Der 19-jährige Kilian Weigand aus Würzburg hat es gebaut. Mit einem solarbetriebenen E-Tandem macht er sich nun auf die große Reise: Von Frankreich will er so schnell wie möglich bis an den Rand der Sahara.
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Mit dem Solarbike in die Sahara

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Solarbike: 19-jähriger "Sonnenradler" auf dem Weg zur Sahara

Solarbike: 19-jähriger "Sonnenradler" auf dem Weg zur Sahara

Ein E-Bike, das sich unterm Fahren auflädt? Der 19-jährige Kilian Weigand aus Würzburg hat es gebaut. Mit einem solarbetriebenen E-Tandem macht er sich nun auf die große Reise: Von Frankreich will er so schnell wie möglich bis an den Rand der Sahara.

Über dieses Thema berichtet: Abendschau am .

Wer mit einem Lastenrad 60.000 Höhenmeter in den Alpen bezwingt, der hat doch alles erreicht. Der hat bewiesen, dass es funktioniert, nur mit Sonnenenergie und der Kraft seiner Beine weite Strecken zurückzulegen. Aber dieser Mann ist erstens erst 19 Jahre alt und hat zweitens noch viel vor: Das nächste Ziel des Würzburgers Kilian Weigand lautet "Sahara".

Mit einer Rikscha fängt alles an

Weigand ist 16 Jahre alt als er zusammen mit seinem Bruder und Papa eine solarbetriebene Rikscha für vier Personen baut. Das Dach besteht aus Solarpanels. Mit Freunden fährt er damit von Würzburg einige hundert Kilometer zum Brombachsee. Beim regional-Wettbewerb "Jugend forscht Unterfranken" gewinnt er damit in der Kategorie "Technik" den ersten Platz – und die zusätzliche Motivation, weiter zu tüfteln.

Sponsoren-Suche via Social Media

Weigand ist davon überzeugt, dass Photovoltaik die Zukunft der Energieversorgung ist. Für eine Produktion in großem Stil seien die Solarpanels auf Fahrrädern jedoch noch zu ausladend und damit unpraktisch. Man müsse gezielt darauf achten, Schatten zu vermeiden – sowohl unterwegs als auch beim Abstellen des Rads.

Doch Kilian Weigand hat damit seine Leidenschaft gefunden. Solar-Bikes zu bauen, vereint für ihn mehrere Hobbies: Er kann damit Reisen und ferne Länder erkunden, ohne ein Hotel mit Steckdose suchen zu müssen. Und er kann an seinen Rädern tüfteln und diese optimieren. So entwirft er am Computer 3D-Modelle von Teilen, die sich ideal an seine Konstruktionen schmiegen und druckt diese mit dem 3D-Drucker aus.

3.000 Kilometer über die Alpen

Eine Doku über seine solarbetriebene Rikscha verbreitet der Teenager über Social Media und treibt dadurch schnell Sponsoren auf. 2022 baut er in der Garage der Familie ein Solar-Lastenrad. Das Solarpanel bestellt er im Internet. Damit nimmt er bei der "Sun Trip Rallye" in den Alpen teil – als jüngster Teilnehmer und einziger Deutscher. Zusammen mit anderen Solar-Begeisterten fährt er in drei Wochen knapp 3.000 Kilometer. Der Preis in der Kategorie "best-entwickeltes Fahrrad" geht anschließend auch an den jungen Tüftler aus Würzburg.

Solar-Räder sorgen für viel Aufmerksamkeit

Bricht unterwegs mal ein Teil ab, weiß Kilian Weigand was zu tun ist, um das Rad schnell wieder auf Achse zu bringen. Nach dem Abi entschließt er sich für eine Ausbildung zum Zweiradmechatroniker Fahrradtechnik in seiner Heimatstadt. Von Würzburg aus hat der 19-Jährige schon einige lange Fahrradreisen gemacht. Zu sehen auf seinem eigenen YouTube-Kanal. Letztes Jahr radelte er vom Main bis an den Bosporus nach Istanbul und zurück – mehr als 5.000 Kilometer in nur 48 Tagen.

Der Lohn für die Quälerei sind die vielen Begegnungen auf der langen Reise: "In den meisten Ländern, in den ich bisher unterwegs war, konnte ich halt die Sprache nicht", sagt er. Sein Solarbike habe die Menschen trotzdem angezogen und mit universellen Wörtern wie "Solare", "Bateria" oder "Motor" sei er sofort ins Gespräch gekommen. "Die Leute haben es verstanden und fanden es super. Das macht mich sehr glücklich", sagt er strahlend.

Von Lyon bis an den Rand der Sahara

Seine neueste Entwicklung ist ein Liege-Tandem mit einem Dach aus zwei Solarpanels. Noch steht das rund 3,80 Meter lange Gefährt in der Würzburger Garage, doch schon bald wird es ihn auf die längste Reise seines Lebens bis auf den afrikanischen Kontinent begleiten: Zusammen mit seinem besten Freund will Kilian Weigand Mitte April an der “SunTrip Sahara” teilnehmen. Diese Rallye führt von Lyon in Frankreich rund 8.000 Kilometer über Spanien und Portugal bis nach Marokko und wieder zurück. Die Akkus der E-Bikes dürfen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Rallye ausschließlich mit selbstproduziertem Strom laden.

Mit Gepäck dürfte das fertige E-Liege-Tandem um die 100 Kilo schwer sein. Bei so viel Gewicht muss der Motor einiges leisten. Mit seinem Bruder Urban befestigt Kilian den Motor am Hinterrad. "Also bei drei Tagen keine Sonne, glaube ich, wird es langsam spannend", sagt er. "Also wenn das passiert, dann haben wir ein Problem". Dann müssten sie eben mit Muskelkraft weiter, bis die Sonne ihnen neue Energie schenkt.

Solarpanels richten sich automatisch zur Sonne aus

Zwei Wochen vor Abfahrt nach Lyon schiebt Weigand das Rad, das so lang ist wie ein Kleinwagen, zu einem ersten Härtetest aus der Garage. Es ist ein sehr windiger Tag in Würzburg. Gute Testbedingungen also, denn Weigand hat Respekt vor den starken Böen an der Küste. Mit dem Ergebnis der ersten Testfahrt ist er sehr zufrieden. Den Anstieg zur Würzburger Universität am Hubland bewältigt er ohne Probleme. "Es gibt natürlich ein, zwei Stellen, die jetzt schon aufgefallen sind, die noch optimiert werden müssen. Aber im Großen und Ganzen funktioniert das Ganze", sagt er erleichtert.

Die Solarpanels hat er so programmiert, dass sie sich automatisch zur Sonne hin ausrichten. An das Liegerad hat Weigand außerdem ein Display geschraubt, mit dem die beiden Freunde unterwegs alle Solarströme regeln und die Reichweite des Motors optimieren können. Sie wollen so schnell wie möglich in Marokko sein. Insgesamt rechnen sie mit rund 35 Tagen Reisezeit, im Juni wollen sie wieder in Würzburg sein. Aber wer weiß, wohin die Sonne diesen Mann noch hinführt.

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