von links nach recht: Winfried Kretschmann (Bündnis 90/Die Grünen), Ministerpräsident von Baden-Württemberg, Nancy Faeser (SPD), Bundesministerin für Inneres und Heimat, und Thomas Strobl (CDU), Innenminister von Baden-Württemberg.
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Winfried Kretschmann, Nancy Faeser und Thomas Strobl sprechen vor der Presse.

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Was wir über den Täter von Mannheim wissen

Was wir über den Täter von Mannheim wissen

An Rosenmontag sind viele Menschen bei schönstem Wetter in der Fußgängerzone in Mannheim unterwegs. Plötzlich rast ein 40-jähriger Deutscher mit seinem Auto in die Menschenmenge. Zwei Menschen werden getötet. Was bisher über den Fahrer bekannt ist.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 3-Nachrichten am .

In Mannheim ist am Montag ein 40-jähriger Deutscher mit einem Kleinwagen in eine Menschenmenge in der Fußgängerzone gerast. Bei der Todesfahrt starben eine 83-jährige Frau und ein 54-jähriger Mann. Elf Menschen wurden der Polizei zufolge verletzt, mehrere von ihnen schwer.

Nun wird gegen den Mann wegen zweifachen Mordes und mehrfachen versuchten Mordes ermittelt. Bei seiner Festnahme soll sich der Mann mit einer Schreckschusspistole in den Mund geschossen haben. Er kam in eine Klinik. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur ist der Mann inzwischen nicht mehr in der Klinik, sondern in Polizeigewahrsam. "Wir werden ihn heute vernehmen", sagte der Chef des Landeskriminalamtes, Andreas Stenger. Der Todesfahrer wird voraussichtlich noch heute zum Ermittlungsrichter geführt.

Wer ist der Täter?

Laut Behörden handelt es sich um einen 40-jährigen Deutschen. Nach Angaben von Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) wohnt der Mann im benachbarten Ludwigshafen in Rheinland-Pfalz. Der Mann war Landschaftsgärtner. Ob er zum Tatzeitpunkt eine Arbeit hatte, wisse man nicht, sagt Staatsanwalt Romeo Schüssler. Er sei ledig, habe nach ersten Erkenntnissen der Ermittler keine Kinder und auch nicht in einer Partnerschaft gelebt.

War der Mann den Behörden bekannt?

Der Mann ist mehrfach vorbestraft. Der Staatsanwalt berichtet von einer Körperverletzung, für die er vor mehr als zehn Jahren eine kurze Freiheitsstrafe verbüßt habe. Außerdem habe es einen Fall von Trunkenheit im Verkehr gegeben. Bei der letzten Tat handele es sich um ein Hassrede-Delikt aus dem Jahr 2018: Damals sei der Mann für einen Facebook-Kommentar zu einer Geldstrafe verurteilt worden. 

Was ist das Motiv?

Konkrete Hinweise auf einen extremistischen oder religiösen Hintergrund lägen nicht vor, sagte Innenminister Strobl. Es sei zu vermuten, dass die Tat "eher in der Person des Täters begründet" sei. Die Staatsanwaltschaft verwies auf Anhaltspunkte für eine psychische Erkrankung. Die Ermittlungen hat das Landeskriminalamt übernommen. Die Polizei geht nicht von Mittätern aus.

Welche Hinweise gibt es sonst?

Laut "Bild"-Zeitung (externer Link, möglicherweise Bezahl-Inhalt) soll in dem Auto des Mannes ein handgeschriebener DIN-A-4-Zettel gefunden worden sein, der unter Klarsichtfolie auf das Armaturenbrett geklebt war. Darauf soll unter anderem eine Formel zum Anhalteweg eines Fahrzeugs stehen. Neben der Formel habe sich eine Skizze eines Autos befunden und eines Menschen mit der Aufschrift "Dani bremst".

Außerdem sei auf das Blatt eine Fratze mit herausgestreckter Zunge und zwei Herzen gezeichnet. In der linken unteren Ecke des Zettels sei ein Pfeil nach links mit der Beschriftung "links", in der rechten Ecke ein entsprechender Pfeil mit Beschriftung "rechts" zu sehen. Die Ermittler messen diesem Fund jedoch keine so große Bedeutung bei: Der Inhalt stelle wohl die Überlegungen des Verdächtigen vor der Tat dar.

Die Ermittler durchsuchten bis in die späten Abendstunden die Wohnung des Festgenommenen. Laut dpa wurden einige, nicht näher erläuterte Dinge sichergestellt, die jetzt ausgewertet werden sollen. 

Mit Informationen von Reuters, dpa

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