Die Bilder der Webcam auf der Zugspitze vom Sonntag machen deutlich, wie schnell sich im Hochgebirge ein Wärmegewitter bilden kann. Um 15.40 Uhr ist es noch trocken und die Wolken lassen Licht durch. Um 16 Uhr verschwinden Aussichtsterrasse und das goldene Gipfelkreuz in dichten Regenwolken. Etwa zeitgleich schlagen am Gipfelmassiv mehrere Blitze ein. Ein 18-Jähriger, der zusammen mit zwei anderen jungen Männern gerade auf dem Abstieg ist, stirbt an einem tödlichen Stromschlag.
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Meteorologe: "In den Bergen geht es besonders schnell"
Schon in einer normalen Luftsituation steigt die warme Luft nach oben und es bilden sich Wolken. "Die Berge zwingen sie nun zusätzlich nach oben", erklärt BR-Meteorologe Christian Lorenz. Das erkläre auch das Tempo: "Das geht dann relativ zackig, dass die Gewitter an Ort und Stelle entstehen und dann auch ins Alpenvorland raus wandern." Ein Gewitter, das sich in 15 bis 30 Minuten aufbaut? "Im Gebirge ist das jederzeit möglich", so der Wetterexperte.
Vorsichtsmaßnahmen auf der Zugspitz-Gipfelterrasse
Da Gewitter in so exponierter Lage wie der Zugspitze auf knapp 3.000 Metern Höhe extrem gefährlich sind, werde die Gipfelterrasse bei aufziehendem Gewitter geräumt und die Besucher in das Gebäude gebeten, erklärt Verena Tanzer, Sprecherin der Bayerischen Zugspitzbahn.
Zum fraglichen Zeitpunkt am Sonntag war die Gruppe mit dem Unfallopfer aber offenbar im Bereich hinter dem Gipfelkreuz, wo sie nicht mitbekommen haben dürften, dass auf der Terrasse Vorsichtsmaßnahmen im Gange waren.
DAV: Weg von Metall und den Wetterbericht ernst nehmen
Was also tun, wenn man im Gebirge unterwegs ist und in ein Gewitter gerät? Laut Deutschem Alpenverein (DAV) ist das oberste Gebot: Die Stahlseil-Versicherungen auf gesicherten Steigen verlassen und nicht nur Hände weg von Stahlseilen und Leitern, sondern sich möglichst komplett entfernen. Zu beachten ist, dass auch das Gipfelkreuz selbst oft aus Metall ist und damit den Blitz anzieht.
Empfehlung der Bergwacht: Zusammenkauern
Außerdem Rucksack und Handy in sicherer Entfernung ablegen und schauen, ob man sich in eine Felsmulde kauern kann. Und schließlich: Rechtzeitig Schutz suchen, wenn sich am Himmel ein Gewitter zusammenbraut und sich nicht unnötig in Gefahr begeben. Wer während eines Gewitters in einer Hütte ist, sollte dort bleiben, empfiehlt Johannes Zollner, Geschäftsführer Bergwacht Bayern, Region Hochland. Ist man allerdings bereits am Berg unterwegs, lautet Zollners Tipp: "Kleinmachen und zusammenkauern."
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In jedem Fall empfehlen Bergwacht und DAV, stets Wetterbericht und Wetter-Apps im Blick zu behalten. Diese liefern gute Anhaltspunkte, wann mit einem Gewitter zu rechnen ist.
Video: Gewitternacht in Teilen Bayerns
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