gemeinde Murnau und Erzpriester Valentin Smoktunowicz der Ukrainischen Orthodoxen Kirche München gestalten die Feier gemeinsam. Die Gebete und Predigten werden abwechselnd auf Deutsch und Ukrainisch gesprochen, sagte der katholische Pfarrer Schindele beim Bayerischen Rundfunk. Das Menschliche stehe im Mittelpunkt, unabhängig von den Hintergründen der Tat.

Bürgermeister Rolf Beuting (ÖDP) hat nach der Tat am Rathaus Trauerflor angeordnet. Er sprach den Angehörigen sein Beileid und tiefstes Mitgefühl aus. "In dieser ohnehin für sie schweren Zeit haben sie geliebte Familienmitglieder verloren." Es gebe Hinweise darauf, dass Alkohol im Spiel war. "Alkohol erhöht leider immer das Risiko von Straf- oder Gewalttaten deutlich. Und dies vollkommen unabhängig von der Nationalität der Konsumenten", sagte Beuting. "Wir haben es hier mit einer sehr schlimmen Einzeltat zu tun, die nicht für irgendwelche anderen Zwecke instrumentalisiert werden darf. Dies sind wir den Opfern und deren Familien schuldig."

Der Tatort ist mittlerweile zu einer Art Pilgerstätte geworden. Viele Menschen legen dort Blumen nieder, verharren in stillem Gebet und reden darüber, wie so eine Tat überhaupt passieren konnte. Murnau ist ein friedlicher Ort, in dem zuletzt vor 30 Jahren ein Tötungsdelikt geschah. Neben Blumen und Kerzen sind Bilder der beiden Getöteten und die ukrainische Flagge aufgestellt. Nachdem die Gemeinde zu Beginn der Woche noch deutlich unter Schock gestanden ist, scheint sie nun langsam zur Normalität zurückzukehren.

Tatmotiv weiter unbekannt

Die beiden Männer im Alter von 23 und 36 Jahren waren am Samstag, 27. April, auf dem Gelände eines Einkaufszentrums erstochen worden. Die Soldaten waren zur medizinischen Behandlung und Rehabilitation in der Region. Der eine von ihnen war im August nach Deutschland gekommen, der andere im Dezember. Die Polizei nahm kurz darauf einen Mann unter dringendem Tatverdacht fest.

Es handelt sich dabei um einen 57 Jahre alten Russen, der seit 2015 in Murnau gemeldet ist. Der mutmaßliche Täter ist polizeibekannt und schon mehrfach mit dem Gesetz in Konflikt geraten. In seiner Wohnung wurde die Tatwaffe gefunden.

Der mutmaßliche Täter wohnt ein paar hundert Meter von der Flüchtlingsunterkunft entfernt, in der die zwei Ukrainer während ihrer Reha untergebracht waren. Bisherigen Erkenntnissen nach hat er sich mit den Ukrainern am Supermarkt getroffen, dort haben sie zusammen getrunken.

Die Generalstaatsanwaltschaft hat die Ermittlungen übernommen, da ein politischer Hintergrund nicht vollständig ausgeschlossen werden könne. Bislang sind noch keine neuen Erkenntnisse zum möglichen Motiv für die Tat bekannt geworden.

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