Immer wieder klatschten die Besucher des Abschlussgottesdienstes der Nürnberger Vesperkirche bei der humorvollen Predigt von Pfarrer Matthias Halbig, der es verstand, die Menschen direkt in ihrer Lebenssituation abzuholen. Fünf Wochen lang hatte die Nürnberger Vesperkirche in der Gustav-Adolf-Gedächtniskirche zu einem günstigen, warmen Mittagessen, Kulturangeboten und Gesprächen eingeladen. Vor allem bedürftige Menschen nutzten das Angebot, das am Sonntag zu Ende ging.
- Zu Artikel: Gegen die Einsamkeit – erste Vesperkirche in Oberfranken
18.000 warme Mahlzeiten für einen Euro
Auch dieses Jahr habe die Veranstaltung guten Anklang bei den Menschen gefunden, sagt Pfarrer Matthias Halbig. Es seien etwa 18.000 Essen ausgegeben worden – 3.000 mehr als im vergangenen Jahr. Im Schnitt hätten 500 Menschen täglich das warme Mittagessen für einen Euro verzehrt, viele seien auch wegen der attraktiven Kulturangebote gekommen. Zum Abschluss der Vesperkirche wurde den Besuchern ein dreigängiges Menü mit Suppe, Backschinken, Klößen und Gemüse serviert. Zudem ein Dessert. Kaffee und Kuchen am Nachmittag sind kostenlos. Die Menschen standen in einer langen Schlange, um ein letztes Mal in den Genuss des günstigen Essens zu kommen.
Söder gibt Essen aus
Auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) stand mit professionellem, weißen Einweg-Haarnetz und mit schwarzer Schürze hinter einem der Tresen. Zum Abschluss der Vesperkirche half er bei der Essensausgabe.
Zum Abschluss der Nürnberger Vesperkirche kam auch Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und half beim Austeilen des Mittagmenüs.
Gemeinschaft statt Spaltung
Die Vesperkirche ist ein Projekt, das das Miteinander fördern will. Dabei sitzen oft auch sich fremde Menschen gemeinsam an einem Tisch, unterhalten sich, hören einander zu. Viele Freundschaften sind über die Jahre auf diese Weise entstanden.
Die Vesperkirche in Nürnberg gibt es seit 2016. Bedürftige Menschen können an vielen Angeboten teilhaben, die sie sich sonst nicht leisten können. So bot beispielsweise das Nürnberger Staatstheater kostenlose Orchester-, Opern- und Liederabende in der Vesperkirche an.
Ehrenamtliche sind wesentliche Stütze
Ohne die rund 300 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer könnte die Vesperkirche in Nürnberg nicht stattfinden, betont Pfarrer Matthias Halbig. Sie organisieren und koordinieren fünf Wochen lang jeden Tag die Essensausgaben, den Service und den Abwasch. Ihnen gebühre ein ganz besonderes Dankeschön.
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