"Der Riedstrom ist ein Sonderfall und die Betroffenen müssen auch so behandelt werden." Das hat der CSU-Fraktionsvorsitzende Klaus Holetschek heute Vormittag bei seinem Besuch in den Landkreisen Dillingen und Donau-Ries klargemacht. Zunächst gelte es, den entstandenen Hochwasserschaden zu ermitteln und die Landwirte großzügig zu entschädigen. Das hatte auch Ministerpräsident Markus Söder (CSU) schon angekündigt.
Dann müssten alle Beteiligten – von den Staustufenbetreibern über die Wasserwirtschaft bis zu den Landwirten sowie die zuständigen Ministerien (Landwirtschaft und Umwelt) an einen Tisch, um über Verbesserungen für die Zukunft zu verhandeln, sodass solch große Schäden im besten Fall verhindert werden könnten, so Holetschek.
Viertelmillion Euro Schaden - allein bei Kartoffelfeldern
Landwirte, deren Felder durch das ausgeleitete Donauwasser verwüstet wurden, hatten den CSU-Fraktionsvorsitzenden den Vormittag über im Bus durch das Gebiet begleitet. Rund eine halbe Stunde lang ging die Fahrt durch das Donauried, also die Fläche südlich der Donau, die bei Hochwasser gewollt überschwemmt wird, um die Städte nördlich der Donau zu schützen. Die Schäden dort sind immens. Landwirt Ludwig Mayer etwa geht von einem Schaden von um die 250.000 Euro nur auf seinen Kartoffelfeldern aus.
Viele Häuser in Zusum immer noch unbewohnbar
Betroffen war allerdings auch der nur 60 Einwohner zählende Ort Zusum. "Wir sind abgesoffen", sagen die Bewohner. Dort floss das Wasser des Riedstroms, das sich auf einer rund 35 Kilometer langen und einige Kilometer breiten Fläche ausgebreitet hatte, wieder zusammen. Etwa die Hälfte der Häuser im Ort ist noch nicht bewohnbar, die Schäden belaufen sich auf rund 3,5 Millionen Euro. Die Betroffenen beklagen die großen bürokratischen Hürden bei der Beantragung von Hilfen. Man brauche Gutachten, die so schnell nicht so bekommen seien, so eine Frau, sie bräuchten allerdings schnell Hilfe und Gewissheit, mit wie viel Unterstützung sie zu rechnen hätten.
"Menschengemachtes Hochwasser"
Der Riedstrom ist eine Art Fließpolder: Bei Hochwasser tritt Donauwasser über die Deiche auf der Südseite. An einigen Stellen sind die Deiche abgesenkt, um das zu erleichtern. Dadurch soll, so die Experten des Wasserwirtschaftsamts, der natürliche Zustand vor der Begradigung der Donau und dem Bau der Staustufen in den 1960er bis 1980er Jahren wiederhergestellt werden. Zuvor war die Donau durch das Tal mäandert, die Flächen waren bei Hochwasser ebenfalls überschwemmt. Anders als früher wird es allerdings nur auf der Südseite ausgelassen, auf der Nordseite liegen die Städte, wie Donauwörth, die vor dem Wasser geschützt werden sollen.
Deshalb, argumentieren die Betroffenen, sei das kein natürlicher Zustand mehr, es handle sich um ein "menschengemachtes Hochwasser". Aus diesem Grund fordern sie eine hundertprozentige Entschädigung sowie eine rechtsgültige Regelung für die Zukunft.
Im Video: Riedstrom-Anwohner fordern Entschädigung
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