Klimaaktivisten haben sich am frühen Morgen Zutritt zum Nürnberger Flughafen verschafft und sich auf dem Rollfeld festgeklebt. Mittlerweile konnten die beiden Frauen vom Boden gelöst werden. Der Flugverkehr ist seit etwa 7.15 Uhr wieder freigegeben. Er war zuvor ab 5.30 Uhr eingestellt worden, sagte ein Polizeisprecher dem Bayerischen Rundfunk. Mittlerweile herrscht wieder normaler Betrieb.
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Acht Flüge in Nürnberg von Störaktion betroffen
Sieben Starts mussten verschoben werden, etwa nach Kreta, Palma de Mallorca und Amsterdam. Eine Maschine nach Thessaloniki war die erste, die nach Freigabe des Flughafens wieder abheben konnte. Ein ankommender Flug musste nach Prag umgeleitet werden. Um 12.30 Uhr, während eines BR24live zum Thema, zeigten die Anzeigetafeln keine Verspätungen mehr.
Aktivistinnen drangen durch Zaun ein
Die beiden Klimaaktivistinnen waren durch einen Zaun auf das Flughafengelände gekommen. Ein dpa-Reporter vor Ort berichtete von einem Loch im Zaun im südlichen Bereich der Rollbahn. Die Polizei bestätigte, dass hier zwei Bolzenschneider gefunden wurden.
Wie der Pressesprecher des Flughafens Nürnberg, Christian Albrecht, im BR24live erklärte, hatten sich die Frauen auf dem Rollfeld festgeklebt. Das sei das erste Mal gewesen, dass eine derartige Aktion den Nürnberger Flughafen betroffen hat, man sei aber trotzdem vorbereitet gewesen. Die Klimaaktivistinnen werden polizeilich vernommen. Weitere Maßnahmen erfolgen in Absprache mit der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth.
Um künftig solche Störaktionen zu verhindern, wolle man unter anderem die Polizeifrequenz an den Zäunen erhöhen, so Christian Albrecht vom Flughafen Nürnberg. Über weitere Maßnahmen wolle er sich nicht öffentlich äußern. BR-Polizeireporter Henning Pfeifer erklärt, dass Zäune generell eher schwache Hindernisse seien. Allerdings sei es möglich, mit spezieller Alarmtechnik sofort mitzubekommen, wenn ein Zaun angeschnitten wird.
Video: BR24live zur Störaktion am Flughafen Nürnberg
Aktionen an weiteren Flughäfen in Deutschland
Die Klimaschutzgruppierung "Letzte Generation" hatte am frühen Donnerstagmorgen in mehreren Städten Protestaktionen gestartet. Je zwei Aktivisten drangen Angaben der Organisation zufolge in orangen Warnwesten auch auf die Flughäfen Berlin-Brandenburg, Stuttgart, Köln-Bonn und Karlsruhe ein. Dpa-Fotografen vor Ort bestätigten die Vorgänge. Wie in Nürnberg war der Flugbetrieb in Köln/Bonn eingestellt, läuft mittlerweile aber wieder an.
Sie drückten "friedlich ihren Widerstand aus, indem sie Banner mit der Aufschrift 'Oil kills' [Öl tötet] und 'Sign the treaty' [Unterschreibt den Vertrag] zur Schau stellten", berichtete die Organisation "Letzte Generation" laut Mitteilung. Sie fordert von der Bundesregierung, sich zum Ausstieg aus der Nutzung fossiler Energien bis spätestens 2030 zu verpflichten, und den Abschluss eines dahingehenden internationalen Vertrags.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) verurteilte die Blockaden. Auf dem Kurznachrichtendienst X schrieb sie, sie habe "empfindliche Freiheitsstrafen vorgeschlagen". Zudem sollen Flughäfen verpflichtet werden, "ihre Anlagen deutlich besser zu sichern".
Der Flughafenverband ADV nannte die Störaktionen eine "kriminelle Erpressung." "Das ist kein friedlicher Protest und hier geht es auch nicht um vermeintlich höhere Ziele. Das sind böswillige Eingriffe in den Luftverkehr und in die Persönlichkeitsrechte eines jeden Reisenden, der seinen Flug nicht planmäßig antreten kann", kritisierte ADV-Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel. Er forderte, dass die geplanten Strafverschärfungen umgehend beschlossen werden.
Mit Informationen von dpa und Reuters
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