Sonnenschein und Temperaturen weit jenseits der 20 Grad haben in diesem Jahr schon dazu eingeladen, Kübelpflanzen wieder auf den Balkon zu stellen oder das Winterkleid aus Fleece und anderen Isolier-Materialien abzunehmen. Jetzt aber zeigt der April beim Wetter, dass er eben doch macht, was er will: mit nächtlichen Temperaturen um den Gefrierpunkt und Schneefall nicht nur an den Alpen, sondern auch im Norden Schwabens, etwa in Unterliezheim im Landkreis Dillingen.
Fachmann rät: empfindliche Pflanzen schützen
Benedikt Herian vom Kreisverband für Gartenbau und Landespflege in Dillingen rät, empfindliche Pflanzen jetzt noch einmal an eine windgeschützte Stelle entlang einer Hauswand zu bringen oder sie mit einem Fleece abzudecken. Ein Blick auf die Wetterprognose hilft, abzuschätzen, ob das wirklich nötig ist. Ein bis zwei Grad unter null seien etwa für Zitruspflanzen in der Regel noch kein Problem. Drohe eine strengere Frostnacht, sollte man aber auch diese Pflanzen schützen, empfiehlt Herian.
Natur beugt Frostschäden selbst vor
Kaum möglich ist ein Schutz vor Frost bei größeren Obstbäumen im Garten. Hier sieht Herian zumindest für seinen Landkreis in diesem Jahr aber auch keinen Grund zur Besorgnis. Am Beispiel eines Apfelbaums erklärt der Fachberater für Gartenkultur, dass sich dessen Blüten versetzt entwickeln und deshalb nicht alle zur gleichen Zeit im gleichen Entwicklungsstadium sind. Auch wenn jetzt einige Blüten vom Frost geschädigt werden könnten, sei er guter Hoffnung, sagt Herian. Gerade bei späten Apfelsorten stehe die Blüte ohnehin erst noch an.
Viele Obstbäume am Bodensee bereits bestäubt
Die Obstbauern am Bodensee blicken in diesen Tagen trotz Schnee und Kälte ebenfalls relativ gelassen auf die nächsten Tage. "Die Befruchtung ist so gut wie durch", stellte Obstbauer Andreas Willhalm dazu fest. Bienen und Hummeln waren an den sommerlich warmen Tagen vor dem Kälteeinbruch unterwegs und konnten die bereits geöffneten Blüten etwa der Kirsch- und Apfelbäume schon mehrere Tage lang bestäuben.
Obstbauern um Lindau erwarten keinen strengen Frost
Die Kirsch- und Apfelbäume in der Bodenseeregion haben in diesem Jahr außergewöhnlich früh geblüht. Bei starkem Frost wären Blüten und junge Früchte an den Bäumen jetzt besonders gefährdet. Willhalm, stellvertretender Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbandes, betont aber, für die Region Lindau seien aktuell eher plus eins oder plus zwei Grad in den Nächten angesagt. "Von dem her habe ich da jetzt momentan eigentlich keine Angst, dass wir da irgendwelche große Schäden davontragen", sagt der Obstbauer.
Große Sorgen dagegen in Unterfranken und Mittelfranken
In anderen Teilen Bayerns allerdings gibt es in der Landwirtschaft große Sorgen: In Unterfranken fürchten Obstbauern und Winzer um ihre Ernte. Auch Obstbaumeister Manfred Winkler aus Gustenfelden in Mittelfranken macht sich große Sorgen. Er setzt auf Frostbewässerung. Dabei entsteht eine Eisschicht – die, auch wenn es zunächst paradox klingen mag – die Blüten vor Frost schützt. In Unterfranken setzten Obstbauern teils auf Windmaschinen und Frostkerzen.
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