Luftaufnahme: Regionalzug in Bayern
Bildrechte: picture alliance / CHROMORANGE | Michael Bihlmayer
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Das Deutschlandticket belastet die Kassen der Bundesländer. Die meisten wollen aber keine Abstriche machen bei Regionalzügen – auch Bayern nicht.

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Trotz Kostendruck: Keine Abstriche bei Regionalzügen in Bayern

Trotz Kostendruck: Keine Abstriche bei Regionalzügen in Bayern

Das 49-Euro-Ticket sorgt bei den Ländern für große finanzielle Probleme: Schleswig-Holstein hat deshalb schon angekündigt, Verkehrsleistungen auf der Schiene zu streichen. In Bayern ist man noch nicht so weit. Doch Verkehrsminister Bernreiter warnt.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 3-Nachrichten am .

Das Deutschlandticket, mit dem das Fahren in Regionalzügen hierzulande spürbar verbilligt wurde, wird für die Politik mehr und mehr zur Gretchenfrage: Einerseits wollen die Länder das bei Kunden beliebte Abo beibehalten, um mehr Menschen für den ÖPNV zu gewinnen. Auf der anderen Seite setzen die finanziellen Zuschüsse zum 49-Euro-Ticket den Staat massiv unter Druck – zulasten des gesamten Bahn-Angebotes.

Schleswig-Holstein plant Reduzierungen im Nah- und Regionalverkehr

Weil Geld für den Betrieb und die Infrastruktur fehlt, hat Schleswig-Holstein etwa im Juni Streichungen im Fahrplan angekündigt: Man müsse sparen und könne den Schienennahverkehr ab 2025 nicht vollständig aufrechterhalten, hieß es. Konkret würden zwei Prozent der Verkehrsleistungen auf der Schiene gestrichen. Ziel sei es aber, die Lücke in den nächsten Jahren wieder zu schließen.

Bayern sieht sich am Rande der Möglichkeiten

Auch in Bayern steigt der Kostendruck – auch wenn hierzulande vorerst keine Kürzungen bei Regionalzügen drohen. Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) sieht durch das Deutschlandticket immer weniger Spielraum und kritisiert die Ampelregierung scharf: "Es war ein Fehler, mit aller Macht einen günstigen Ticketpreis zu forcieren und gleichzeitig die Mittel fürs Angebot und die Infrastruktur zu vernachlässigen." Die Kosten für Energie und Personal seien massiv gestiegen, die Deutsche Bahn plane eine inakzeptable Erhöhung der Trassenpreise

Von den Verkehrsunternehmen erwartet Bernreiter bei Ausschreibungen massiv teurere Angebote. "Noch stehen in Bayern keine Angebotsstreichungen im Schienenpersonennahverkehr auf der Tagesordnung, aber wir müssen dazu enorme finanzielle Klimmzüge und Umschichtungen machen", sagt der Minister. "Kein Land kann langfristig einfach immer mehr Geld drauflegen, nicht mal Bayern." Wenn der Bund nicht dauerhaft deutlich mehr zahle, seien Abstriche früher oder später notwendig.

Noch halten die meisten Bundesländer an Streckennetz fest

In den meisten anderen Bundesländern soll das Angebot im Nah- und Regionalverkehr laut einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur zunächst ebenfalls aufrechterhalten werden. In Nordrhein-Westfalen ist der Schienennahverkehr aufgrund finanzieller Zusagen durch das Land NRW bis Ende 2025 gesichert, heiß es. "Es drohen also derzeit keine akuten Abbestellungen aufgrund von fehlenden finanziellen Mitteln", betont ein Sprecher der drei zuständigen Zweckverbände. Ab 2026 sehe es aktuell so aus, dass die bislang eingeplanten Mittel dann bei weitem nicht mehr ausreichen würden – auch für das bestehende Angebot nicht. "Vom politisch anvisierten Ausbau des Angebots ganz zu schweigen."

Auch Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt planen bislang keine Streichungen. Gleiches gilt für Hamburg, das aber indirekt von Streichungen bei den Nachbarn betroffen ist.

Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister mahnt: Verlagerung auf Schiene steht auf dem Spiel

Der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) teilte mit, man könne dies bislang nicht seriös absehen. Länder wie Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern planen bislang auch keine Streichungen, schlagen aber wegen der Finanzen Alarm. 

"Der Bund muss seine Verantwortung für ein leistungsfähiges Schienennetz auch bei angespannter Haushaltslage wahrnehmen. Wenn sich Reisen, Pendeln und auch der Güterverkehr zu stark verteuern, wird es nicht gelingen, mehr Verkehr auf die Schiene zu verlagern", sagte etwa Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Reinhard Meyer.

Verkehrsbetrieb in Niedersachsen prüft Angebotsverknappung

In Niedersachsen ist das letzte Wort zu den Verbindungen noch nicht gesprochen: Der Nahverkehr läuft dort über drei Verkehrsverbände. Zwei davon planen keine Reduzierung des Angebots. Einer, die Landesnahverkehrsgesellschaft, prüft, ob wegen einer angespannten Finanzlage ab Ende 2025 Fahrten abbestellt werden müssen. Das Verkehrsministerium betont, man wolle keine Verbindungen streichen.

Bund und Länder streiten über Finanzierung des Deutschlandtickets

Derzeit kostet das Deutschlandticket, mit dem bundesweit und unbegrenzt Busse und Bahnen des Regional- und Nahverkehrs genutzt werden können, 49 Euro pro Monat. Damit Fahrgäste so günstig durchs Land fahren können, fließt staatliches Geld. Bund und Länder streiten seit langem über die Finanzierung. Für das kommende Jahr haben die Verkehrsminister der Länder allerdings eine Preiserhöhung angekündigt.

Mit Informationen von dpa

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