Saurüsselalm bei Bad Wiessee
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Schließt die Saurüsselalm? Betreiber gibt Baugenehmigung zurück

Schließt die Saurüsselalm? Betreiber gibt Baugenehmigung zurück

Die Saurüsselalm oberhalb des Tegernsees lockt jährlich 90.000 Gäste an. Doch zuletzt gab es einen Rechtsstreit mit Naturschützern. Dieser ist nun beigelegt, der Betreiber hat die Baugenehmigung zurückgegeben. Wie geht es weiter?

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Der Rechtsstreit um die Saurüsselalm oberhalb des Tegernsees ist vorerst beigelegt. Wie es mit der Alm aber langfristig weitergeht, bleibt unklar. Beim heutigen Termin am Bayerischen Verwaltungsgerichtshof (VGH Bayern) in München hat der Unternehmer und Almbetreiber die Baugenehmigung zurückgegeben. Mit dieser wäre die Umwandlung der Almhütte in einen Gastronomiebetrieb möglich gewesen. Das Verfahren ist damit ohne Urteil beendet.

Abgelegene Alm als Eventgaststätte

Der zuständige Senat hatte zuvor in der Verhandlung durchblicken lassen, dass die erteilte Baugenehmigung rechtswidrig sei - der "Verein zum Schutz der Bergwelt" hatte geklagt. Die Naturschützer sind der Meinung, dass die Genehmigung nie hätte erteilt werden dürfen. Immerhin gehe es um eine abgelegene Alm, zu der früher nicht einmal ein Wanderweg führte. Die Almhütte sei dann zu einer Eventgaststätte umgebaut worden, so eine Sprecherin.

Zukunft der Saurüsselalm ungewiss

Der "Verein zum Schutz der Bergwelt" zeigte sich am heutigen Donnerstag nach Rückgabe der Baugenehmigung am VGH erleichtert. Der Sprecher des Unternehmers Franz Haslberger kündigte aber im Gespräch mit dem BR an, man werde einen überarbeiteten Bauantrag stellen und den Betrieb vorerst weiterlaufen lassen. Einspruch dagegen kommt jedoch vom Landratsamt Miesbach: Der Verzicht auf die Baugenehmigung bedeutet nach Ansicht der Behörde, wie sie auf BR-Anfrage mitteilt, dass es rechtswidrig sei, die Saurüsselalm weiterzubetreiben.

Leibkoch von Altkanzler Kohl bewirtschaftet Alm

Früher hieß die Alm über dem Tegernsee-Ort Bad Wiessee "Söllbachaualm" und wurde ausschließlich landwirtschaftlich genutzt. Dann folgte der Umbau zur Alm-Gaststätte. Der Gemeinderat in Bad Wiessee hatte 2021 für das Projekt von Bauunternehmer Franz Haslberger gestimmt. Die Bedingungen: Die Saurüsselalm muss sieben Tage die Woche für Wanderer geöffnet sein, einmal pro Woche darf ein Hüttenabend stattfinden und 15 Mal im Jahr ein besonderes Event für geschlossene Gesellschaften ohne zeitliche Beschränkung mit Kleinbus-Shuttleservice. Bewirtschaftet wird die Saurüsselalm von Gastronom Martin Frühauf, dem früheren Leibkoch von Altkanzler Helmut Kohl.

Naturschützer: Gastronomie gefährdet Tierwelt

Der "Verein zum Schutz der Bergwelt" kritisierte vor allem die Sonderveranstaltungen mit Shuttle-Verkehr. Dieser würde mitten in der Nacht eine große Störung für die Tierwelt darstellen. Für den Verein hatte das Verfahren große Bedeutung. Es gehe ganz allgemein darum, ob abgelegene Almen mit rein landwirtschaftlicher Nutzung zu "Eventgaststätten" umgebaut werden dürften.

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