Zwei Mädchen spielen in einer Betreuungseinrichtung Mensch-Ärgere-Dich-Nicht.
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Auf dem Weg zur flächendeckenden Ganztagsbetreuung von Grundschulkindern haben sich Bund und Länder auf ein Investitionsprogramm geeinigt.

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Ganztagsbetreuung: Bund stellt drei Milliarden Euro bereit

Ganztagsbetreuung: Bund stellt drei Milliarden Euro bereit

Ab 2026 gilt in Deutschland ein Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung von Grundschulkindern. In Bayern und anderen Bundesländern geht der Ausbau bislang nur langsam voran. Nun hat die flächendeckende Betreuung aber eine wichtige Hürde genommen.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 3-Nachrichten am .

Mehr Menschen in Deutschland in Lohn und Brot bringen - das ist das erklärte Ziel der Bundesregierung. Um das zu erreichen, soll auch die Ganztagsbetreuung von Grundschulkindern massiv ausgebaut werden. Ab 2026 haben Eltern für Erstklässler einen rechtlichen Anspruch auf Betreuung. Bislang liegt der Freistaat nach Einschätzung des Bayerischen Gemeindetags noch hinter dem Zeitplan. Nun soll aber Schwung in die Angelegenheit kommen.

Länder können Bundeshilfen in Höhe von drei Milliarden Euro abrufen

Wie das Bundesfamilienministerium mitteilte, haben sich Bund und Länder auf die Details zu entsprechenden Landesprogrammen für die nötigen Investitionen geeinigt. Dadurch könnten in den Ländern ab sofort Förderanträge für den flächendeckenden Ausbau der Ganztagsbetreuung an Grundschulen gestellt werden. Die Bundesregierung stelle dafür bis 2027 knapp drei Milliarden Euro bereit.

Mit dem Geld aus den Investitionsprogrammen können die Länder laut Bundesfamilienministerium unter anderem Räume in Schulen umbauen und die Ausstattung der neuen Betreuungsangebote finanzieren – oder sogar neue Schulgebäude bauen oder Grundstücke kaufen. Die Finanzhilfen des Bundes "werden für zusätzliche investive Maßnahmen der Länder, Gemeinden und Gemeindeverbände zum quantitativen oder qualitativen Ausbau ganztägiger Bildungs- und Betreuungsangebote gewährt", heißt es offiziell.

Regierung: Angebot entscheidend für Vereinbarkeit von Familie und Beruf

Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) räumte ein, "dass es aktuell noch eine Betreuungslücke gibt. Gleichzeitig steigt der Bedarf an Ganztagsangebot stetig." Derzeit würden 1,8 Millionen Grundschulkinder ganztags betreut, das entspreche einem Anteil von 56 Prozent. "Diesen Trend gilt es zu steigern", forderte Paus. "Zu viele Eltern, vor allem Mütter, arbeiten aus Betreuungsgründen unfreiwillig in Teilzeit. Mehr Ganztagsangebot ist entscheidend für die Vereinbarkeit von höheren Arbeitszeiten und Familie, gerade in Zeiten des Fachkräftemangels."

Auch beteiligt war das Bundesbildungsministerium. Ressortchefin Bettina Stark-Watzinger (FDP) betonte, die Regierung wolle "hochqualitative Ganztagsangebote für möglichst viele Schulkinder und Eltern schaffen". Frühe Bildung sei "wichtiger denn je und hier besteht noch großer Nachholbedarf". 

Experten zweifeln Einhaltung des Zeitplans an

Hintergrund der Maßnahme ist, dass ab dem Schuljahr 2026/27 schrittweise ein Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung an Grundschulen in Kraft tritt. Der gilt dann erstmal für Schülerinnen und Schüler in der ersten Klasse. Jedes Jahr kommt dann bis 2029/2030 eine zusätzliche Klassenstufe hinzu.

In Studien wird angesichts des langsamen Ausbautempos immer wieder in Zweifel gezogen, dass der Zeitplan für den Ausbau der Ganztagsbetreuung in Deutschland eingehalten werden kann. Erst Anfang Juli hatte der bayerische Gemeindetagspräsident Uwe Brandl vor einem "verbindlichen Versprechen" gewarnt. Es sei noch nicht klar, "dass der Betreuungsanspruch überall im Rahmen der gesetzten Zeitachse zu erfüllen ist", sagte er damals. Zuletzt hatten Sozial- und Kultusministerium in Bayern ein Gesamtpaket für den Ausbau des Grundschul-Ganztags präsentiert, das unter anderem für jeden neuen Platz eine Ausstattungspauschale von 1.500 Euro garantiert, Förderpauschalen anhebt und Um- und Erweiterungsbauten im Hortbereich erleichtert.

Mit Informationen der AFP und epd.

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