Amenosis Lopez (links) und Professor Sergio Montenegro von der Uni Würzburg mit dem Modell eines Satelliten.
Bildrechte: Wolfram Hanke BR
Audiobeitrag

Amenosis Lopez (links) und Professor Sergio Montenegro von der Uni Würzburg mit dem Modell eines Satelliten.

Audiobeitrag
> Wissen >

Uni Würzburg entwickelt Kamera für Asteroiden-Beobachtung

Uni Würzburg entwickelt Kamera für Asteroiden-Beobachtung

In vier Jahren wird sich Asteroid Apophis der Erde nähern. Ein Forschungsteam der Uni Würzburg entwickelt dafür eine Weltraum-Kamera, die genaue Daten vom Gesteinsbrocken liefern soll - denn so nahe kommt ein Asteroid selten vorbei.

Über dieses Thema berichtet: Stadt Land Leute am .

Es klingt wie aus einem Science-Fiction-Film: In vier Jahren wird der Asteroid Apophis sehr nahe an der Erde vorbeifliegen – 32.000 Kilometer von der Erde entfernt, das ist im Weltall nicht viel. Ein Forschungsteam der Uni Würzburg entwickelt deshalb zusammen mit einem Unternehmen aus Hamburg eine spezielle Weltraum-Kamera, die mit neuer Technik genaue Bilder vom Asteroiden liefern soll.

Einmaliges Ereignis für Wissenschaftler

Der Vorbeiflug ist für Forschungsteams weltweit eine willkommene Gelegenheit, das Objekt aus dem Weltraum genauer unter die Lupe zu nehmen. Mit einem erhöhten Aufkommen an Satelliten und Weltraumsonden ist deshalb in dieser Zeit zu rechnen – schon allein, weil Astronomen davon ausgehen, dass ein vergleichbarer Asteroid nur alle 5.000 bis 10.000 Jahre der Erde so nahekommt, so die Uni.

Neuartige Kamera mit Röntgenstrahlen

In dem Kamera-Projekt arbeitet das Würzburger Forschungsteam mit dem Hamburger Unternehmen X-Spectrum zusammen, einem Spezialisten für die Entwicklung von Röntgensensoren. Gängige Kameras eigneten sich für diesen Einsatz nicht, so Professor Sergio Montenegro. Ihre Sensoren seien in der Regel dazu ausgelegt, elektromagnetische Wellen im für Menschen sichtbaren Bereich zu verarbeiten. Röntgenstahlen könnten sie nicht lesen. Die Sensoren, die X-Spektrum baut, ließen sich dagegen mit einer Reihe von technischen Modifikationen gut für die Beobachtung von Apophis verwenden, sagt der Raumfahrtinformatiker.

Rakete befördert Kamera ins All

Die Kamera wird integriert sein in einen Kleinstsatelliten, der nicht größer ist als ein Schuhkarton. Ihn bringt vermutlich eine Rakete des privaten Unternehmens Space X von Milliardär Elon Musk ins All, vom Weltraumbahnhof Boca Chica im US-Bundesstaat Texas aus. Die Kamera sendet Daten über den Asteroiden zurück auf die Erde; die werden ausgewertet und für zukünftige Forschung verwendet. Für die Forscher ist es auch wichtig, mehr über potentielle zukünftige Bedrohungen durch Asteroiden zu wissen - und wie man diese Gefahren vielleicht abwenden kann.

Mit rund 750.000 Euro finanziert das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt das Projekt. Knapp ein Drittel dieser Summe geht an das Team von Sergio Montenegro.

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!