Große Vorsicht gilt aktuell bei eingelegten Pilzen mit der Beschreibung "Gemeiner Weiß-Täubling": In den Gläsern der Firma "Lackmann Fleisch- und Feinkostfabrik" könnte ein starkes Nervengift enthalten sein. Der Hersteller hat das Produkt deshalb zurückgerufen. Verbraucher sollten die Pilze auf keinen Fall verzehren.
Nervengift entsteht durch eingeschlossene Bakterien
Das Unternehmen mit Sitz im baden-württembergischen Willstätt erklärte am Freitag, es sei von einem Kunden über den Verdacht informiert worden. Die Untersuchungsergebnisse stünden aber noch aus. Das Portal "lebensmittelwarnung.de" (externer Link, möglicherweise Bezahlschranke) hat eine entsprechende Warnung vor dem Produkt veröffentlicht.
Hinter dem Ganzen steckt laut dem Produktrückruf ein äußerst seltenes, aber gefährliches Naturphänomen: Die Rede ist vom sogenannten Lebensmittel-Botulismus. Dabei handelt es sich um eine Krankheit, die durch das Bakterium Clostridium botulinum ausgelöst wird. Die Organismen sind in der Lage, unter Sauerstoffabschluss Nervengifte zu bilden, welche zu den schwersten bekannten Giften gehören.
Sehstörungen und Lähmungen können sie Folge sein
Werden kontaminierte Lebensmittel verzehrt, kann das zu Sehstörungen, Schluckstörungen und Lähmungen führen. Laut dem Robert Koch-Institut können schon kleinste Mengen gefährlich sein. Bleibt die Krankheit unbehandelt, kann sie sogar lebensbedrohlich sein.
Konkret von dem Rückruf betroffen sind nur Gläser mit dem Produktnamen "Gemeiner Weiß-Täubling" und dem Mindesthaltbarkeitsdatum 20.05.2025. Die Pilze sind laut dem russischen Teil des Etiketts in Salzlake eingelegt und stammen aus dem Altai, einem Gebirge in Russland. Das Produktionsdatum war der 20.11.2023, der EAN-Code lautet 4250370532731. Verkauft wurden die Gläser laut Hersteller nahezu in ganz Deutschland - auch in Bayern sollten Verbraucher deshalb achtsam sein.
Botulismus kommt nur sehr selten vor, aber wenn ist die Gefahr groß
Botulismus ist in Deutschland eine seltene, jedoch sehr ernste Krankheit. Wie das Robert Koch-Institut schreibt, kann sie nicht von Mensch zu Mensch übertragen werden. Am häufigsten wird sie durch Aufnahme durch kontaminierte Lebensmittel verursacht. Wer Symptome entwickle, solle sofort medizinisch behandelt werden.
Vor nicht einmal zwei Wochen waren rund 150 Menschen in Russland an Botulismus erkrankt. Sie hatten Bohnensalat gegessen, den ein Lebensmittellieferdienst aus Bohnen-Konserven hergestellt hatte. In Deutschland gab es zuletzt immer häufiger Produktrückrufe - die Gründe sind dabei ganz verschieden.
Im Video: Immer mehr Rückrufe: Wie steht es um die Lebensmittelkontrolle in Deutschland?
Mit Informationen von dpa.
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