Ein Dieseltriebwagen der DB steht am Bahnhof in Gräfenberg.
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Das Thema des bayerischen Eisenbahnempfangs in diesem Jahr lautete "Zug um Zug für unsere Zukunftsbahnhöfe in Bayern".

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Vorbilder für die Bahn-Zukunft: Die Westfrankenbahn und Bogen

Vorbilder für die Bahn-Zukunft: Die Westfrankenbahn und Bogen

Die Zukunft auf der Schiene haben Verkehrsminister und Bahnvertreter beim Bayerischen Eisenbahnempfang in Fürth besprochen. Ein fränkisches Unternehmen und die Stadt Bogen werden ausgezeichnet. Schülerinnen erzählen von ihren Ideen zur Mobilität.

Über dieses Thema berichtet: Stadt Land Leute am .

Vor 189 Jahren dampfte der "Adler" von Nürnberg nach Fürth und läutete das Eisenbahnzeitalter in Deutschland ein. Passend dazu fand der Bayerische Eisenbahnempfang dieses Jahr in Fürth statt – eine Hommage an die erste deutsche Bahnstrecke. Doch heute geht es weniger um Nostalgie, sondern um die Zukunft der Bahn.

Lob für Westfrankenbahn

Ein Unternehmen glänzt laut bayerischem Verkehrsministerium mit einem besonders guten Bahnhofsmanagement: Die Aschaffenburger Westfrankenbahn, eine Tochter der Deutschen Bahn (DB), holte sich beim Bayerischen Eisenbahnpreis zum Thema "Bahnstationen" den ersten Platz. Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) übergab den Preis beim Empfang und lobte das kleine Unternehmen kräftig: "Bei Sauberkeit, Information und Digitalität liegt die Westfrankenbahn weit vorne."

Geschäftsleitungs-Sprecher Denis Kollai erklärt sich die Erfolge so: "Je kleiner man ist, desto mehr Augenmerk hat man fürs Detail." Die Westfrankenbahn habe viel eigenes Personal, und das würde sofort bemerken, wenn etwas dreckig oder kaputt ist. Außerdem gehört der Westfrankenbahn ein großer Teil der Infrastruktur selbst, zum Beispiel 50 der 76 Stationen und 206 der 371 Kilometer Schiene. Daher falle es dem Unternehmen leichter, schnell und flexibel umzubauen.

Zusammenarbeit zwischen Kommunen und Bahn

Kollai betont zudem, dass auch die weitere Reise wichtig sei. Bahnhöfe müssten gut an Park&Ride-Systeme angeschlossen sein. Außerdem würden sich Passagiere über Fahrradstellplätze und E-Bike-Ladestationen freuen. Damit hat auch die niederbayerische Stadt Bogen überzeugt und erhielt einen Sonderpreis für "besonderes kommunales Engagement im Bahnhofsumfeld". Die Stadt habe einen "Erlebnisbahnhof" geschaffen, der gut an den ÖPNV angebunden sei.

Zudem erhielten der ehemalige DB-Konzernbevollmächtigte für Bayern, Klaus-Dieter Josel, und der politische Eisenbahn-Vorkämpfer Dieter Wellner weitere Sonderpreise für ihre Lebenswerke.

Bernreiter will bessere Bahnstationen

Generell gebe es bei den deutschen Bahnhöfen noch "Luft nach oben", sagte Verkehrsminister Christian Bernreiter. Deutschland dürfe als Land der Eisenbahn "nicht zurückfallen in ein Stadium des Entwicklungslandes, sondern wir müssen in die Zukunft blicken."

Was dem System Schiene vor allem fehlt, ist Geld. Der mit Abstand größte Bahnbetreiber, die DB, ist hoch verschuldet. Sie bräuchte in den nächsten Jahren viele Milliarden Euro, um die Strecken in Schuss zu bringen. Hinzu kommt die unsichere Finanzierung des Deutschlandtickets. Durch die günstige Monatskarte sind den Bahnunternehmen viele Einnahmen weggebrochen. Über den Ausgleich bekommen sich Bund und Länder immer wieder in die Haare. Gegensteuern will Verkehrsminister Bernreiter mit einem zusätzlichen Qualitätsranking für das bayerische Bahnnetz. "Meine Vision ist, dass die Infrastruktur wieder voll funktioniert, dass die Bahn pünktlich kommt, die Bahnhöfe barrierefrei sind. Und dass wir das Geld dafür zur Verfügung haben."

Klasse 3B aus Gößweinstein gewinnt Schülerwettbewerb

Blick in die Zukunft – das bedeutet auch, die nächste Generation für den öffentlichen Nahverkehr zu begeistern. Dafür konnten sich Schülerinnen und Schülern mit Ideen für die Zukunft der Mobilität in Bayern beim Schülerwettbewerb "bahnbrechend" des Clusters BahnTechnik und CNA e. V. einbringen. Der wurde in diesem Jahr zum zweiten Mal ausgetragen.

Unter 30 Einsendungen war auch der "Raupenbus" der Klasse 3B der Grund- und Gesamtschule Gößweinstein in der Fränkischen Schweiz. Die Schülerinnen Emilia, Linda, Anna würden am liebsten mit einem Bus in der Gestalt einer Raupe, der fliegen kann und auch Tiere transportiert, zur Schule kommen.

CNA-Geschäftsführer Rudolf Aunkofer, der den Wettbewerb mitgestaltet hat, findet: "Wenn man heute anschaut, was Unternehmen an Innovationen planen für die nächsten Jahre, dann sind wir dem Traum vom Fliegen vielleicht näher, als jemals zuvor in der Geschichte." In erster Linie sei es bei dem Wettbewerb aber darum gegangen, junge Menschen dazu zu bringen, sich mehr mit dem öffentlichen Nahverkehr zu beschäftigen. Für ihre "Busraupe" wurden die Gößweinsteinerinnen zum Jury-Favouriten ausgezeichnet. Von dem Preisgeld, dass die Klasse 3B gewonnen hat, wollen sie einen Ausflug machen. Wohin wissen sie noch nicht, aber das Verkehrsmittel steht fest: natürlich mit dem Bus.

Eisenbahnemfpang in Fürth
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Eisenbahnemfpang in Fürth

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