Ein durchschnittlicher Pendler in Deutschland steht 40 Stunden im Jahr im Stau, ein Pendler in München sogar 52 Stunden. Das hat der Verkehrsdaten-Dienstleister Inrix errechnet. Die amerikanischen Verkehrsforscher veröffentlichten eine weltweite Studie zur Stausituation in Großstädten. Geschäftsmodell der Firma ist es, aus vielen verschiedenen Datenquellen, etwa Smartphones, Kfz-Daten, Wetterberichten oder Webcams, straßenverkehrsbezogene Daten zu sammeln und auszuwerten, um daraus Rückschlüsse zur Verkehrssituation zu ziehen.
Kosten von 427 Euro pro Fahrer - Berlin und Stuttgart vor München
Berechne man allein für den Zeitverlust einen halben durchschnittlichen Stundenlohn, koste das 427 Euro pro Fahrer. "In ganz Deutschland kosteten Staus die Autofahrer 3,2 Milliarden Euro, das ist ein Anstieg um 14 Prozent gegenüber 2022", teilte Inrix mit.
In der aktuellen Studie veröffentlichen die Forscher Daten zur Stausituation vieler Großstädte weltweit, auch aus Deutschland. München ist als einzige bayerische Stadt dabei. Mit ihren 52 Stunden durchschnittlichen Staustehens belegt München den dritten Platz. Nur die Berliner stehen mit 55 und die Stuttgarter mit 53 Stunden länger in der Schlange. Zur Berechnung des Zeitverlusts vergleicht Inrix die Dauer der Fahrten nachts auf freier Strecke mit den Zeiten im Berufsverkehr tagsüber.
Verändertes Verkehrsverhalten - Stau den ganzen Tag über
In den Corona-Jahren hatte der Stau abgenommen, jetzt sind die Werte von vor Corona wieder erreicht oder werden sogar überschritten. Allerdings hat sich das Verkehrsverhalten der Menschen verändert: Gab es früher besonders die Rush-Hour am Morgen und am Abend, so verteilt sich heute der Stau über den ganzen Tag, so die Daten der US-Forscher. Dem Stau entkommt man also kaum noch.
Eine interessante Entwicklung zeigte sich bei den Fahrten in die Innenstadt. Sie gingen in den Millionenstädten Berlin, Hamburg, München und Köln sowie in Frankfurt am Main stark zurück: "In Berlin sogar um 17 und in München um 16 Prozent" gegenüber dem Vorjahr. Gleichzeitig nahmen aber die Verzögerungen aufgrund von Staus oder stockendem Verkehr zu. "Dies deutet auf eine schleichende Abwanderung aus den Stadtzentren und eine stärkere Verlagerung des Verkehrs in die Randgebiete hin", erklärten die Verkehrsdaten-Auswerter. Zugenommen habe der morgendliche Pendelverkehr.
Woanders auf der Welt ist noch mehr Stau
Größere Städte, längere Staus: Paris, London und Mexico City – hier sind die Stauzeiten fast doppelt so lang wie in deutschen Städten. Den Spitzenplatz hat New York. Autofahrer stehen hier jährlich im Durchschnitt 101 Stunden im Stau. Das ist in Arbeitszeit umgerechnet fast der halbe Jahresurlaub.
Mit Informationen von dpa
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