Ein Team aus autonomen Robotern wartet beim RoboCup Nürnberg auf sein nächstes Spiel
Bildrechte: Christine Weirauch
Videobeitrag

Eine Fußballmannschaft aus Roboter beim RoboCup in Nürnberg

Videobeitrag
>

RoboCup: Härtetest für Rettungsroboter der Zukunft

RoboCup: Härtetest für Rettungsroboter der Zukunft

Sie spielen Fußball und fahren dahin, wo es für Menschen zu gefährlich ist. Beim RoboCup, der Deutschen Meisterschaft für Robotik haben Forschende gezeigt, was Rettungsroboter alles können und wohin der Weg der autonomen Roboter beim Fußball geht.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Ganz langsam fährt Tim Engl den Greifer seines Roboters aus und steuert ein kleines Loch in der Wand an. Der 24-jährige Masterstudent der Technischen Hochschule Nürnberg ist Pilot des 80 Kilo schweren Roboters und steuert ihn über Monitore und einen Controller. Tim Engl tritt mit seinem Team "AutonOHM" beim RoboCup an, der Deutschen Meisterschaft in der Mobilen Robotik. Sein Spezialgebiet ist Rescue, also die Rettungsrobotik. Bei dieser Kategorie treten Roboter in nachgebildeten Katastrophenszenarien gegeneinander an.

Greifen ist eine Herausforderung

Rettungsroboter werden überall dort eingesetzt, wo es für Menschen zu gefährlich ist. Sie fahren zum Beispiel in brennende Häuser und können dank ihrer Greifer und den verbauten Kameras und Sensoren Gashähne zudrehen und Türen öffnen.

Das Greifen von verschiedenen Gegenständen ist für Menschen eine ganz natürliche Bewegung, für Roboter bedeutet das Greifen ein komplexes Zusammenspiel von Mechanik und Programmierarbeit. Mit ihren Wärmebildkameras orten die Roboter zudem verunglückte Menschen und helfen so den Rettungsteams bei der Bergung.

Rettungsroboter fahren ist wie Computer spielen

Tim Engl steckt einen dünnen Stab, den sein Greifer hält, in das Loch. Das ist für den Piloten Millimeterarbeit und braucht viel Übung und Konzentration. "Das Steuern beim Wettkampf kann man mit einem Computerspiel vergleichen, ich bin total drin und blende alles um mich herum aus", sagt der Pilot.

Die Aufgabe ist zu hundert Prozent erfüllt, das gibt volle Punktzahl und Pilot Tim Engl steuert den Roboter im Parcours über schief verbaute Paletten, die unebenen Untergrund simulieren sollen, wieder zurück zum Ausgangspunkt. Sein Team hat sich fürs Finale qualifiziert.

RoboCup – wichtiger Wettkampf für Forschende

Vier Tage dauern die Wettkämpfe in Nürnberg und zum RoboCup sind über 1.000 Aktive aus zwölf Nationen angereist. Parallel zu den Wettkämpfen fand die erste deutsche Robotik-Konferenz statt. Die Forschenden treten in vier Kategorien gegeneinander an. Neben dem Rettungsbereich gibt es die Bereiche Haushalts- sowie Industrieroboter. Die vierte Kategorie ist der Roboter-Fußball, mit ihm fing vor fast 25 Jahren der RoboCup an. Ziel ist es humanoide Roboter zu entwickeln, die eines Tages mit Menschen mithalten können.

Im Video: Wettkampf der Roboter

Roboter der Georg-Simon-Ohm-Hochschule
Bildrechte: BR/Christine Weirauch
Videobeitrag

Beim RoboCup, der Deutschen Meisterschaft für Robotik, zeigen Forschende, was Rettungsroboter alles können.

Sogar Fouls gibt es beim Roboter-Fußball

Bis es soweit ist, dürfte allerdings noch einiges an Entwicklungszeit vergehen. Die kleinen humanoiden Roboter, die autonom Fußball spielen, bewegen sich noch sehr langsam und kippen um. Immerhin können sie jetzt von selbst wieder aufstehen und brauchen keine Hilfe mehr. Weiter sind allerdings kleine mobilen Boxen, die beim Wettkampf antreten.

Die Roboter sind so groß wie Staubsaugerroboter und sie spielen komplett autonom, das heißt, sie planen ihre Angriffe und Verteidigung als Mannschaft und das geht derart schnell, dass das Auge kaum mitkommt. Dank Künstlicher Intelligenz und einer raffinierten Sensortechnik kommen sie dem menschlichen Fußballspiel erstaunlich nahe, sogar Fouls gibt es, wo ein Roboter den anderen anrempelt.

Nürnberger Team wird Deutscher Meister

Das Team von "AutonOHM" um Tim Engl muss im Finale eine Tür öffnen, eine sehr schwierige Greifaufgabe für den Roboter. "Wichtig ist es, den richtigen Winkel zu erwischen", sagt der Pilot und hat dabei beide Hände am Controller. Auch diese Aufgabe meistert das Team fehlerfrei. Nach vier Tagen Parcoursfahren mit bis zu acht Stunden steht fest: Die Mannschaft von der Technischen Hochschule Nürnberg holt den Meistertitel und fährt zur Robotik Weltmeisterschaft im kommenden Herbst nach Brasilien.

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!