Regensburg - im Park rund um die Fürst-Anselm-Allee vor dem Hauptbahnhof.
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Der Bereich rund um den Regensburger Hauptbahnhof gilt als sozialer Brennpunkt.

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Mutmaßliche Vergewaltigung in Regensburg: Haftbefehle aufgehoben

Mutmaßliche Vergewaltigung in Regensburg: Haftbefehle aufgehoben

Zwei mutmaßliche Vergewaltigungen in Regensburg hatten bundesweit für Schlagzeilen gesorgt. Eines der vermeintlichen Opfer räumte dann ein, falsche Angaben gemacht zu haben. Auch im zweiten Fall wurden nun Haftbefehle gegen zwei Männer aufgehoben.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus der Oberpfalz am .

Die Fälle von zwei mutmaßlichen Vergewaltigungen im Regensburger Bahnhofsviertel haben für erhebliche Verunsicherung gesorgt. Nachdem das vermeintliche erste Opfer aber falsche Angaben einräumen musste, besteht jetzt auch erheblicher Zweifel am zweiten Sexualdelikt.

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Haftbefehle gegen Tatverdächtige wurden aufgehoben

In dem ersten Fall wird gegen eine 27-Jährige jetzt wegen Vortäuschens einer Straftat ermittelt. Sie hatte zugegeben, dass sie die Tat erfunden hat und räumte falsche Angaben ein. BR24 berichtete darüber.

In einem zweiten Fall hatte eine 29-Jährige bei der Polizei angegeben, von zwei Männern vergewaltigt worden zu sein. Die Videoüberwachung führte schließlich zu den Tatverdächtigen. Gegen sie hat am Dienstag das Regensburger Amtsgericht die Haftbefehle aufgehoben, heißt es in einer Polizeimeldung. Die beiden Tunesier hatten zuvor angegeben, dass die Handlungen mit einer 29-Jährigen im Einvernehmen stattgefunden hätten.

Amtsgericht: "Dringender Tatverdacht nicht mehr gegeben"

Diese Aussagen und die Auswertung der weiteren Beweismittel, insbesondere die Sichtung der Videoaufzeichnungen am Bahnhof, führten zur Entscheidung des Richters, heißt es in einer Polizeimitteilung. Laut Beschluss des Amtsgerichtes Regensburg sei ein dringender Tatverdacht derzeit nicht mehr gegeben.

Ermittlungen gehen weiter

Wie ein Sprecher des Polizeipräsidiums am Dienstagabend zum BR sagte, gehe man jetzt von einem einfachen Tatverdacht aus. Das bedeutet, dass man zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht weiß, ob die beiden Männer die Tat auch wirklich begangen haben. Bei einem einfachen Tatverdacht dürfen aber Beschuldigte nicht weiter in Untersuchungshaft "eingesperrt" werden, so der Sprecher. Die Ermittlungen gegen die beiden Tunesier würden aber weiter fortgeführt.

Debatte um Sicherheit in Regensburg

Die Vorfälle hatten wochenlang auch außerhalb von Regensburg zu einer Debatte um die Sicherheit in der Stadt geführt. Die Kriminalität habe im Regensburger Bahnhofsviertel in den vergangenen beiden Jahren zugenommen, hieß es von der Polizei. Besonders direkt neben dem angezeigten Tatort im Bereich des Fürst-Anselm-Parks und des sogenannten Schwammerls, eines kleinen Stehcafés in Fliegenpilzoptik, habe sich die Anzahl der Sexual-, Raub-, Körperverletzungs- und Betäubungsmittelstraftaten im vergangenen halben Jahr deutlich erhöht. Die Polizei sprach von einem "Brennpunkt".

Stadt und Polizei intensivieren Sicherheitsmaßnahmen

Daraufhin hat die Stadt zusammen mit Polizei und Sicherheitskräften die Sicherheitsmaßnahmen rund um den Regensburger Bahnhof intensiviert, unter anderem durch mehr Polizeipräsenz, teilweise auch in Zivil. Auch das Ordnungsamt ist häufiger vor Ort. Zukünftig will die Polizei auch die Videoüberwachung ausweiten, die Stadt Regensburg will wiederum für eine bessere Beleuchtung der Parks sorgen. Mehr Kameras und Licht gibt es allerdings noch nicht. Dafür müssten noch technische und rechtliche Belange geprüft werden, heißt es.

Kriminalitätsstatistik für März angekündigt

Konkrete Zahlen zur Entwicklung der Straftaten im ganzen Bahnhofsbereich wird es erst im März mit der Veröffentlichung der aktuellen Kriminalstatistik geben. Wie das Polizeipräsidium Oberpfalz aber schon mitgeteilt hat, haben sie zugenommen. Gleichzeitig weist ein Sprecher auf mehr Kontrollen in Sachen Betäubungsmittel vor Ort hin, das wirke sich auf die Zahlen aus.

Polizisten laufen durch einen Park in Regensburg
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Polizisten laufen durch einen Park

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