Die Universität Bayreuth leitet kein Hauptverfahren zur Überprüfung des Plagiatsverdachts bezüglich der Dissertation von AfD-Chefin Alice Weidel ein. Aufgrund mangelnder Hinweise auf ein grob fahrlässiges oder vorsätzliches wissenschaftliches Fehlverhalten habe die Kommission für wissenschaftliche Integrität dies einstimmig beschlossen, teilte die Universität am Donnerstag mit.
Kommission: Vereinzelt Zitierfehler in Weidels Dissertation
Nach Auffassung der Kommissionsmitglieder seien in der Arbeit vereinzelt Zitierfehler festzustellen, etwa die Übernahme von Textpassagen aus anderen Werken ohne entsprechende Kennzeichnung. Die Passagen reichten nach Umfang und Bedeutung aber nicht aus, um gemäß den Anforderungen der Satzung der Universität ein grob fahrlässiges oder vorsätzliches wissenschaftliches Fehlverhalten zu belegen.
Die Bewertung ergebe sich vor allem daraus, dass die Passagen nach Zahl und Umfang gering seien und die Darstellung des allgemeinen volkswirtschaftlichen Wissensstandes bzw. Faktenbeschreibungen beträfen. Es handele sich "um eine einstellige Zahl von Passagen, in denen Lehrbuchwissen wiedergegeben wird". Ein Versuch, sich Forschungsergebnisse anderer Autoren anzueignen, die noch nicht allgemein bekannt sind, könne damit nicht festgestellt werden.
Plagiatsgutachten im Dezember eingereicht
Anfang Dezember war nach Informationen der Hochschule ein Plagiatsverdachtsgutachten zur Dissertation Weidels bei der Ombudsperson der Universität eingegangen. Weidel hatte ihre Doktorarbeit im März 2011 an der Bayreuther Uni eingereicht. Das Thema lautet: "Das Rentensystem der Volksrepublik China". Einen Monat zuvor hatte dieselbe Hochschule dem damaligen Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg den Doktortitel aberkannt.
Weidel selbst reagierte nach dem Bekanntwerden der Vorwürfe im Dezember auf der Plattform X (vormals Twitter) in einem Video. Dort sprach sie davon, dass "eine Kampagne" gegen sie losgetreten worden sei. Als Grund dafür machte sie die zuletzt gestiegenen Umfragewerte ihrer Partei aus.
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