Berlin, 17.09.24: CDU-Chef Merz (l.) und CSU-Chef Söder (r.) bei ihrem gemeinsamen Pressestatement zur Kanzlerkandidatur der Union.
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Berlin, 17.09.24: CDU-Chef Merz (l.) und CSU-Chef Söder (r.) bei ihrem gemeinsamen Pressestatement zur Kanzlerkandidatur der Union.

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CDU geschlossen, Söder geschlagen: Merz wird Kanzlerkandidat

CDU geschlossen, Söder geschlagen: Merz wird Kanzlerkandidat

Friedrich Merz hat die CDU hinter sich versammelt und sich so die Spitzenkandidatur für die Bundestagswahl gesichert. Markus Söder scheiterte in der K-Frage auch an Vorbehalten gegen seine Person. Eine Analyse.

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Er wusste, dass sie ihn nicht wollen. Markus Söder kannte die Vorbehalte gegen seine Person, die Zweifel an seiner Eignung als Kandidat, die es in Teilen der CDU gibt. Wenn man in den vergangenen Monaten vertraulich mit führenden Christdemokraten sprach oder sich beim Parteitag im Mai unter Delegierten umhörte, war zu spüren, wie frisch bei vielen die Erinnerungen an den Machtkampf Söder/Laschet vor der Bundestagswahl 2021 noch sind.

Der CSU-Vorsitzende spielte damals aus Sicht vieler in der Schwesterpartei nicht im Team und das wird ihm von manchen bis heute übel genommen. Markus Söder ist sich dessen bewusst – und seine Strategie schien darin zu bestehen, über gute Umfragewerte dennoch Kanzlerkandidat zu werden.

Kanzlerkandidatur: Merz nutzte Erstzugriffsrecht

Söder setzte seine Hoffnungen darauf, dass die CDU sich letztlich für denjenigen entscheiden würde, der gut ein Jahr vor der Bundestagswahl beim Wähler besser ankommt. Das hat sie nicht getan. Sie geht auf Risiko.

Markus Söder akzeptiert das und man könnte ergänzen: Ihm bleibt auch nichts anderes übrig. Friedrich Merz mache, als Vorsitzender der größeren der beiden Schwesterparteien, von seinem Recht auf Erstzugriff Gebrauch, sagte Söder bei dem gemeinsamen Pressestatement mit Merz.

CDU setzt auf eigenes Personal

Die Ausgangslage der CDU vor der Klärung dieser K-Frage war eine andere als 2021. Damals sortierte sich die Partei in der Nach-Merkel-Ära inhaltlich und personell neu und tat sich damit schwer. Armin Laschet hatte die CDU damals nicht geschlossen hinter sich.

Heute wirkt die Partei deutlich selbstbewusster, hat mehrere Wahlen gewonnen und auch anderes Spitzenpersonal. Wer CDU-Politiker wie normale Parteitags-Delegierte auf einen möglichen Kanzlerkandidaten Söder ansprach, erntete zum Teil ungläubige Blicke und bekam erklärt, dass man mit Friedrich Merz einen sehr guten eigenen Kandidaten und – wenn der ausfallen sollte – mit Hendrik Wüst auch einen exzellenten Plan B. habe.

Friedrich Merz – Kanzlerkandidat mit Schwächen

Jetzt hat sich die CDU entschieden – für Friedrich Merz. Seine Kanzlerkandidatur hat breite Unterstützung aus den Landesverbänden. Natürlich kennt die Parteiführung die Schwächen dieses Kandidaten. Für manche Wählerinnen und Wähler wirkt er aus der Zeit gefallen.

Gerade bei Frauen und Jungwählern schneidet der 68-Jährige in den Erhebungen nicht gut ab. Ein Regierungsamt hatte Merz noch nie inne. Im Umgang mit Kritik – auch mit innerparteilicher - wirkte er in der Vergangenheit nicht immer souverän.

CDU und CSU: Gelingt das Teamspiel diesmal?

Die Geschlossenheit zwischen CDU und CSU – sie kann für die Schwesterparteien im kommenden Bundestagswahlkampf von entscheidender Bedeutung sein. Er habe versprochen, dass sich 2021 nicht wiederholen werde, sagte Markus Söder nun. Er ergänzte, er werde Wort halten, jetzt und auch im Wahlkampf.

Von einer neuen Geschlossenheit, zu der beide Parteien gefunden hätten, sprach Friedrich Merz. Der aufziehende Wahlkampf wird zum Belastungstest für das Verhältnis von CDU und CSU. Das Pressestatement der beiden Vorsitzenden endete, ohne dass Fragen von Journalisten zugelassen wurden.

Im Video: Die Statements von Söder und Merz im BR24live

Friedrich Merz und Markus Söder in Berlin
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Friedrich Merz und Markus Söder in Berlin

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