Ein Pfarrer steht mit vier anderen Menschen in der Kirche vor dem Altar. Sie halten je ein Exemplar der Fränksichen Bibel in den Händen.
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Pfarrer Claus Ebeling mit einigen Mit-Autoren in der Lichtenauer Kirche. In den Händen halten sie die ersten Exemplare der Fränkischen Bibel.

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"Des Neue Tesdamend": Die Bibel auf Fränkisch ist fertig

"Des Neue Tesdamend": Die Bibel auf Fränkisch ist fertig

Rund 150 Übersetzer haben an der Fränkischen Bibel mitgewirkt. Nach fast vier Jahren ist es nun endlich fertig: "Des Neue Tesdamend". Vorgestellt wurde die Bibel bei einem großen Festgottesdienst in der Nürnberger Lorenzkirche.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Seit fast vier Jahren wartet Pfarrer Claus Ebeling auf diesen Moment. Die ersten Exemplare der Fränkischen Bibel sind druckfrisch bei ihm in der Gemeinde in Lichtenau im Landkreis Ansbach eingetroffen. Um dieses Ereignis zu feiern, hat er einige der Mit-Autoren des Vereins MundArt in der Kirche eingeladen. Gespannt packen sie den ersten Karton aus und werfen einen ersten Blick in die Bibel.

150 Autoren übersetzen Fränkische Bibel

Mehr als 150 Autoren haben an der Übersetzung des Neuen Testaments mitgeschrieben. Entstanden ist ein dickes Buch – 576 Seiten mit Bildern und Illustrationen. Pfarrer Claus Ebeling hält die Bibel in der Hand und streicht mit dem Finger über den Einband. "Es fasst sich schon schön an, weil es so eine Art Leinenstruktur hat, und die goldene Schrift ist sieht auch wunderbar aus", sagt der Pfarrer.

Schachtelsätze aus Lutherbibel vereinfachen

Vielen ist die Sprache der Lutherbibel geläufig. Da steht beispielsweise in der Weihnachtsgeschichte geschrieben: "Und alsbald war da bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen, die lobten Gott und sprachen: Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens". Die Übersetzerin Gertraud Götz hat diesen Text auf Fränkisch übersetzt. Das liest sich dann so.

"Und glei drauf worn bo dem aan Engl a ganzer Haufm andera Engl, dee hem in Herrgodd globt und gsocht: 'Im Herrgodd doa drobm gebm mer die Ehr. Er schenkt der Welt in Friedn, wal er halt sei Menschn su arch mooch!'" Auszug aus der fränkischen Bibel

Die Autoren sind überzeugt: In fränkischer Mundart können sie vieles sehr viel bildreicher und direkter ausdrücken, weil fränkische Begriffe einfach ihre Muttersprache sind.

Ringen um Worte

Die Herausforderung für die Autoren: den gesprochenen Dialekt zu verschriftlichen. Schließlich sollte es keine reine 1:1-Übersetzung werden, sondern biblische Geschehnisse in einen modernen und fränkischen Kontext setzen. Übersetzer Fritz Rückert hatte da seine eigene Herangehensweise: Er habe sich fünf verschiedene Bibelversionen nebeneinander gelegt und verglichen, bis sich ihm der Sinn erschlossen habe. "Irgendwann ist es schon gekommen, wie es gemeint ist", sagt der Rückert.

Bei der Übersetzung waren die Autoren bis auf wenige Regeln völlig frei. So wurde zum Beispiel das biblische Heilige Land von einigen umgemünzt zu hiesigen Örtlichkeiten. Zum Beispiel das Hohelied der Liebe aus dem 13. Kapitel vom 1. Korintherbrief.

"Wenn i di schönsdn Schbrich machn und wäi ä Engäla singä kännäd, obbä es kummd ned vo Herzn, su dädi bloß schebbern wäi Blech. Und wenn i di Weisheid midm Löffl gfressn hädd und sis mir midm Närmbercher Drichdä eidrichderd häddn und wenn i durch mein Glaubm in Moridzberch affn Balmplatz versedzn kännäd, obbä die andern wärn mir worschd, suu bin i ä Dreeg." Auszug aus der fränkischen Bibel

Autoren sind von fertigem Werk begeistert

Mit Mundart beschäftigt sich Günter Ermann schon seit Jahren. Er schreibt selbst Lieder in fränkischem Dialekt. Vom Ergebnis ist er begeistert: "Da muss man automatisch lächeln, weil man die vielen fränkischen Worte und Begriffe und Bilder, die sofort im Kopf entstehen, bemerkt und das zaubert einem sofort ein Lächeln ins Gesicht. Ich find das wunderbar", sagt Ermann.

Bilder aus der Region

Illustriert ist die Franken-Bibel mit Fotos aus fränkischen Kirchen, Kapellen und Klöstern. Sogar selbst gemalte Werk der Übersetzer finden auf einigen Seiten Platz. Denn nicht nur die zahlreichen Dialekte, sondern auch die gesamte Region soll sich in der Bibel widerspiegeln. Vorgestellt wurde die Fränkische Bibel bei einem Festgottesdienst am 13. Oktober in Lorenzkirche in Nürnberg.

Ein Grußwort in dem Mundartgottesdienst sprach der bayerische Ministerpräsident und bekennende Franke Markus Söder (CSU). Er lobte das Projekt ausdrücklich und sprach von einer "sehr schönen Idee". Die fränkische Ausgabe der Bibel bekomme bei ihm in der Staatskanzlei einen Ehrenplatz, sagte Söder dem BR.

Zwei Exemplare der fränkischen Bibel.
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Knapp vier Jahre hat das Projekt gedauert, nun ist sie endlich fertig: die Bibel auf Fränkisch.

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