Die Union stellt die Weichen für die Bundestagswahl 2025 – mit der Klärung der K-Frage. Kanzlerkandidat soll der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz werden, wie CSU-Chef Markus Söder bei einem gemeinsamen Pressestatement in Berlin sagte: "Friedrich Merz macht's. Ich bin damit fein, und ich unterstütze dies ausdrücklich." Söder betonte, Merz und er hätten nur ein Ziel: die Ampel abzulösen. "Dem muss und wird sich alles weitere unterordnen."
- Zur Analyse: Warum Merz und nicht Söder Kanzlerkandidat wird
Söder: "Ich halte Wort"
Der CSU-Chef hatte zuletzt deutliches Interesse an einer Kanzlerkandidatur erkennen lassen: "Ich würde mich nicht drücken, Verantwortung für unser Land zu übernehmen", sagte er vor zwei Wochen beim Gillamoos-Frühschoppen.
Er habe versprochen, dass sich ein Streit in der Union wie 2021 nicht wiederholen werde. "Ich halte Wort - jetzt, im Wahlkampf und auch in einer neuen Regierung." Der CSU-Vorsitzende sicherte Merz seine Unterstützung zu - und bekräftigte, dass er als Ministerpräsident in München bleiben und somit nicht nach Berlin wechseln werde. "Wir sind uns auch darüber einig, dass das für uns gemeinsam die stärkste Formation ist."
2021 hatten sich der damalige CDU-Chef Armin Laschet und Söder einen harten Machtkampf um die Kanzlerkandidatur geliefert. Am Ende setzte sich Laschet durch. Die anschließenden Sticheleien Söders gelten vielen in der CDU als einer der Gründe für die Niederlage der Union bei der Bundestagswahl.
Merz: Union kann sofort in einen Wahlkampf gehen
Die Entscheidung über die Kanzlerkandidatur muss noch von den Führungsgremien von CDU und CSU bestätigt werden, wie Merz erläuterte. Beide Gremien tagen kommenden Montag.
Merz sieht die Union gut aufgestellt für die Bundestagswahl - personell, politisch, organisatorisch. "CDU und CSU können ab sofort in einen Bundestagswahlkampf gehen", sagte der CDU-Vorsitzende und dankte Söder für die freundschaftliche und gute Zusammenarbeit. "Wir sind unterschiedlich, aber genau das macht ja auch den Reiz einer großen Union aus."
Wüst sprach sich für Merz aus
Söder und Merz hatten in den vergangenen Monaten immer wieder beteuert, sich im "Spätsommer" einvernehmlich auf einen Kanzlerkandidaten zu einigen, spätestens nach den Landtagswahlen in Ostdeutschland. In Sachsen und Thüringen wurde schon gewählt, die Wahl in Brandenburg folgt am Sonntag.
Am Montagabend preschte der nordrhein-westfälische CDU-Landesvorstand mit einem Votum für Merz vor. Zugleich gab Landeschef und NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst seinen Verzicht auf eine Kandidatur bekannt und rief die CSU auf, sich ebenfalls hinter Merz zu versammeln: "Ich würde mich natürlich sehr freuen, wenn auch die CSU Friedrich Merz als gemeinsamen starken Kandidaten unterstützt."
Söder: "Termin heute ist nicht spontan"
Söder bemühte sich beim gemeinsamen Auftritt mit Merz, den Eindruck zu zerstreuen, dass Wüst die Entscheidung beschleunigt haben könnte. "Der Termin heute ist nicht spontan, er ist länger vorbereitet", sagte der CSU-Chef. "Wir haben mehrfach in den letzten Monaten miteinander gesprochen - ausführlich, offen und die Lage grundsätzlich analysiert."
Es gehöre zum Selbstverständnis von CDU und CSU, "dass beide Parteivorsitzenden grundsätzlich geeignet sind für die zentrale politische Aufgabe unseres Landes - für die Kanzlerkandidatur". Die CDU habe als größere Schwester dabei klar das erste Zugriffsrecht. "Friedrich Merz als Parteivorsitzender nimmt von diesem Anrecht Gebrauch. Die CSU akzeptiert es, ich akzeptiere es." Beide Parteivorsitzenden bilden laut Söder das Zentrum der Union. "Es gibt viele Ministerpräsidenten, aber nur zwei Parteivorsitzende in der Union."
Merz wiederum betonte, zur Entscheidung in der K-Frage hätten auch CDU-Landesverbände beigetragen. Besonders dankbar sei er seinem eigenen Landesband in NRW, "dass er diese Entscheidung auch in vollem Umfang mit unterstützt".
Im Video: Söder und Merz äußern sich in Berlin
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