Demonstranten mit Transparenten mit der Forderung, dass Israel seine Angriffe auf Gaza stoppt und israelische Geiseln zurückbringt
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Demonstranten mit Transparenten mit der Forderung, dass Israel seine Angriffe auf Gaza stoppt und israelische Geiseln zurückbringt

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Freude nach Geiselbefreiung im Gazastreifen - aber auch Kritik

Die Befreiung von vier Hamas-Geiseln im Gazastreifen durch israelische Spezialkräfte sorgt für Erleichterung. Allerdings gibt es auch Kritik an der hohen Zahl palästinensischer Opfer. Außerdem wurden bei der Aktion wohl drei andere Geiseln getötet.

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Freude und Erleichterung nach der Befreiung von vier Hamas-Geiseln am Samstag im Gazastreifen durch israelische Spezialkräfte: Wie die Armee mitteilte, wurden die Geiseln "im Rahmen einer komplexen Operation" der Streitkräfte, des Inlandsgeheimdienstes Shin Bet und der Yamam-Einheit der israelischen Polizei in der Flüchtlingssiedlung Nuseirat gerettet. Armeesprecher Daniel Hagari berichtete im israelischen Fernsehen, bei der Operation seien die Befreier unter Beschuss der Hamas in zwei Einrichtungen in Nuseirat eingedrungen.

Befreit wurden Noa Argamani (25), Almog Meir (21), Andrey Kozlov (27) und Shlomi Ziv (40). Sie waren bei dem Terroranschlag der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 in den Gazastreifen entführt worden. Ihr Gesundheitszustand sei stabil, hieß es. Für weitere medizinische Untersuchungen seien sie in das Sheba-Gesundheitszentrum in Tel HaShomer gebracht worden.

Bekundungen der Freude aus Deutschland, USA, Frankreich, England

International reagierten führende Politiker mit Erleichterung auf die geglückte Aktion. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zeigte sich erfreut. "Ein wichtiges Zeichen der Hoffnung – besonders für die vielen Familien in Israel, die nach wie vor um ihre Angehörigen bangen", schrieb er auf der Plattform X. Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) sagte den Zeitungen der Funke Mediengruppe, die Befreiung sei ein "fast nicht mehr erhoffter Moment des Glücks". Die Hamas habe es in der Hand und müsse dem Vorschlag für ein Abkommen über eine Feuerpause zustimmen. "Es liegt auf dem Tisch und kann der Einstieg in das Ende des Kriegs sein."

Auch US-Präsident Joe Biden, sein französischer Amtskollege Emmanuel Macron und der britische Premier Rishi Sunak sowie UN-Generalsekretär António Guterres äußerten sich erleichtert über die Befreiungsaktion. Sie forderten die Hamas auf, die übrigen Gefangenen freizulassen, um den Krieg zu beenden.

Kritik wegen hoher Zahl palästinensischer Opfer

Daneben gab es aber auch Kritik am Vorgehen der Israelis und der hohen Zahl palästinensischer Opfer. Wie das der Hamas unterstellte Gesundheitsministerium im Gazastreifen Medienberichten von Sonntag zufolge mitteilte, wurden bei dem Angriff auf die Flüchtlingssiedlung mindestens 274 Palästinenser getötet und 698 verletzt, darunter auch Kinder. Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell verband seine Erleichterung über die Geiselbefreiung auf X mit dem Protest: "Berichte aus Gaza über ein weiteres Massaker an Zivilisten sind empörend. Wir verurteilen dies auf das Schärfste. Das Blutbad muss sofort enden."

Kritik kam auch aus arabischen Staaten. Das ägyptische Außenministerium bezeichnete die Militäraktion als Verletzung des internationalen Rechts und der Menschenrechte. UN-Sonderberichterstatterin Francesca Albanese schrieb auf X: "Das ist die Absicht zum Völkermord. Kristallklar." Israel nutze den Kampf zur Befreiung der Hamas-Geiseln für die Tötung von Palästinensern.

Offenbar drei andere Geiseln bei Befreiungsaktion getötet

Außerdem wurden bei der Befreiungsaktion offenbar drei andere Geiseln getötet. Das zumindest meldete die Hamas. Demnach ist unter den drei eine Person mit US-Staatsbürgerschaft, erklärte der bewaffnete Arm der Hamas, die Al-Kassam-Brigaden, auf Telegram.

Armeesprecher: "Alles tun, um die 120 Geiseln zu befreien"

Israels Armeesprecher Hagari zeigte sich nach der Befreiungsaktion weiter entschlossen: "Wir werden weiterhin alles tun, um die 120 Geiseln, die noch immer in Gaza festgehalten werden, zu befreien". Die Militäroperation im Gazastreifen werde nicht enden, bevor nicht alle Geiseln wieder zu Hause seien.

Mit Informationen von KNA und Reuters

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