Palästinenser begutachten die Schäden nach einem israelischen Angriff auf eine vom UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA betriebene Schule im Flüchtlingslager Nuseirat.
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Bis zu 40 Tote: Israel greift UN-Schule im Gazastreifen an

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Bis zu 40 Tote: Israel greift UN-Schule im Gazastreifen an

Bei einem israelischen Luftangriff auf eine Schule im Gazastreifen sind zahlreiche Menschen ums Leben gekommen. Während das israelische Militär von einem Hamas-Stützpunkt spricht, betonen andere, dass dort Kriegsflüchtlinge Zuflucht gesucht haben.

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Die israelische Armee hat am Donnerstagmorgen eine Schule des Palästinenser-Hilfswerks der Vereinten Nationen (UNRWA) im Flüchtlingslager Nuseirat bombardiert. Dabei sind der Hamas zufolge 40 Menschen ums Leben gekommen, darunter auch Frauen und Kinder. Laut UNRWA-Chef Philippe Lazzarini wurden mindestens 35 Menschen getötet und zahlreiche weitere verletzt.

6.000 Kriegsflüchtlinge auf dem Gelände der UN-Schule

Auf dem Gelände der Schule im Zentrum des Gazastreifens halten sich derzeit, Lazzarini zufolge, rund 6.000 Kriegsflüchtlinge auf. Er betonte, "Angriffe auf UN-Gebäude oder deren Nutzung für militärische Zwecke stellen eine eklatante Missachtung des humanitären Völkerrechts dar". Die Schule sei "ohne Vorwarnung" angegriffen worden.

Israel vermutete Hamas-Stützpunkt in der Schule

Nach Angaben der israelischen Streitkräfte sollen sich in zwei Klassenräumen des Gebäudes aber auch 20 bis 30 Kämpfer der Hamas und des palästinensischen Islamischen Dschihad aufgehalten haben. Bei dem Luftangriff seien mehrere Kämpfer der radikal-islamischen Palästinenser-Organisation getötet worden, die bei dem Überfall auf Israel am 7. Oktober beteiligt gewesen seien, so ein israelischer Militärsprecher. Er betonte, es habe sich um einen präzisen Angriff gehandelt, vor dem Angriff mit Kampfjets habe man Maßnahmen zum Schutz von Zivilisten ergriffen. Man werde aber diejenigen, die sich am Terrorüberfall des 7. Oktober beteiligt haben und weitere Terroranschläge planen, verfolgen, wo auch immer sie sind.

Der Pressesprecher der Hamas-Regierung im Gazastreifen Ismail Al-Thawabta wies die israelische Darstellung zurück, dass sich in der UN-Schule im Zentrum des Gazastreifens ein Kommandoposten der Islamisten-Gruppe befunden habe. "Die Besatzungsmacht belügt die Öffentlichkeit mit erfundenen Geschichten, um das brutale Verbrechen zu rechtfertigen, das sie an Dutzenden von Vertriebenen begangen hat."

EU-Außenbeauftragter fordert Untersuchung des Angriffs auf UN-Schule

Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell hat mittlerweile auch eine Untersuchung des israelischen Angriffs gefordert. "Diese fürchterliche Nachricht muss unabhängig untersucht werden", erklärte Borrell. Berichte aus dem Gazastreifen zeigten "wieder und wieder, dass Gewalt und Leid weiterhin die einzige Realität für Hunderttausende unschuldige Zivilisten" seien.

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