Verteidigungsminister Boris Pistorius.
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Verteidigungsminister Boris Pistorius (Archivbild).

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Minister Pistorius besucht bayerische Rüstungskonzerne

Minister Pistorius besucht bayerische Rüstungskonzerne

Seit 2022 führt Russland seinen Angriffskrieg in der Ukraine. Kanzler Olaf Scholz verkündete nach der russischen Invasion eine "Zeitenwende". Zeit für eine Zwischenbilanz: Verteidigungsminister Boris Pistorius besucht Rüstungsbetriebe in Bayern.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Oberbayern am .

Nach dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine hatte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) im Jahr 2022 eine Zeitenwende ausgerufen. Ein Ziel: mehr und bessere Ausrüstung für die Bundeswehr. Eine wichtige Rolle spielen dabei bayerische Rüstungskonzerne. Heute besucht Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) zwei Standorte in Donauwörth und Schrobenhausen.

Raketen für das Luftabwehrsystem Patriot

Für den Raketenspezialisten MBDA Deutschland ist es ein Meilenstein. Mit einem symbolischen Spatenstich am Firmensitz in Schrobenhausen beginnt das Unternehmen am Nachmittag den Aufbau mehrerer neuer Produktionslinien.

Dahinter stecken gleich zwei Milliardenaufträge. So soll MBDA in den kommenden Jahren für verschiedene europäische Streitkräfte 1.000 Raketen der neuesten Generation für das Luftabwehrsystem Patriot bauen. Zwar verfügt zum Beispiel Deutschland schon seit Jahrzehnten über Patriot-Systeme. Bisher aber kamen die Raketen aus den USA und wurden in Schrobenhausen nur noch an die Anforderungen der Bundeswehr angepasst.

Bessere Bewaffnung für den Eurofighter

Darüber hinaus baut MBDA in Oberbayern künftig auch noch ein weiteres neues Waffensystem. Im Sommer hat der Haushaltsausschuss die Gelder für mehr als 3.000 Brimstone-Raketen freigegeben. Sie sollen Flugzeuge wie die deutschen Eurofighter befähigen, aus der Luft Ziele am Boden zu bekämpfen. Die Brimstone-Raketen gelten unter Militärs nach erfolgreichen Einsätzen der britischen Luftwaffe gegen die Terrororganisation IS als sehr zuverlässig und extrem zielgenau, selbst bei schwierigsten Wetterbedingungen.

Bisher wurden sie ausschließlich in Großbritannien hergestellt. Dass sie künftig auch in Deutschland gebaut und von der Bundeswehr verwendet werden, gilt bei Sicherheitsexperten als wichtiger Schritt auf dem Weg zu mehr Harmonisierung in Europas Verteidigungspolitik.

MBDA in Schrobenhausen wächst deutlich

Für den Standort Schrobenhausen sind die beiden Aufträge für Patriot und Brimstone eine wichtige Zukunftsentscheidung. Ein Unternehmenssprecher sagte dem Bayerischen Rundfunk, dies sei die größte Erweiterung seit Jahrzehnten.

Dadurch entstehen auch zahlreiche neue Jobs. Schon durch die Vorbereitungen auf die neuen Projekte sei die Belegschaft um rund 100 Mitarbeiter gewachsen. In den nächsten Jahren kommen demnach noch einmal weitere 300 Stellen dazu. Dadurch wachse die Belegschaft bei MBDA in Schrobenhausen auf 1.400 und deutschlandweit auf 1.700.

Airbus-Hubschrauber im Rekordtempo

Bei Airbus Helicopters in Donauwörth wiederum nimmt Verteidigungsminister Pistorius bereits am Vormittag für die Bundeswehr den ersten von 62 Kampfhubschraubern vom Typ H145M entgegen. Das milliardenschwere Projekt dient als Beleg für mehr Tempo bei der militärischen Beschaffung in Deutschland. Zwischen dem Auftrag für Airbus Helicopters und der Übergabe des ersten Modells an die Truppe lag weniger als ein Jahr Zeit. Unter Beobachtern gilt das als Rekordtempo.

Hintergrund ist ein Umdenken im Verteidigungsministerium. Bei der Bestellung im vergangenen Dezember hatte die Bundeswehr – anders als in der Vergangenheit – auf eine langwierige und teure Neuentwicklung verzichtet. Stattdessen wurden die Hubschrauber mehr oder weniger von der Stange gekauft. So ist das zivile Schwestermodell des H145M seit Jahren etwa bei Rettungsdiensten, der Polizei oder auch als Shuttle zu Bohrinseln im Einsatz. Auch die Bundeswehr hat bereits Erfahrungen mit der Maschine. Sie fliegt unter anderem die Spezialkräfte des KSK zu Einsätzen.

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