Michaela Kaniber, bayerische Landwirtschaftsministerin, beim Hochwasser-Besuch in Tapfheim
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Die bayerische Landwirtschaftsministern Michaela Kaniber bei Landwirten in Tapfheim

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Kaniber verspricht Bauern schnelle Hochwasser-Hilfen

Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber hat die Bauernhansenschwaige bei Tapfheim besucht, eine Woche nach dem verheerenden Hochwasser. Die Landwirte sagen, die Schäden dieses Hochwassers seien so groß wie noch nie.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Schwaben am .

So groß sei der Schaden bei noch keinem anderen Hochwasser gewesen. Das sagen die Landwirte aus der Gegend um Tapfheim. Sie sind am Nachmittag (Mo 10.6.) zur Bauernhansenschwaige gekommen, einem Aussiedlerhof, auf dem sich Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber angekündigt hatte.

Kaniber: Staatsregierung lässt Bauern nicht allein

Kaniber sagte, sie sei da, um ein Zeichen zu setzen. Die Betroffenen würden nicht allein gelassen. Finanzielle Unterstützung könnten die Landwirte ab sofort beantragen. Abhängig von einem bestehenden Versicherungsschutz könnten Ausgleichszahlungen für Schäden in Höhe von 50.000 Euro beantragt werden. In Ausnahmefällen kann die Summe auch maximal 100.000 Euro betragen.

Alle Schäden müssten jetzt erstmal dokumentiert werden, sagt Kaniber. Zum Termin waren zahlreiche Landwirte aus der Umgebung gekommen. Übereinstimmend berichteten sie von nie dagewesenen Verwüstungen. Die Ministerin dankte ihnen und auch den Rettungskräften für ihnen Einsatz. Wichtig sei es jetzt, ein funktionierendes Hochwassermanagement zu entwickeln. Die Ministerin versprach ihre Unterstützung.

Landwirte kritisieren verschleppten Hochwasserschutz

Landwirte äußerten sich kritisch über das Hochwassermanagement der Verantwortlichen in den vergangenen Tagen. Unangenehme Fragen gab es außerdem zum Hochwasserschutz: Deiche seien nicht saniert worden, Pläne für weitere Deiche habe das Wasserwirtschaftsamt nicht umgesetzt. Da wurde es auch emotional beim Termin der CSU-Ministerin.

Die Bauern hatten trotz Evakuierungsaufforderung ihre Höfe nicht verlassen wollen. Ihren Angaben zufolge hätten sie die Höfe alleine vor dem Hochwasser schützen müssen. Das Landwirtsehepaar Frey etwa, auf dessen Hof die Ministerin zu Besuch war, hatte in Eigenregie Sandsäcke, Stroh- und Siloballen als Schutz vor dem Wasser aufgebaut. So war es ihnen gelungen, das Haus vor dem Wasser zu schützen. Ihre 160 Rinder hatten sie zuvor sicherheitshalber auf acht anderen Bauernhöfen im Landkreis untergebracht.

Bauern wollen Entschädigung, bekommen Gespräche

Andere Landwirte betonten, sie wollten ihre Heimat erhalten, ihre Betriebe auch für ihre Kinder sichern. Das sei aber nur möglich, wenn sie komplett für den zu erwartenden Ertragsausfall entschädigt würden. "Wir halten den Kopf hin für die Ballungsräume", so Landwirt Franz Mayer von der Ludwigsschwaige im benachbarten Landkreis Dillingen, "aber nur, wenn wir danach wieder dastehen wie zuvor".

Landrat Stefan Rößle will Probleme oder "Missverständnisse" aufarbeiten, mit Bauern und Wasserwirtschaftsamt an einem Tisch. Und Ministerin Kaniber regt an: Der Umweltminister, Thorsten Glauber, solle sich das genauer anschauen. Glauber ist von den Freien Wählern.

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