Hopfen wächst in der Hallertau, Luftaufnahme.
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Die Hopfenpflanzer erwarten in diesem Jahr eine unterdurchschnittliche Ernte.

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Hopfenbauern brauchen mehr Wasser - Söder gibt eine Zusage

Bei der traditionellen Hallertauer Hopfenrundfahrt hat der Verband Deutscher Hopfenpflanzer eine einheitliche Bewässerung für Hopfenanbaubetriebe in Deutschland gefordert. Die bayerische Staatsregierung machte den Bauern eine Zusage.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Oberbayern am .

In der Hallertau, dem weltweit größten zusammenhängenden Hopfenanbaugebiet, beginnt die Ernte. Experten rechnen nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums in diesem Jahr mit einer bayerischen Hopfenerntemenge von rund 35.800 Tonnen. Mit 35.250 Tonnen stamme der ganz überwiegende Teil aus der Region Hallertau. Im mittelfränkischen Anbaugebiet Spalt werden rund 550 Tonnen erwartet. 40 Prozent des weltweit angebotenen Hopfens stammen aus Deutschland und hier ganz überwiegend aus Bayern. Damit ist Deutschland nach den USA der zweitgrößte Hopfenproduzent weltweit.

Keine üppige Ernte erwartet

Doch die aktuelle Ernte wird nicht besonders üppig sein. 2023 sei erneut "ein Trockenjahr". Die späten Regenfälle konnten in diesem Jahr nicht mehr die bereits verpasste Ausbildung einer "üppigen Hopfenpflanze" wettmachen, hieß es vonseiten des Verbands "Deutscher Hopfen", "allerdings konnten die im Wuchs befindlichen Hopfendolden davon profitieren und sich ordentlich entwickeln."

Auf eine einfache Formel gebracht, könne man sagen: "Wir ernten zwar heuer durchaus gut ausgebildete Dolden, aber leider zu wenig davon", bestätigte der Verband Deutscher Hopfenpflanzer. Der Klimawandel sei im deutschen Hopfenbau angekommen und verlange nach einer Anpassung der Anbausysteme, so die Hopfenpflanzer in einer Erklärung.

Wochenlang zu trocken für die Hopfenpflanzen

Auch bundesweit erwarten die deutschen Hopfenpflanzer eine unterdurchschnittliche Ernte. Die Erntemenge von 41.110 Tonnen für das Bundesgebiet liege zwar 20 Prozent über dem Vorjahr, das ein extremes Trockenjahr war, aber immer noch zehn Prozent unter dem langfristigen Durchschnitt, teilte der Verband Deutscher Hopfenpflanzer mit. Die lange Trockenperiode im Sommer habe in diesem Jahr dazu geführt, dass sich der Hopfen nicht besser entwickelt habe. "Es war über sechs, sieben Wochen viel zu trocken für den Hopfen", erklärte Adolf Schapfl, Verbandspräsident der Deutschen Hopfenpflanzer. Um noch Hopfen liefern zu können, planen Hopfenbauern den Anbau in Zukunft mit künstlicher Bewässerung.

Landwirtschaftsministerin Kaniber spricht von "Rückenwind"

Zur Hallertauer Hopfenrundfahrt am Mittwoch hatte der Bund Deutscher Hopfenpflanzer Gäste aus Politik, Brauwesen, Dienstleistung und Landwirtschaft eingeladen, darunter auch Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber und Ministerpräsident Markus Söder.

Bei diesen stießen die Forderungen der Hopfenbauern nach mehr Unterstützung auf offene Ohren: Von "Rückenwind" für die Hopfenpflanzer sprach Landwirtschaftsministerin Kaniber, ein klares, "umfassendes Bekenntnis" legte Ministerpräsident Söder ab und versprach den Hopfenbauern "volle Rückendeckung" : Die ganze Hallertau solle mit Wasser versorgt werden – das versichere er, so Söder. Dafür werde gerade eine große Bewässerungsidee entwickelt - die auch Geld koste, denn zu Bayern gehöre der Hopfen dazu.

Söder: "Wir wollen, dass ihr weitermachen könnt"

Söder wies auf Extremwettersituationen hin, wie am vergangenen Wochenende im südlichen Oberbayern, wo der Extremhagel einen mittleren bis höheren Millionenschaden verursacht hat. Gleichzeitig werde das Wasser weniger, umso klüger müsse man deshalb damit umgehen. Dabei solle es keine einseitige Benachteiligung geben, die Landwirtschaft sei und bleibe systemrelevant. Deshalb müssten etwa Brunnen erhalten bleiben. Das allein werde aber nicht reichen, so Söder.

Neben vielen kleinen Projekten entwickle der Freistaat deshalb gerade eine große Bewässerungsidee. Das werde auch Geld kosten, sei aber wichtig. Söder versicherte, er werde alles für die Versorgung der gesamten Hallertau mit Wasser tun: "Wir wollen, dass ihr weitermachen könnt", sagte er explizit zu den Hopfenpflanzern – denn für bayerisches Bier brauche man bayerischen Hopfen, Import sei keine Lösung.

Mehr Ertrag durch Bewässerung und neue Sorten

"Die ganze Welt schaut auf uns, weil alle gerne mit dem bayerischen Hopfen brauen", ergänzte Ministerin Kaniber. Auch sie verspricht sich einiges von der Hopfenbewässerung. Das Wetter habe zuletzt "wieder einmal gezeigt, dass der Klimawandel mit seinen Auswirkungen für unsere Bauern immer spürbarer wird", so Kaniber. Hoffnung mache der Ertrag bei bewässerten Hopfenflächen: "Der Ausbau der Hopfenbewässerung ist daher ein wesentlicher Baustein, um unsere Hopfenproduktion absichern zu können", erklärte die Landwirtschaftsministerin.

Der Präsident des Verbands Deutscher Hopfenpflanzer bedankte sich für Söders Zusage und kündigte an: "Wir nehmen Sie beim Wort." Auch wenn der Verband dieses Jahr schon zum zweiten Mal in Folge mit einer unterdurchschnittlichen Ernte rechnet, blicke man optimistisch in die Zukunft, meinte Verbandspräsident Adolf Schapfl. Er setzt vor allem auf eine Kombination aus Bewässerung und neuen Sorten, die besser mit der Trockenheit klarkommen und hitzeresistenter seien.

Hopfenpflanzer: Kein Wasser verschwenden!

"Die Züchtung neuer Sorten und der gleichzeitige massive Ausbau der Hopfenbewässerung müssen mit höchster Priorität und großer Geschwindigkeit vorangetrieben werden", hatte der Verband "Deutscher Hopfen" schon vor einer Woche in einer Pressemitteilung betont. Zum Bewässern aber solle Wasser verwendet werden, das "überschüssig" sei, so Hopfenpflanzer-Verbandspräsident Hapfl zum BR: "Was wir nicht wollen, ist, dass man Trink- oder Grundwasser verschwendet." Man könne das Wasser für den Hopfenanbau ja zum Beispiel aus abgepumptem Hochwasser nehmen, das man in Rückhaltebecken sammle.

Ein Hopfenbauer aus Spalt in Mittelfranken hält Hopfendolden in die Kamera. (Archivbild)
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Ein Hopfenbauer aus Spalt in Mittelfranken hält Hopfendolden in die Kamera. (Archivbild)

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