Zum Internationalen Tag gegen Rassismus am 21. März ist eine neue Webseite online gegangen, die auf die Opfer der rechtsextremen Terrorgruppe "Nationalsozialistischer Untergrund" aufmerksam machen will. In Nürnberg erschossen die NSU-Täter am 9. September 2000 Enver Şimşek, am 13. Juni 2001 Abdurrahim Özüdoğru, und İsmail Yaşar am 9. Juni 2005. Einen Bombenanschlag in seinem Nürnberger Lokal überlebte Mehmet O. am 23. Juni 1999 schwer verletzt.
Erinnerung an die NSU-Opfer von Nürnberg
Die Erinnerungskultur an die Opfer wird in Nürnberg seit Jahren hochgehalten. An allen Tatorten erinnern Gedenktafeln an die Opfer. Zudem wurden Plätze nach Enver Şimşek und İsmail Yaşar benannt. Hinzu kommt ein Park, der den Namen von Abdurrahim Özüdoğru trägt.
Die neue Webseite www.orte-des-erinnerns-nuernberg.de führt Interessierte auf die Spuren der vier Nürnberger Opfer des NSU. Auf einem digitalen Stadtplan sind die teils entlegenen Schauplätze der Verbrechen verortet. In Videoclips erzählen Betroffene und Hinterbliebene von ihrem Schicksal. Außerdem kommen Schüler und Engagierte aus der Zivilgesellschaft zu Wort und vermitteln Eindrücke von der Erinnerungsarbeit der Stadt.
Hintergründe der Taten nicht vollständig aufgeklärt
Das sei besonders wichtig, weil die Hintergründe der Taten auch über 20 Jahre danach noch immer nicht vollständig aufgeklärt seien, so die Stadt. Viele Wunden seien noch nicht verheilt.
Die Webseite soll deshalb die nach wie vor wichtige Auseinandersetzung mit dem NSU-Komplex in Nürnberg möglich machen. Gleichzeitig bietet sie eine Auswahl an Informations- und Bildungsangeboten sowie einen Überblick über aktuelle Veranstaltungen zum Thema. Sie wurde unter anderem vom Menschenrechtsbüro sowie der Abteilung "Erinnerungskultur und Zeitgeschichte" bei den Museen der Stadt Nürnberg erarbeitet.
NSU-Mordserie von 2000 bis 2006
Der Nationalsozialistische Untergrund war eine rechtsradikale Terrorzelle, bestehend aus Beate Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt. Vom Jahr 2000 an verübte der NSU jahrelang unerkannt zehn Morde in ganz Deutschland – fünf davon in Bayern. Ihre Opfer waren neun Gewerbetreibende türkischer und griechischer Herkunft sowie eine deutsche Polizistin. Mundlos und Böhnhardt verübten zudem zwei Bombenanschläge in Köln mit Dutzenden Verletzten.
Die beiden Männer töteten sich 2011, um ihrer Festnahme zu entgehen – erst damit war der NSU aufgeflogen. Zschäpe, die einzige Überlebende des Trios, wurde 2018 nach mehr als fünf Jahren Prozessdauer zu lebenslanger Haft verurteilt – als Mittäterin, auch wenn es keinen Beweis gibt, dass sie selbst an einem der Tatorte war.
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