Am Sonntag sind mehrere unbekannte Drohnen über die Militärflughäfen in Manching und Neuburg an der Donau geflogen. Bis zu zehn Drohnen stellten Polizeibeamte in Manching fest. Laut Bayerischem Landeskriminalamt (LKA) konnten die Verantwortlichen trotz intensiver Fahndung nicht festgestellt werden. Die Polizei setzte auch einen Hubschrauber für die Suche ein.
Vor dem Hintergrund des Kriegs in der Ukraine schließen die Ermittlungsbehörden Spionage nicht aus. In einem anderen Fall hat die Generalbundesanwaltschaft bereits Anklage gegen drei Männer erhoben. Drohnenflüge über Militärgelände sind nicht nur verboten, sondern auch gefährlich - und kommen trotzdem immer wieder vor.
Bereits ungeklärte Drohnenflüge im Dezember
Bereits im Dezember hatte es in Manching und am Flugplatz in Neuburg an der Donau eine Reihe von ungeklärten Drohnenflügen gegeben. Gesichtet wurden sie in Manching am 16., 18. und 25. Dezember. In Neuburg habe man drei Drohnen am 19. Dezember festgestellt. Teilweise haben Menschen die Drohnen bemerkt, andere seien über technische Überwachungsmöglichkeiten aufgefallen, teilte ein Sprecher des LKA dem BR mit. Laut LKA wird vermutet, dass die Drohnen verbotene Aufnahmen der Militäranlagen anfertigen.
Spionageflüge über den militärischen Geländen?
Bislang konnte die Polizei keine der Drohnen sicherstellen. Wegen der Anzahl und der Größe der Drohnen in Manching gehe man fest davon aus, dass es sich nicht um handelsübliche Drohnen handle, erklärte der Sprecher auf Anfrage von BR24. Die Fluggeräte, die zur Spionage eingesetzt werden, hätten oft sehr große Reichweiten. "Wenn es tatsächlich militärische Drohnen waren, können die auch außerhalb von Deutschland gestartet worden sein. Und auch zehn Drohnen können dann von einem Piloten gesteuerte werden", so der Sprecher gegenüber BR24.
Die Ermittler vermuten, dass es sich um professionell agierende Täter handelt, die gezielt die Militäranlagen auskundschaften wollen. "Wenn das zehn Drohnen gleichzeitig sind, dann muss man schon davon ausgehen, dass da nicht jemand sein neues Weihnachtsgeschenk ausprobiert."
Drohnen stellen großes Sicherheitsrisiko dar
Zum laufenden Verfahren will sich die Bundeswehr nicht äußern, teilte BR24 aber auf Anfrage mit: Drohnenflüge über militärischen Flughäfen kämen immer wieder vor, seien aber "nichts, was jeden Tag passiert." Diese Drohnenflüge seien aber für die Piloten und die Bevölkerung ein erhebliches Sicherheitsrisiko, so ein Sprecher der Bundeswehr. "Das ist gerade beim Landeanflug für die Piloten lebensgefährlich."
Wie man damit umgehe, dazu gebe es verschiedene Überlegungen. Beispielsweise könne man mit elektromagnetischen Störungen arbeiten. Bislang darf nur die Polizei eingreifen. Damit die Bundeswehr selbst eingreifen kann, dafür ist eine Gesetzesänderung in Arbeit.
Polizei sucht Zeugen
Ob es einen Zusammenhang zwischen Fällen an den beiden Standorten in Oberbayern gibt, sei noch nicht geklärt, teilte der LKA-Sprecher auf BR24-Anfrage mit. Daher sucht die Polizei nach Zeugen.
Hinweise nimmt das Bayerische Landeskriminalamt unter der Telefonnummer 089 / 1212 – 0 oder jede andere Polizeidienststelle entgegen. Einzelfälle in Bayern seien die Vorfälle in Manching und Neuburg allerdings nicht, teilte der Sprecher des LKA mit. Derzeit laufe eine aufwendige Datenerhebung zu dem Thema.
Neuburg und Manching wichtige Militär-Standorte
In Manching testet die Bundeswehr Fluggeräte für die Luftwaffe. Außerdem ist dort auch ein Standort des Unternehmens Airbus. Dort werden aktuell die nächsten Kampfjets vom Typ Eurofighter für die Bundeswehr gefertigt. In Neuburg ist das Taktische Luftwaffengeschwader 74 stationiert, das mit seinem Eurofighter von dort aus rund um die Uhr den süddeutschen Luftraum überwacht. Zudem unterstützen die Kräfte Einsätze der NATO, wie beispielsweise beim Air Policing im Baltikum.
Mit Informationen von dpa
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